
Foto: Das Gabe-Lob-Haus auf der Oberen Dorfstraße 20 in Hormersdorf; davor Wilhelmine Pfüller mit Schwiegertochter Frieda Pfüller und Enkeltochter Marie verh. Seidel, ca. 1915
Auf gleiche Weise wie der Spitzname Iser (letzte Ausgabe Zwönitzer Anzeiger) lässt sich auch der Spitzname Gaber erklären. Seinen Ursprung hat auch dieser Spitzname in einem Vornamen und zwar im Namen Gabriel. Weil auch der Name Gaber bald nicht mehr reichte, um all die Personen auseinander halten zu können, teilte sich dieser Beiname in mehrere Stämme. Unterschieden wurde zum Beispiel durch die Spitznamen: Gabe, Gabe-Lob, Gabe-Schneider, Gabe-Fleischer und Gabe-Liesen.
Der Ursprung des Namens liegt bei Gabriel Pfüller (1632-1702). Er war ab 1666 der Besitzer des Bauerngutes Obere Dorfstraße 26 (Ortslistennummer 36). Sein Spitzname „Gabe“ erhielt sich auch in den nächsten Generationen seiner Kinder und Enkel.

Seinem Urenkel, der ebenfalls den Namen Gabriel Pfüller (1752-1827) trug, gehörte das Bauerngut Hangweg 20 (Ortslistennummer 77). Dieser Gabriel Pfüller hatte drei Söhne. Der eine mit dem Namen Gottlob Pfüller (1793-1840) wurde kurz „Gabe-Lob“ genannt. Von ihm stammen später die Pfüllers, Drechsels und Bruchmanns im Oberdorf ab. Der andere Sohn, Johann Friedrich (1799-1859), wurde auf Grund seines Berufes „Gabe-Schneider“ genannt. Der dritte Sohn hieß Gottlieb Pfüller (1791-1870). Er übernahm das väterliche Gut und behielt den Beinamen „Gabe“. Unter seinen Enkelsöhnen Wilhelm Pfüller (1859- 1918) und Hermann Pfüller (1863-1953) teilte sich der Spitzname Gaber erneut. Wilhelm erwarb die Gutswirtschaft Am Steinberg 20 (Ortslistennummer 89 C) wo der Spitzname heute noch in Gebrauch ist, Hermann übernahm das väterliche Gut am Hangweg und verkaufte es 1933 an seinen Schwiegersohn Paul Leonhardt. Durch den Namenswechsel von Pfüller zu Leonhardt verschwand auch der Namen „Gabe“ langsam von diesem Gut.

Bleibt noch, den Namen „Gabe-Liesen“ zu klären: Auch diese Linie lässt sich auf den zuerst genannten Gabriel Pfüller (1632-1702) zurückführen. Einem seiner Enkelsöhne namens Gottfried Pfüller (1709-1749) gehörte das Bauerngut Obere Dorfstraße 46 (Ortslistennummer 34). Er war nur 10 Jahre verheiratet und lebte nicht lang. Seine junge Witwe, Elisabeth Pfüller (1711-1781), die „Gabe-Liese“ übernahm das Gut Obere Dorfstraße 46 und führte es fast zwanzig Jahre lang. In dieser Zeit, also zwischen 1749 bis 1767 entstand durch Elisabeth Pfüller der Spitzname. Aber auch der Spitzname Gabe-Liesen ist heute nicht mehr in Gebrauch. In den 1930er Jahren war er noch üblich. Mit Übernahme des Gutes durch Max Rehm verschwand auch der alte Name und es wurde üblich, „beim Rehm“ zu sagen. Es bleibt: auch der Spitzname Gaber in allen Formen ist zwischen 300 und 350 Jahre alt.

In der nächsten Ausgabe interessante Ausführungen zum Spitznamen Sacher