Ist Tourismus für unser Zwönitz wichtig?...

… Und wenn ja, in welcher Form wollen wir ihn unterstützten? Diesen Fragen mussten sich die Ratsmitglieder in der Sitzung am 23. April im Brauerei-Gasthof stellen. Frau Bergelt, Tourismuskoordinatorin vom Tourismusnetzwerk Greifensteinregion, war eingeladen, um die bisher geleistete Arbeit vorzustellen, zu deren Mitfinanzierung auch Zwönitz in Zukunft einen größeren Beitrag leisten will. Zwönitz ist wie die meisten Kommunen der Region Mitglied im Tourismusverband Erzgebirge (TVE) und bezahlt an diesen für die überregionale touristische Vermarktung des gesamten Erzgebirges jährliche Beiträge. Unsere Stadt ist aber auch Mitglied im Verein zur Entwicklung der Zwönitztal-Greifensteinregion, welcher sich zur Aufgabe gestellt hat, die Lebens- und Arbeitsbedingungen in den zwölf angehörigen Kommunen zu verbessern. Neben der Verteilung von Fördermitteln sieht der Verein seine Hauptaufgabe darin, die touristischen Angebote in den Mitgliedskommunen qualitativ zu steigern, zu vernetzen und in enger Zusammenarbeit mit dem TVE zu vermarkten. Seit 2019 gibt es daher eine gemeinsame Tourist-Information im Berghaus an den Greifensteinen als Anlauf- und Auskunftsstelle für Touristen. Diese ist 365 Tage im Jahr geöffnet. Das Team stellt umfassende Informationen zu Ausflugszielen, Veranstaltungen, Unterkünften, Wanderrouten und vieles mehr zusammen. Neben Flyern und Kartenmaterial erhalten Gäste hier umfangreiche und kundenorientierte Beratungen rund um ihren Aufenthalt in der Greifensteinregion. Nebenbei bieten die Mitarbeiterinnen auch noch in einem kleinen Lädchen Produkte an, die ausschließlich in der Region hergestellt wurden. Gäste nehmen diese sehr gerne als „Mitbringsel“ aus ihrem Urlaub mit nach Hause, aber auch viele Einwohner schätzen das originelle Angebot für regionaltypische Geschenke. Die touristische Homepage www.greifensteine.de bietet sowohl in Deutsch als auch in Tschechisch und Englisch einen Überblick über die vielfältigen Angebote rund um die Greifensteine. Auch über die Social-Media-Kanäle Facebook, Instagram, Pinterest und YouTube ist der Verein aktiv. Stetig kontinuierlich steigende Besucherzahlen belegen, dass der Gästeservice, die Produktentwicklung und die Marketingmaßnahmen Wirkung zeigen. Die hochqualifizierte Arbeit und der Vortrag von Frau Bergelt beeindruckten die Stadträte und daher gab es ein einstimmiges „Ja“ für eine jährliche finanzielle Unterstützung der Tourismusarbeit bis zu 30.000 EUR. Bürgermeister Triebert kündigte aber an, dass über die Deckung dieser Ausgabe bis zum nächsten Doppelhaushalt noch diskutiert werden muss. Anstelle der Erhöhung von Steuerhebesätzen wäre die Einführung einer Gästetaxe zu prüfen, wo die Kosten von den eigentlichen Nutznießern bezahlt würden.

