Wenn man sich unter den Menschen zum Thema Politik einmal umhört, ist man schnell im „Schimpfmodus“. Tatsächlich gibt es viele Themen, die Deutschland gerade bewegen. Kriegsbeteiligungen, Bürgergeld, Asyl- und Energiepolitik und Themen in den Bereichen Bildung, Wirtschaft und Soziales sowie umfangreiche Bürokratie geben viel Raum für Unmut. Gut, dass wir in einer Demokratie leben dürfen. Anders als in anderen Staatsformen können wir regelmäßig bei Wahlen entscheiden, wer aus unserer Sicht die Zukunft am erfolgreichsten gestalten kann und wen wir dafür unser Vertrauen schenken. Dies trifft gleichermaßen auch auf die Kommunalpolitik zu. Für unsere schöne Bergstadt und ihre Ortsteile werden durch die gewählten Vertreter im Stadtrat und den Ortschaftsräten vor Ort Entscheidungen getroffen und begleitet. Interpretiert man das Ergebnis der Kommunalwahl, so ist das Vertrauen der Zwönitzer in die bisherigen Akteure gesunken, die positive Entwicklung der Stadt fortzuführen. Diese Verantwortung wurde mit der Wahl nun neu verteilt. Stadtrats- oder Ortschaftsrats-Mitglied zu sein, ist Ehrenamtsarbeit. Und sieht man sich die scheidenden Räte an, findet man fast in jeder Person Menschen, die sich neben der Verpflichtung „Suche der Stadt Bestes“ auch in anderen Bereichen des Stadtlebens engagieren. Viele arbeiten aktiv in Vereinen mit, sind Elternvertreter in Kitas und Schulen oder sind Unternehmer und unterstützen Veranstaltungen oder Vereine mit Arbeitsleistung oder Finanzen. Das Schöne im Zwönitz war bisher, dass alle Ratsmitglieder immer im Sinne von Zwönitz und Ortsteilen diskutiert und entschieden haben. Die Zugehörigkeit einer Partei oder Fraktion war dabei zweitrangig. Und das dürfte die „kleine“ von der „großen“ Politik unterscheiden. Neben vielen bisherigen Stadt- und Ortschaftsräten haben sich auch viele neue Bewerber am 9. Juni 2024 zur Wahl gestellt. Die Wähler konnten sich zwischen neun Parteien und Wählervereinigungen mit 67 Stadtrats- sowie 54 Ortschaftsratskandidaten entscheiden. Diese Wahl hat für die nächsten fünf Jahre den neuen Stadtrat und sieben Ortschaftsräte hervorgebracht, die nun künftig die Geschicke der Stadt bzw. ihrer Ortschaften lenken sollen. Wünschenswert wäre es, wenn alle Kandidaten auch wieder eines vereint: Herzblut für Zwönitz und Ortsteile sowie Sachverstand! Alles Gute und Danke für die Bereitschaft, mitzuwirken.

Neben der Stadtrats- und der Ortschaftsratswahl musste auch die Stimmabgabe für die Kandidaten des Kreistages und der Europawahl erfolgen. Auffällig war, dass sich sehr viele Bürgerinnen und Bürger in diesem Jahr für die Briefwahl entschieden haben. So verdoppelte sich die Anzahl im Vergleich zur Wahl 2019 auf über 2000. Erfreulich war die sehr hohe Wahlbeteiligung von 72,4%, die 2019 noch bei 66% lag.

DANKE!

Doch so eine demokratische Wahl würde niemals ohne viele fleißige Wahlhelfer funktionieren. Insgesamt 130 Ehrenamtler hatten in den 15 Wahllokalen bis zum Wahlschluss um 18 Uhr alle Hände voll zu tun und auch nach Toresschluss ging es für sie bis in die frühen Morgenstunden weiter. Das letzte Wahllokal hat seine Ergebnisse früh um 5.36 Uhr abschließen können. Der letzte Mitarbeiter der Wahlleitung hat um 5.50 Uhr das Rathaus verlassen. All jenen, die zu einem ordnungsgemäßen Ablauf der Wahl beigetragen haben, sei ein großes Dankeschön gesagt.

Geschafft! Im wahrsten Sinne des Wortes. Alle abgegebenen Stimmzettel sind in knapp 20 Kisten verpackt, die nun für fünf Jahre aufbewahrt werden. Wahlleiter und Fachbereichsleiter der Inneren Verwaltung Christian Bienert (r.) ist froh, dass der Wahlmarathon vorbei ist und gemeinsam mit dem Auszubildenden Nico Hofmann (l.) werden die letzten Aufräumarbeiten bewältigt.