Am 05.08.2022 war es soweit. Helga Nardelli wurde eine ganz besondere Ehrung zu teil. Sie war der 1.000te Fahrgast des Zwönitzer „ERZmobils“. Gestartet Ende Februar dieses Jahres als ein Projekt des Smart-Zwönitz-Teams der erzgebirgischen Bergstadt, fährt der vollelektrische Kleinbus mittlerweile im Schnitt 15 Gäste am Tag. An insgesamt 41 Haltestellen im Stadtgebiet und den Zwönitzer Ortsteilen kann dabei ein- und ausgestiegen werden. Gebucht werden die Fahrten per Smartphone-App, welche in allen gängigen App-Stores verfügbar ist. Im Fall von Frau Nardelli bucht dabei Doreen Haufe, Leiterin der Tagespflege der Diakonie, die Fahrten für die Seniorin. Ein Service, den sie natürlich gern auch für andere Gäste und Bewohner anbietet. Und so funktioniert es auch für alle anderen, die gern das ERZmobil nutzen möchten: Sollte man selbst kein Smartphone besitzen, können auch Angehörige, Freunde oder Nachbarn mit wenigen Klicks buchen. Eine andere große Nutzergruppe, Schülerinnen und Schüler, beherrschen die Buchungsapp natürlich blind. Egal ob bei Stundenausfall von der Schule nach Hause oder am Nachmittag zum Mannschaftstraining, das ERZmobil wird auch von den Jüngeren gern und oft genutzt. Und auch für Geflüchtete, beispielsweise aus der Ukraine, bietet das ERZmobil genau die Lösung, um sich in der Stadt günstig von A nach B zu bewegen. Für alle Nutzer, egal ob Senior, Schüler oder Flüchtling gelten dabei die Tarife des Verkehrsverbunds Mittelsachsen. Bei der aktuellen Entwicklung der Fahrgastzahlen wird es nicht lange dauern, bis auch der 2.000te Fahrgast das Angebot nutzt. Und die Entwicklung des ERZmobils im Rahmen des Smart-Zwönitz-Projektes ist dabei noch längst nicht abgeschlossen. Sowohl organisatorisch als auch technisch wird die Mobilitätslösung weiterentwickelt.
In der Woche fährt der Kleinbus aktuell von Montag bis Freitag zwischen 08:00 Uhr und 16:00 Uhr. Diese Fahrzeiten werden im Herbst dieses Jahres erweitert. Bis 18:00 Uhr rollt der Elektro-Vito von Mercedes dann durch die Stadt.
Und auch zu den beliebten und überregional bekannten Zwönitzer Festlichkeiten wird das ERZmobil für seine Fahrgäste zur Verfügung stehen. So sind die Fahrten zum anstehenden Zwönitzer Erntedankfest und Pferdetag und den Hutzentagen fest eingeplant. Auch die App wird in Kürze um neue Features erweitert. So wird es künftig die Möglichkeit geben, noch flexibler Abfahrt und Ankunft festzulegen. Das ist insbesondere wichtig, um eine freie Zeit zu finden, sollte das ERZmobil einmal ausgebucht sein. Mit der IAV GmbH ist hierbei ein Partner im Boot, der sich seit Jahren mit der digitalen Entwicklung von Mobilitätsprojekten beschäftigt und diese erfolgreich auf die mobilen Endgeräte bringt. Auch wird für weniger technikaffine Menschen bereits an einer Möglichkeit einer alternativen Buchung gearbeitet. Herausforderung ist hierbei eine Möglichkeit zu finden, die auch ohne eine dauerhaft besetzte Hotline funktioniert, da wie bei allen Projekten natürlich auf die Kosten geachtet werden muss. Die gute Nutzung gibt dem Projekt Recht. Innovative Mobilitätsformen im öffentlichen Personennahverkehr können eine sinnvolle Ergänzung zum klassischen ÖPNV bilden. Das Zwönitzer ERZmobil zeigt, was möglich ist und wo auch zukünftig die Reise für den ÖPNV hingehen kann. Kosten- und Ressourceneffizenz, Verfügbarkeit und Geschwindigkeit lassen sich durch Digitalisierung erhöhen. Nicht nur in der Bergstadt, sondern in vielen anderen Kommunen, vor allem im ländlichen Raum.
Foto: ERZmobil-Fahrer und Projektkoordinator Jörg Rudolf (links) mit dem 1.000 Fahrgast, Helga Nardelli (rechts) an der Haltestelle an der Tagespflege der Diakonie in Zwönitz.