
Um eine Stadt lebens- und liebenswert zu machen bedarf es Menschen, die sich für das Gemeindewohl engagiert einsetzen und es somit am Leben erhalten. Diese Erhaltung funktioniert jedoch nur, wenn sich Bürger auch außerhalb ihrer Arbeitszeiten einbringen und somit Vereine, Tradition und die Kultur weiterhin fördern. Für die Bergstadt Zwönitz spielen die Ehrenamtlichen eine riesige Rolle. Ohne sie hätten wir keinerlei aktive Vereine, unsere alten Traditionen würden in Vergessenheit geraten und Museen, Freizeitaktivitäten und Tourismus gäbe es nur sehr eingeschränkt. Ohne sie wäre unser schönes Zwönitz nicht das Zwönitz, was wir heutzutage kennen und schätzen. Da der Stadt Zwönitz die Initiative und der Aufwand, der mit dem Ehrenamt verbunden sind, bewusst ist und sie diesen zu schätzen weiß, fand zum Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober 2025 die Festveranstaltung zur Verleihung der Verdienstmedaillen am Platz der Einheit an der Oberschule Katharina Peters statt. Bei angenehmen Herbstwetter wurden die Verdienstmedaillen, mit musikalischer Untermalung der Erzgebirgischen Blasmusikanten Zwönitz/Affalter, vergeben.
Festrede von Merle Lotz am 3. Oktober 2025
Liebe Anwesende, liebe Zwönitzer,
heute, am Tag der Deutschen Einheit hier mit euch gemeinsam zu stehen, ist uns eine Ehre. Es zeigt, dass trotz einiger Skepsis über die Wiedervereinigung, Freundschaften entstanden sind, die Bestand haben. Vor 35 Jahren begann die Partnerschaft zwischen Zwönitz und Heiligenhaus, die Jürgen Karrenberg, gemeinsam mit dem leider verstorbenen Reinhard Schneider, aktiv bis heute begleitet. Obwohl er mit seiner ersten Pilzpfanne den gerade fertig gestellten Rathausplatz versaut hatte und schon dachte, er bekommt von euch Einreiseverbot. Meine Zeit hier in Zwönitz begann, als diese beiden Herren mich sozusagen „adoptiert“ haben, der eine als mein Lebensgefährte, der andere als väterlicher Freund. Wobei ich die ersten Jahre ab 1990 aus den lebhaften Erzählungen über die Partnerschaft von meiner Mutter kannte, die damals im Vorzimmer des Heiligenhauser Stadtdirektors saß. Ich bin sicher, dass sowohl meine Mutter als auch Reinhard und Thea Dützmann, die diese Partnerschaft eingefädelt haben, sich von da oben freuen würden, uns heute hier stehen zu sehen.
Dieser dritte Oktober ist für mich persönlich ein besonderer Tag, denn vor 30 Jahren habe ich den Entschluss gefasst, mich selbständig zu machen. Das ist bis heute wohl mein längster Job, den ich je hatte. Damals war es das Auflehnen gegen einen narzisstischen Chef, der alles reglementiert und eigene Meinungen nicht zugelassen hat. Sozusagen meine Revolution im Kleinen, bei der ich nicht wusste wie sie ausgehen wird. Heute weiß ich, dass man nicht zu allem „Ja und Amen“ sagen muß, dass viel Arbeit in einer Lebensumstellung steckt aber das man andererseits damit auch viele bleibende, positive Momente erleben kann. Auch ihr habt unglaublich viel Mut gezeigt etwas zu ändern, bis Günter Schabowski erklärte, dass die Grenzen unverzüglich geöffnet werden. Davor müssen wir wirklich den Hut ziehen! Ich glaube, für uns waren die Bilder vom 9. November 1989 wesentlich prägnanter, um die Einheit zu begreifen. Sowohl Jürgen als auch ich haben daraus einen „Freutag“ gemacht, jeder für sich, da wir uns zu diesem Zeitpunkt noch nicht kannten.
Und heute? Rotkäppchen Sekt, Bautz’ner Senf, Radeberger Bier und Spreewaldgurken tummeln sich in gesamtdeutschen Einkaufswagen und Nudossi wird genauso selbstverständlich aufs Brot geschmiert wie Nutella. Oder was wäre Weihnachten ohne den DEFA Film „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ von 1974? Da würde ganz eindeutig was fehlen. Oder das Leuchten in den Augen von Sammlern, wenn das Kultobjekt „Trabi“ oder die Simson Schwalbe auf den Straßen kurven und der „grüne Pfeil“ das rechts abbiegen an der roten Ampel erlaubt. Das Sandmännchen hat uns ins Bett gebracht und das Ampelmännchen, was ich in eurer Version übrigens wesentlich sympathischer finde, vor Unfällen bewahrt.
