Die 30. Auflage des Erzgebirgischen Pferdetages fand am 24. September 2023 im Rahmen des Festwochenendes zum Erntedank in Zwönitz statt. Zur Jubiläumsveranstaltung schickte uns Petrus herrlichstes Spätsommerwetter.
Der große Festumzug mit ca. 35 Gespannen und mehreren Reitern durch Zwönitz bildete den Auftakt. Zahlreiche pferdebegeisterte Zuschauer säumten die Straßen in der Stadt und boten eine großartige Kulisse im Bereich des Marktes, welcher wieder ganz im Zeichen des Erntedankes und des Herbstes geschmückt war. An dieser Stelle gilt ein Dank an den Bauhof und die Mitarbeiter der Stadtverwaltung und nicht zuletzt Bürgermeister Wolfgang Triebert für die Vorbereitungen und den reibungslosen Ablauf. Auf dem Markt wurden die einzelnen Gespanne wieder fachkundig vom stellvertretenden Vorsitzenden des Pferdezuchtverbandes Sachsen-Thüringen Jürg Kunz vorgestellt und erläutert. Nachdem der große Festumzug auf dem Reitplatz in Kühnhaide Aufstellung genommen hatte, eröffnete der Landrat Rico Anton den 30. Pferdetag in Begleitung des Bürgermeisters Wolfgang Triebert und der sächsischen Milchkönigin Sandra Hartenstein.
Die zum Teil weit gereisten Besucher erlebten einen kurzweiligen und abwechslungsreichen Nachmittag. So verging die Zeit wie im Fluge und in 13. Schauprogrammpunkten präsentierten die Mitglieder, Züchter und Freunde der veranstaltenden Vereine ihre Pferde in den verschiedensten Verwendungsmöglichkeiten. Ob vom Minishetlandpony über das Sportpferd bis hin zum Kaltblüter war für jeden Geschmack etwas dabei. Den Auftakt bildete die 2-Spänner-Quadrille mit Schweren Warmblütern, welche allesamt top herausgebracht in Englischer Anspannung und in einer Fahrformation vorgestellt wurden. Das nächste Bild stand ganz im Zeichen von 30 Jahren Pferdetag, mit Blick auf Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. 30 Jahre Pferdetag, ein Grund auf die Anfänge zurückzublicken. Mitinitiator Johannes Weiser vom 1989 gegründeten Obererzgebirgischen Pferdezuchtverein Ehrenfriedersdorf e.V. und weitere Züchter hatten die Idee, eine große Pferdeveranstaltung im Erzgebirge ins Leben zu rufen. Jedoch war dies ohne Partner für den Verein nicht zu stemmen und so begann die Suche nach einem Ort, welcher bereits vom Pferd geprägt war. So kam es an einem stürmischen Winterabend im Februar 1992, dass Johannes Weiser „uf dr Ufenbank“ bei Familie Kahl in Zwönitz sein Vorhaben erzählte, als plötzlich Gotthard Schremmer vom Kleinpferdezucht & Sportverein Zwönitz e.V. buchstäblich hereingeschneit kam. Bei einem brauchbar guten Gespräch auf jener „Ufenbank“ wurde der Pferdetag im Grundgedanke geboren. Nun hieß es, dem damaligen Bürgermeister Uwe Schneider diese Idee zu verkaufen. Herr Schneider übernahm die Schirmherrschaft und jede Menge organisatorische Aufgaben. Es kam wie es kam und so zog am 26.09.1993 der 1. Obererzgebirgische Pferdetag mehr als 2000 Besucher in die Bergstadt Zwönitz. Für die Organisatoren war dies ein voller Erfolg. Deshalb können wir heute dankbar auf 30 Jahre Pferdetag zurückblicken. Mit zwei rasant, aber sicher gefahrenen Zweispännern wurde dieser Programmpunkt eingeläutet. Es folgten Kutschen mit verdienstvollen Mitgliedern und Wegbegleitern, wie dem Altbürgermeister Uwe Schneider, ohne dessen Interesse und Vertrauen in diese Sache, es wohl den Pferdetag in dieser Form nicht geben würde. Einige Auszüge aus vergangenen Schaubildern und Säulen, welche den Pferdetag prägen und geprägt haben, wurden gezeigt. Auch die Verbindung zur Stadt und dem Erntedank, welche durch das Landeserntedankfest 2014 stetig gewachsen ist, wurde mit der Erntekrone aus der St. Johanneskirche Niederzwönitz auf dem liebevoll gestalteten Wagen von Armin Günther dargestellt.
