Schon 2020 fiel die beliebte Wanderung aufgrund der Corona-Schutzauflagen von Bund und Land aus und auch in diesem Jahr mussten wir darauf verzichten. Das macht nicht nur Joachim Wolle traurig, der diese Wanderungen immer mit viel Engagement geführt hat, sondern auch viele naturbegeisterte Zwönitzer, die gern wieder bei einem Spaziergang durch den Austelpark neues Wissen über die heimatlichen gefiederten Freunde gesammelt hätten. Ich selbst finde es hochinteressant, wer da gerade musiziert, wenn ich auf meiner Gartenbank zur Ruhe komme. Leider muss ich aber zugeben, dass ich zwar optisch durchaus in der Lage bin einige Arten zu identifizieren, aber am Gesang scheint dies hoffnungslos. Ein freudiger Lichtblick war für mich in diesem Dunkel die App BirdNET. Von Freunden wurde ich auf diese App hingewiesen und war sofort begeistert. Entstanden ist die App in Zusammenarbeit des Cornell Lab of Ornithology und der Technischen Universität Chemnitz. Sie ist in der Lage, Vögel ganz einfach anhand ihres Gesangs zu erkennen. Wie können Computer lernen, Vögel anhand ihres Gesangs zu erkennen? Das Forschungsprojekt BirdNET setzt künstliche Intelligenz und neuronale Netze ein, um Computer darin zu trainieren, mehr als 3.000 der häufigsten Vogelarten weltweit zu identifizieren. Sie können eine Datei mit dem Mikrofon Ihres Android-Geräts aufzeichnen und sehen, ob BirdNET die in Ihrer Aufzeichnung vorhandenen Vogelarten korrekt identifiziert. Lernen Sie die Vögel um Sie herum kennen und helfen Sie uns, Beobachtungen zu sammeln, indem Sie Ihre Aufzeichnungen übertragen. Quelle: google play Auf dem Smartphone installiert, welches mit mobilen Daten ausgestattet ist und idealerweise mit Empfang, ist sie ein perfekter Begleiter für eine private Vogelstimmenwanderung durch die heimischen Wiesen und Wälder. Die App zeichnet den Gesang auf, anschließend kann das ausgewählte Intervall zur Analyse versendet werden. Innerhalb weniger Sekunden ist das Ergebnis da. Die Analyse enthält neben Foto und Namen der Vogelart auch eine Angabe zur Sicherheit der Aussage, von „sehr sicher“ bis „vage Vermutung“. Man bekommt einen Querverweis zu Wikipedia und kann sich dort Referenzaufnahmen zum Vergleich anhören, ergänzend hält Wikipedia viele Informationen und weitere Fotos bereit. Seit ca. einem Jahr ist mein Smartphone ein ständiger Begleiter auf meinen Spaziergängen und es freut mich immer wieder, wenn ich einen Vogel entdecke, den ich noch nicht kenne. Leider merke ich mir die verschiedenen Gesänge immer noch nicht – aber das ist ja auch nicht schlimm, die App sagt es mir geduldig ein zweites Mal. So kann es gut sein, dass ich auf einem ausgedehnten Spaziergang einer Feldlerche, einem Rotkehlchen, der Mönchgrasmücke, dem Kleiber, Zilpzalp oder dem Waldbaumläufer lausche. Neben Blau- und Kohlmeise bevölkern auch Schwanzmeise, Sumpfmeise und Tannenmeise unsere Zwönitzer Flure. Manchmal höre ich den Sänger nur, kann mir aber dennoch anhand der App, die ihn als Waldbaumläufer identifiziert, sein Aussehen einprägen. Beim nächsten Rundgang durch den Park entdecke ich den Waldbaumläufer an einem Stamm und freue mich über den kleinen Gesellen. Übrigens ist er einer der kleinsten Vögel in Europa. Ich möchte Euch einladen, die App zu nutzen. Die Natur hat geöffnet und lädt zur Vogelstimmenwanderung ein. Joachim Wolle schwört auf 7:00 Uhr – das ist die beste Zeit und anschließend kann man gleich zum Bäcker Brötchen holen und ein schönes spätes Frühstück im Sonnenschein genießen. Und wenn wir wieder reisen dürfen, dann wird mir die App im Urlaub unbekannte Vögel vorstellen, darauf freue ich mich schon. P.S.: Keine Angst – unser Wanderleiter wird durch die App nicht arbeitslos. Ich freue mich, wie sicher viele andere, auf ein Wiedersehen zur Vogelstimmenwanderung 2022. (Text und Bilde: A. Neef)