Für die Generation, die nach 1990 geboren wurde, liegt all das in der Vergangenheit, aber genau die gilt es zu bewahren. Sowohl die Traditionen als auch die Geschichten weiterzugeben die dahinter stehen. Und genau das schafft ihr hier in Zwönitz, mit viel Liebe und Engagement und damit macht ihr diese Partnerschaft so lebendig. So geht Einheit und dafür danken wir Euch.
Auszeichnungen in Bronze
Ebenfalls ausgezeichnet, aber zur Verleihung nicht anwesend, waren: Karen Lorenz, Mischa Bochmann, Hubert Schneider
Auszeichnungen in Silber
Birgit Buhlemann wurde für ihr sehr hohes Engagement für das Schultheater der Pufendorf-Grundschule, einschließlich zahlreicher Aufführungen und der Organisation des Theaterlagers, ausgezeichnet. Thomas Kroschk erhielt die Medaille für das Training der Volleyballdamenmannschaft „Hornissen“ des SV Germania Hormersdorf, die in der Saison 2024/2025 in die Landesliga aufstieg. Horst Mothes wurde geehrt, da er seit 1984 ehrenamtlich und in fünfter Familiengeneration täglich die Turmuhr der Trinitatiskirche aufzieht. Wolfgang Triebert, sen., erhielt die Auszeichnung für seine langjährige Chorleitung und Organistentätigkeit in der katholischen Gemeinde, die Organisation von Auftritten, musikalischen Nachmittagen in Pflegeheimen sowie das Komponieren eigener Chorwerke und Lieder. Steffi Dietrich wurde nachträglich geehrt, da sie die Übungsgruppe Turnen/Gymnastik für Frauen gründete und leitet, Wanderungen, Vereinsfeste und Weihnachtsfeiern organisiert und Arbeitseinsätze am Brünloser Waldsportplatz führt.
Auszeichnungen in Gold
Heinz Buschmann gehörte zu den Neugründern des Erzgebirgszweigvereins Hormersdorf vor 33 Jahren. Er war Wanderleiter, Naturschutzbeauftragter und Mitorganisator beim Aufbau des Heimatmuseums in Hormersdorf. Zweimal zog das Heimatmuseum mit dem gesamten Inventar um, dabei war er ehrenamtlich unermüdlich tätig. Weiterhin schrieb Heinz Buschmann zahlreiche Gedichte in erzgebirgischer Mundart und verschriftlichte seinen gesamten Lebensweg. Er war ein sehr aktives Mitglied des Erzgebirgszweigvereins Hormersdorf und hält ihm bis heute die Treue. Heinz Buschmann erhielt für sein ehrenamtliches Engagement 2013 die Verdienstmedaille der Stadt Zwönitz in Bronze und 2018 in Silber. Der Stadtrat von Zwönitz war sich einig, sein jahrelanges ehrenamtliches Engagement mit der Verdienstmedaille in Gold zu würdigen.
Stephan Wappler hat als langjähriges Mitglied der Abteilungsleitung Volleyball des Zwönitzer HSV maßgeblich dazu beigetragen, dass sich der Verein sportlich wie organisatorisch weiterentwickelt. Von Anfang an war er als aktiver Spieler tätig, übernahm später Betreuungs- und Übungsleitertätigkeiten in der Volleyballabteilung und prägte damit nachhaltig das Niveau und die Gemeinschaft innerhalb der Abteilung. Seit 2014 gehört er dem neu gewählten Vorstand des Zwönitzer HSV als Mitgliederwart und Verantwortlicher der Versicherungen an. In dieser Rolle war er federführend an der Überarbeitung der Vereinssatzung beteiligt. Zwischen 2019 und 2022 hatte er eine Doppelfunktion im Vereinsvorstand: Neben dem Mitgliederwart übernahm er zusätzlich die Verantwortung als Schatzmeister und kümmerte sich um die finanziellen Belange des Vereins. Darüber hinaus ist er auch außerhalb des Zwönitzer HSV aktiv: Er ist Mitglied im Turn- und Skiverein Zwönitz und unterstützt dort organisatorische Belange des Vereins. Zudem leistet er wertvolle Hilfe bei Zwönitzer Veranstaltungen. Seit 2009 engagiert sich Stephan Wappler ebenfalls als beratender Bürger im Zwönitzer Finanz- und Verwaltungsausschuss sowie ab 2019 als gewähltes Gremienmitglied im Zwönitzer Stadtrat, um die Förderung und Entwicklung der Stadt Zwönitz voranzutreiben. Als Leiter der CDU-Fraktionssitzung in Zwönitz führt er Diskussionen über die Interessen und Entwicklungsmöglichkeiten der Stadt und trägt so zur verantwortungsvollen Gestaltung kommunaler Belange bei. Stephan Wappler erhielt für sein ehrenamtliches Engagement 2014 die Verdienstmedaille der Stadt Zwönitz in Bronze und 2020 in Silber. Der Stadtrat von Zwönitz war sich einig, sein jahrelanges ehrenamtliches Engagement mit der Verdienstmedaille in Gold zu würdigen.