Zuschuss für spontane Projektideen

In der letzten Stadtratssitzung im März wurde über die Bezuschussung der Begegnungsstätte „MITTENDRIN“ am Mühlberg 1 diskutiert. Da es dort keine Einigung über die Höhe des Zuschusses gab, wurde das Thema noch einmal in zwei Ausschüsse zurückverwiesen. Final entschied man sich nun mehrheitlich, dem Verein eine Unterstützung von 5.000 EUR zuzusichern. Dieses Geld wird aus dem Haushaltsbudget „Zuschüsse für spontane Projektideen“ genommen, welches 10.000 EUR umfasst und auf Anregung des Stadtrates Victor Rudolph im Haushaltsjahr 2023 und 2024 neu eingestellt wurde. Da in der Woche vor der Stadtratssitzung an die Stadtverwaltung noch zwei Projektideen herangetragen wurden, haben die Ratsmitglieder darüber diskutiert, ob man die verbleibenden 5000 EUR den beiden Projekten zuweist oder ob erst noch einmal eine Ausschreibung erfolgen soll. Man entschied sich mehrheitlich, beiden kurzfristig eingereichten Projekten ebenfalls einen Zuschuss aus diesem Haushaltsansatz zu gewähren. Hiermit möchten wir kurz die drei Projekte vorstellen: Die Begegnungsstätte MITTENDRIN hat seit ihrer Eröffnung innerhalb des ersten Jahres nicht nur mindestens drei Mal in der Woche geöffnet, um ein Treffen in einer gemütlichen Atmosphäre für Interessierte zu ermöglichen. Es werden zahlreiche Veranstaltungen u.a. für Musik, Kultur, Sport und Bildung angeboten, die immer größeren Zuspruch erfahren. Für die Unterstützung der Anlaufphase hatte die Stadt bereits 15.000 EUR Bundesfördermittel weitergeleitet. Mit dem jetzigen Zuschuss aus der Stadtkasse ist die Erwartung verbunden, dass der Trägerverein die Betreibung der Begegnungsstätte zukünftig auch ohne städtische Zuschüsse bestreiten kann.

Bild Leute
Der im letzten Jahr eingeweihte 1. Familienwanderweg ist ein großer Erfolg. Der nächste Wanderweg kann nun in Angriff genommen werden.

Ähnlich verhält es sich mit dem zweiten Projekt. Seitens des Gewerbeund Verkehrsvereins ist ein zweiter Familienwanderweg in Planung. Der vor zwei Jahren geschaffene erste Zwönitzer Familienwanderweg ist ein voller Erfolg worden. Auf der ca. 13 Kilometer langen Strecke begleitet der „Zwäntzer Wandervogel Rudi“ als Maskottchen die Wanderer auf eine unterhaltsame lehrreiche Tour rund um Zwönitz. Dafür gibt es einen Wanderpass, den man sich an sechs Stationen abstempeln lassen und am Ende damit eine kleine Belohnung in der Brauerei abholen kann. Dominik Naumann, Inhaber der Brauerei und Vorsitzender des GVZ berichtet, dass bereits 500 Belohnungen an erfolgreiche „Wanderabsolventen“ ausgereicht werden konnten. Er verspricht sich von dem zweiten Wanderweg, der wieder mit der Zwönitzer Wanderleiterin Kerstin Meinhold erarbeitet wird, ebenfalls viel positive touristische Resonanz für Zwönitz. Die Kostenplanung liegt aktuell bei 6.200 EUR von denen 4.000 EUR bereits gesichert sind. Für die Finanzierungslücke von 2.200 EUR hatte daher der Verein einen Antrag mit Bitte um Unterstützung bei der Stadt Zwönitz gestellt. Das dritte Projekt befindet sich in Dorfchemnitz. Der Dorfchemnitzer Fussballverein möchte nach einer mehrjährigen Ruhepause wieder aktiv werden und den durch den Reitsportverein umgestalteten Fußballplatz nutzen. Um die Verletzungsgefahr für die Fahrradfahrer auf der anliegenden, sehr gut genutzten Fahrradstrecke zu vermeiden, ist die Aufstellung eines zusätzlichen Ballfangzaunes nötig. Die Ballfangzäune in Richtung Bahn wurden bereits vom Sportverein Dorfchemnitz übernommen und die Ballfangzäune in Richtung Reitplatz und Parkplatz hat der RFV Dorfchemnitz aufgestellt und bezahlt. Da der Fussballverein gerade wieder im Aufbau ist, verfügt dieser nicht über genügend finanzielle Mittel für diese Investitionen. Auch wenn der RSV Unterstützung angeboten hat, gibt es auch hier noch eine Finanzierungslücke von 2.800 EUR, die nun durch die zugesagten Gelder geschlossen werden kann.

