Von Anfang an war das Pflanzen von Bäumen auch Teil der Naturschutzarbeit der 1959 gegründeten Fachgruppe Naturschutz im Kulturbund der Ortsgruppe Zwönitz. Bis zur Wende wurden auch vom Landeskulturaktiv der Stadt Zwönitz bzw. von der späteren Gesellschaft für Natur und Umwelt umfangreiche Pflanzaktionen in der Umgebung von Zwönitz durchgeführt. So entstand 1979/80 auch die neue Allee an der Dittersdorfer Straße ausschließlich in ehrenamtlicher Arbeit.

Nach der Wende wurde dann, anlässlich des Tages des Baumes, von den Zwönitzer Naturschützern jährlich ein Baum, entweder in der bebauten Ortslage, im Geschützten Landschaftsbestandteil Austelpark oder an einer anderen markanten Stelle von Zwönitz, gepflanzt. Meist handelte es sich um den von einem Kuratorium ausgewählten Baum des Jahres und fast immer erfolgte die Pflanzung im Beisein des Bürgermeisters. 

2025 ist der Baum des Jahres die Roteiche. Abweichend von den Vorjahren erfolgte die Pflanzung in diesem Jahr aber erst am 1. Mai und zwar anlässlich des 125-jährigen Jubiläums der Einweihung der Bahnstrecke Zwönitz-Scheibenberg. Gepflanzt wurde der Baum bei der Eröffnungsfeier am kleinen Festplatz an der Bernsbacher Bahn. An der Pflanzung nahmen auch in diesem Jahr unser Bürgermeister Herr Wolfgang Triebert und der Ortsvorsteher von Kühnhaide Herr Ralf Steudten teil. 

Mit der Baumpflanzaktion an dieser Stelle soll aber nicht nur an das Bahnjubiläum erinnert werden. Während der Bau der Bahnstrecke 1900 nämlich einen gewaltigen Eingriff in die Landschaft bedeutete, stellt diese heute, nach 125 Jahren, einen wichtigen Bestandteil im Biotopverbundsystem unserer Stadt dar und ist auch für den Tourismus von enormer Bedeutung. 

Durch unsere ansonsten oft ausgeräumte und von großen Feldern geprägte Kulturlandschaft sind die Bahndämme und die Einschnitte mit ihrer Vegetation ein bedeutendes Landschaftselement. Dieses reicht von der bebauten Ortslage an der Dittersdorfer Straße bis hin zum Wald auf der Grünhainer Hochfläche und durch diesen hin bis zur Fuchsbrunnbrücke. Für unzählige Pflanzen- und Tierarten ist die ehemalige Bahnstrecke, zumindest hier im Gebiet auf Kühnhaider Flur, überlebenswichtig. 

Aus diesem Grund wurde von den Zwönitzer Naturschützern schon vor Jahren ein Antrag an die Stadtverwaltung Zwönitz gestellt, die Gehölze beiderseits des inzwischen sogar im Rahmen der Ländlichen Neuordnung ausgebauten Wirtschaftsweges, auf den Dämmen und in den Einschnitten der ehemaligen Bahnstrecke, als Geschützten Landschaftsbestandteil auszuweisen. 

Vielleicht erinnert man sich jetzt, nach der erfolgten Baumpflanzung an den Antrag und nimmt die Pflanzung der Roteiche auch zum Anlass die Ausweisung eines Geschützten Landschaftsbestandteiles Alte Bernsbacher Bahn in Angriff zu nehmen. 

Dietmar Weigel, i.A. der Regionalgruppe des BUND und des Feuerwehr- und Heimatvereins Kühnhaide e.V. Bild: Ralf Wendland