Das Kneippbecken in Zwönitz ist ein beliebter Anlauf- und Haltepunkt für Wanderer oder gesundheitsbewusste Menschen, die um die positiven Effekte der von Sebastian Kneipp entwickelten Hydrotherapie wissen. Es ist eine Sache, eine touristische Station zu schaffen, eine andere, diese zu erhalten. Frau Monika Krüger hatte es sich Ende der 90er Jahre zur Aufgabe gemacht, am Zwönitzer Wassertretbecken für Sauberkeit und Ordnung zu sorgen. Fast täglich legte sie über Jahrzehnte die für sie insgesamt sechs Kilometer lange Wegstrecke zurück und sorgte dafür, dass diese beliebte Einrichtung in sehr gutem Zustand bis heute erhalten blieb. Die Reinigung des Beckens beinhaltet unter anderem das regelmäßige Ablassen des Wassers, um die Beckenanlage zu schrubben und die stetige Säuberung des Siebes der Zulaufstelle. Natürlich ist auch ein ordentliches Umfeld wichtig und so achtete Frau Krüger auch auf ein gepflegtes Umfeld. Monika Krüger erhielt für ihr ehrenamtliches Engagement 2007 die Verdienstmedaille der Stadt Zwönitz in Bronze und 2012 in Silber. Der Stadtrat von Zwönitz war sich einig, ihr jahrelanges ehrenamtliches Engagement mit der Verdienstmedaille in Gold zu würdigen.
Falk Zölsmann ist seit 38 Jahren Vereinsmitglied und seit 1995 Vorstandvorsitzender des Turn- und Sportvereins Brünlos e.V. Unter seiner Leitung entstanden 5 neue Sportgruppen: die Fußball-Bambinis, die Sportzwerge, der Kraftclub, die Laufgruppe für Senioren sowie Darts. Durch sein Engagement und seine Einsatzbereitschaft ist die Mitgliederzahl des Turn- und Sportvereins Brünlos e.V. von 230 auf 288 gestiegen. Zusätzlich ist Falk Zölsmann federführend in der Beschaffung finanzieller Mittel für den Erhalt des Sportplatzes, der sanitären Einrichtungen sowie der Sportgeräte für den regelmäßigen Sportbetrieb. In der Vergangenheit organisierte Falk Zölsmann zahlreiche Sportveranstaltungen, Wanderungen, Sommerfeste sowie Schnupperangebote für die Abteilungen Fußball, Darts und Volleyball. Falk Zölsmann erhielt für sein ehrenamtliches Engagement 2003 die Verdienstmedaille der Stadt Zwönitz in Bronze und 2016 in Silber. Der Stadtrat von Zwönitz war sich einig, sein jahrelanges ehrenamtliches Engagement mit der Verdienstmedaille in Gold zu würdigen.
Uwe Steinberg ist seit 1998 aktiv im Bergmännischen Traditionsverein Zwönitz e.V. und führt seit über 10 Jahren den Verein. Mit großem Weitblick repräsentiert er den Verein und damit auch seine Heimat. Er übernimmt und organisiert die Pflege des Vereinsgeländes und betreut die Kommunzechen der Stadt Zwönitz auf Sicherheit, Ordnung und Sauberkeit. Zusätzlich organisiert Uwe Steinberg in der Adventszeit die Teilnahme an ca. 15 Bergparaden im Erzgebirge sowie die sommerlichen Aufzüge bei befreundeten Vereinen und kulturellen Höhepunkten wie z.B. dem Bergstreittag Schneeberg oder dem Bergstadtfest in Freiberg. Ebenfalls repräsentiert er die Stadt Zwönitz zu den Deutschen Bergmannstagen z.B. in Sangerhausen oder auf europäischer Bühne in Bad Ischl/Österreich oder 2026 in Pribram/Tschechien. Weiterhin war er maßgeblich an der Feier zum 30-jährigen Bestehen des Vereins mit 10 befreundeten Vereinen beteiligt. Federführend ist er außerdem in der jährlichen Organisation und Durchführung der „Fête de la Musique“ auf dem Huthausgelände. Uwe Steinberg erhielt für sein ehrenamtliches Engagement 2013 die Verdienstmedaille der Stadt Zwönitz in Bronze und 2020 in Silber. Der Stadtrat von Zwönitz war sich einig, sein jahrelanges ehrenamtliches Engagement mit der Verdienstmedaille in Gold zu würdigen.
