
Vor der Ev.-Luth. Kirche Dorfchemnitz lädt jährlich in der Advents- und Weihnachtszeit eine liebevoll gestaltete Krippe zum Innehalten ein.
Foto: Simone Bonitz
Seid ganz herzlich gegrüßt, schön dass ihr mit mir das Türchen am Adventskalender öffnet. Ich habe euch eine Geschichte mitgebracht.
Vier Kerzen brannten am Adventskranz, so still, dass man hörte, wie die Kerzen zu reden begannen.
Die erste Kerze seufzte und sagte: “Ich heiße Frieden. Mein Licht leuchtet, aber die Menschen halten keinen Frieden.”
Ihr Licht wurde immer kleiner und verlosch schließlich ganz.
Die zweite Kerze flackerte und sagte: “Ich heiße Glauben.Aber ich bin überflüssig. Die Menschen wollen von Gott nichts wissen. Es hat keinen Sinn mehr, dass ich brenne.”
Ein Luftzug wehte durch den Raum, und die zweite Kerze war aus.
Leise und traurig meldete sich nun die dritte Kerze zu Wort. „Ich heiße Liebe. Ich habe aber keine Kraft mehr zu brennen. Die Menschen stellen mich an die Seite. Sie sehen nur sich selbst und nicht die anderen, die sie lieb haben sollen.”
Und mit einem letzten Aufflackern war auch dieses Licht ausgelöscht.
Da kam ein Kind in das Zimmer. Es schaute die Kerzen an und sagte: “Aber, aber, Ihr sollt doch brennen und nicht aus sein!” Und fast fing es an zu weinen.
Da meldete sich auch die vierte Kerze zu Wort und sagte: “Hab keine Angst! Solange ich brenne, können wir auch die anderen Kerzen wieder anzünden. Ich heiße nämlich Hoffnung.”
Mit einem Streichholz nahm das Kind Licht von dieser Kerze und zündete die anderen Lichter wieder an.
Mit dem Blick auf die Krippe vor der Kirche in Dorfchemnitz, die Hoffnung verbreiten möchte, wünsche ich euch eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit
Jörg Viertel