Diese Verbindung von Pferdetag und Erntedank ist in Sachsen einmalig, was uns Besucher aus anderen Bundesländern immer wieder bestätigen. In das Programm war eine Gedenkminute unserer leider schon verstorbenen Mitstreiter und Initiatoren eingeflochten. Einen würdigen Rahmen zur Ehrung verdienstvoller Mitglieder der Vereine boten die Reiterinnen des Dressursextetts in ihren festlichen Kleidern. (Titelbild)
Keinesfalls unerwähnt bleiben soll unser Nachwuchs. Er ist der Grundstein und kostbares Gut für die Zukunft. Die Kinder und Jugendlichen zeigten ihr reiterliches und fahrerisches Können mit ihrem Partner Pferd. Weiter im Programm ging es mit einer beweglichen Springquadrille. Junge Amazonen präsentierten eindrucksvoll sportliches Talent und das Zusammenspiel von Mensch und Tier. Auch die liebenswerten Blondschöpfe – die Haflinger – machten im Programmpunkt 5 auf ihre vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten für Jung und Alt aufmerksam.
Als einer der Höhepunkte des Nachmittags war zweifelsfrei die Jubiläumsanspannung der Kaltblutfreunde mit rekordverdächtigen 30 Kaltblütern vor dem Wagen der Freiberger Brauerei. Hier gehört ein besonderer Dank an Maik Reichel und dem Freiberger Brauhaus für das Engagement und die finanzielle Unterstützung für dieses einmalige Schaubild. Ich denke es ist nicht übertrieben, wenn man sagt, dass dieses Gespann in seiner ausgestrahlten Ruhe und Gelassenheit, gepaart mit geballter Kraft, für Gänsehautmomente gesorgt hat.
Zur Jubiläumsveranstaltung kamen auch Grüße und Gäste aus den Niederlanden. Die Freunde und Züchter Holländischer Pferderassen zeigten einmal mehr, dass auch diese Rassen im Erzgebirge eine Heimat gefunden haben. Kein Pferdetag ohne Mehrspänner. In diesem Jahr präsentierten sich sechs Fünferzüge verschiedener Rassen in einer Quadrille.
Voltigierer aus Lößnitz turnten auf dem Rücken der Pferde und zeigten ihre akrobatischen und waghalsigen Elemente. Wie jedes Jahr sorgten die Hobbygalopper aus Dorfchemnitz für humorvolle Unterhaltung. Unter der Überschrift „Feuerteufel auf dem Lande“ zauberten sie dem Publikum ein Lächeln ins Gesicht. Wie sollte es anders sein: das Gute siegte und der Bösewicht konnte Dingfest gemacht werden.
Die traditionelle Dressurquadrille in historischen Uniformen unter Leitung des Dorfchemnitzers Steffen Günther, hatte bereits in den vergangenen Jahren die Messlatte hochgelegt. Auch zum Jubiläum war diese mit Perfektion und Teamgeist präsentiert, ein ausgesprochener Höhepunkt.
Das traditionelle Feierohmdlied des erzgebirgischen Dichters und Denkers Anton Günther wurde wieder vom Trompetensolisten Thomas Herr in den spätsommerlichen Nachmittag getragen. Weitere Gespanne und Reiter hatten sich dazu auf dem Platz aufgestellt. Als der letzte Ton verklungen war, ließ der Trompeter 30 Tauben in den Himmel aufsteigen. Diese wurden dankenswerter Weise vom Brieftaubenzuchtverein Zwönitz zur Verfügung gestellt. Dieser emotionale Moment sorgte bei so manchem für feuchte Augen. Nach diesem erlebnisreichen Tag rücken die Anstrengungen und Mühen der vergangenen Monate in den Hintergrund. Nach dem Pferdetag ist vor dem Pferdetag und so gehen die Vorbereitungen für die nächste Auflage zeitnah in ihre Runde. Ich möchte mich im Namen der veranstaltenden Vereine bei allen Mitwirkenden, Helfern und Unterstützern vor und hinter den Kulissen auf das Herzlichste bedanken. Auf ein Wiedersehen zum 31. Erzgebirgischen Pferdetag am Sonntag, dem 22.09.2024, grüße ich Sie mit einem herzlichen Glück Auf! Im Namen der veranstaltenden Vereine Obererzgebirgischen Pferdezuchtverein Ehrenfriedersdorf e.V. Zwönitzer Pferdezucht und -sportvereins e.V. Ingo Haase Vorsitzender des Obererzgebirgischen Pferdezuchtverein Ehrenfriedersdorf e.V.