Aufstellung eines Bebauungsplans "Niederer Halsbach" mit Veränderungssperre

Am Ortsausgang von Niederzwönitz Richtung Brünlos und Dorfchemnitz befindet sich das Gebiet rund um das Staubecken am Niederen Halsbach. Neben der landwirtschaftlichen Nutzung sind hier bedeutende Flächennaturdenkmale mit hohen Wertigkeiten hinsichtlich der Biotopausstattung vorhanden. Den Niederen Halsbach sowie die vorhanden Standgewässer gilt es deshalb dauerhaft zu erhalten, zu schützen und zu entwickeln. Es soll ein Biotopverbund zu den angrenzenden Landschaftsräumen geschaffen werden. Diese Ziele sollen einerseits durch die Vermeidung beeinträchtigender Flächennutzungen und andererseits durch die Renaturierung der begradigten und verrohrten Gewässerabschnitte erreicht werden. Dabei stehen Natur-, Landschafts-, Boden-, Gewässer- und Klimaschutz im Vordergrund. Der Stadtrat hat nun mit großer Mehrheit beschlossen, die Aufgabe der Bauleitplanung wahrzunehmen und einen Bebauungsplan aufzustellen mit dem Ziel der Ausweisung von Flächen zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung von Natur und Landschaft. Das Planungsverfahren beginnt mit einer Abstimmung mit den betroffenen Eigentümern und Pächtern. Dieses komplexe Planungsverfahren wird voraussichtlich mehrere Jahre in Anspruch nehmen. Zur Sicherung der Planungsziele wurde eine Veränderungssperre erlassen. In der vorgelagerten Einwohnerfragestunde erläuterte der Bürgermeister auf Anfrage, dass noch keinerlei Anhörung von Grundstückseigentümern und Flächenbewirtschaftern erfolgt ist. Dies sei der nächste Planungsschritt.

Landschaftsbild mit Teich, Feldern und Bäumen

Und sonst so?

In der bis 23.15 Uhr andauernden Sitzung wurden weiterhin Vergaben für Ausstattungsgegenstände im Buntspeicher, Baumaßnahmen für die Turnhalle in Dorfchemnitz und Bauleistungen des Bauvorhabens Alte Brünloser Straße in Dorfchemnitz bestätigt. Ebenfalls wurde die Vergabe zum Bau einer öffentlich zugänglichen Schnellladsäule mit 150 kW Ladeleistung am Buntspreicher auf den Weg gebracht, welche noch in diesem Jahr errichtet werden soll. Die bereits schon an der Niederzwönitzer Straße sichtbaren 16 überdachten Ladepunkte sind im Gegensatz dazu ausschließlich für die Mieter des Buntspeichers vorgesehen. Ein weiterer Beschluss in der Sitzung war die Benutzungs- und Gebührenordnung des Niederzwönitzer Sportkomplexes und der Erlass einer entsprechenden Satzung. Diese Beschlüsse wurden notwendig, weil ein neues elektronisches Schließsystem eingebaut wurde. Grund dafür war, dass die vorhandenen Schließsysteme zunehmend zu Problemen in Punkto Ordnung und Sicherheit geführt haben. Durch individuelle Nachfertigungen von Schlüsseln, durch Verluste und undokumentierten Weitergaben von Schlüsseln führten verschiedene Vorkommnisse zu Streitigkeiten zwischen den Vereinen, Schulen und Verwaltung. Mit den neuen elektronischen Karten soll das Verantwortungsbewusstsein geschärft und die Nachvollziehbarkeit der Nutzung wiederhergestellt werden. In der Benutzungs- und Gebührenordnung ist u.a. geregelt, wie die Halle zu nutzen und mit den Karten umzugehen ist und welche Folgen der Verlust einer Karte hat. Es gab auch eine Diskussion über ein generelles Alkoholverbot in den Sporthallen. Man war sich einig, dass ein grundsätzliches Alkoholverbot gilt, aber in besonderen Fällen mit Vereinbarungen Alkoholgenuss- und Ausschank erlaubt werden kann.