“Mein Freund der Baum ist tot”. So besang, die leider so früh verstorbene Alexandra, 1968 den Tod eines geliebten Baumes. Dieser Nachruf ist auch für Besucher unseres „Austelparkes“ aktuell. Viele Besucher und Wanderer standen an der „Alten Eiche“ am Austelpark, haben sie bewundert, geschätzt und werden sie nun vermissen, – zumindest ihre Belaubung. Sie hat ihr langes Leben beendet und trägt seit dem Jahr 2020 keine Blätter mehr. Am Stamm zeigen sich bereits die ersten Pilze, die nun das Holz zersetzen. Auf Grund von Nachfragen nach der Ursache sei einiges zu diesem bemerkenswerten Baum gesagt. Auf dem Gebiet der Stadt Zwönitz und ihrer Dörfer stehen rund 40 Gedenkbäume, für die ihre Pflanzzeit und der Anlass der Pflanzung bekannt sind. Sie können mit gutem Gewissen für die Öffentlichkeit als “Gedenkbäume” bezeichnet werden. Es handelt sich um etwa 20 verschiedene Baumarten, wobei die Stiel-Eiche und die Linde mit je 5 Exemplaren am häufigsten vertreten sind. In der Regel betrifft es aber immer ein Artenexemplar aus der bundesweiten Aktion “Baum des Jahres”. Etwa 10 der Zwönitzer Gedenkbäume sind nicht mehr vorhanden. Die oben erwähnte alte Stiel-Eiche kann mit gutem Recht ebenfalls als Gedenkbaum bezeichnet werden. Immer wieder wird von interssierten Bürgern nach dem Alter der “Alten Eiche” gefragt. Bisher konnten keine konkreten Angaben für ihre Pflanzung gefunden werden. Man kann jedoch davon ausgehen, dass ein junger Baum am Rande des dortigen Steiges stand und ganz einfach vom jeweiligen Besitzer geduldet und gepflegt wurde. Der Erhalt des Baumes war ihm sicher wichtig. Die Zeit ist nicht spurlos an dieser Eiche vorüber gegangen, wie man es an ihrer Krone, – dem Habitus, sieht. Eine Reihe Kronenäste sind in den vielen Jahren gebrochen, aber der Baum hatte die Kraft, immer wieder neu auszutreiben und einen entsprechenden Zuwachs zu bringen. So entstand das bizarre und einmalige Bild der Krone. Es machte die „Alte Eiche“ von allen Seiten bestaunenswert. Die aktuellen Maße des Baumen sind zum derzeitigen Zeitpunkt folgende: Stammumfang: 4,04 m (= 1,3 m Durchmesser, gemessen in 1,3 m Höhe), Baumhöhe: 16 m, Kronendurchmesser: 11 m, Stammhöhe etwa 3 m. Zu beachten ist, dass irgendwann zwischen dem Baum und dem Austelhang Boden aufgeschüttet wurde, um einen Fußweg anzulegen, bzw. zu verbreitern. Daher wurde der Stamm an der Bergseite um mindestens 75 cm hoch aufgefüllt. Um dem Alter des Baumes etwas näher zu kommmen, wurde im September 2019 vom Autor eine Bohrung mit einem Zuwachsbohrer vorgenommen. Bei einer Zuwachsbohrung wird durch die Rinde in Richtung Stammmitte mit einem Hohlbohrer ein Stück Holz ausgebohrt. Nach der Entnahme zeigt der ausgebohrte Kern die Anzahl der querliegenden Jahresringe und zugleich den Zuwachs des Holzes, je nach guten oder schlechten Jahren. Leider zerbrach beim Bohrversuch die Bohrerspitze, so dass kein Ergebnis zustande kam. Wenn man von dem Zuwachs anderer, in der Nähe stehenden Eichen und auf eine bestehende Faustregel, die für die Altersbestimmung von Stiel-Eichen gilt, ausgeht, kann man mit einem Alter von reichlich 250 Jahren rechnen. Da von dem nun toten Baum keine unmittelbare Gefahr ausgeht, wäre es schön, diese Baumgestalt noch ein paar Jahre bewundern zu können. Auf dem Gebiet der Stadt Zwönitz mit ihren Dörfern stehen zudem noch 5 Naturdenkmale, (ND Luther-Linde- 2 Bäume, ND Königslinde, ND Hennig-Linde, ND Große Buche, ND Gemeine Fichte), deren Bedeutung allerdings höher einzuordnnen ist, da sie nach Staatsrecht geschützt sind und durch die untere Naturschutzbehörde verwaltet werden. Leider wird von der Schutzkategorie “Naturdenkmal” zu wenig Gebrauch gemacht, da zur Zeit kaum Interesse an der Erhaltung bemerkenswerter Gehölze besteht.
(Text/Foto: N. Krätzig)