In der Station Zwönitz (v. l.): Antje Blohm (Leiterin der Station Zwönitz), Andreas Stark (Beigeordneter im Landkreis), Gerd Lippold (Staatssekretär), Claudia Pommer (Geschäftsführerin Naturschutzzentrum Erzgebirge) und Andy Kehrer (Beigeordneter der Stadt Zwönitz).

Nach gut zweijähriger Bauzeit konnte das Naturschutzzentrum Erzgebirge in der Station Zwönitz am 21. Juni ganz offiziell die Räumlichkeiten im neuen Anbau der Austel Villa einweihen. Im Redebeitrag von Gerd Lippold, Staatssekretär für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft wurde die Bedeutung der Fortführung der engagierten Naturschutzarbeit im Erzgebirge betont. Die nun verbesserten Arbeitsbedingungen können dazu beitragen. Die Geschäftsführerin des Naturschutzzentrums Erzgebirge, Claudia Pommer, freute sich sichtlich über den hohen Stellenwert und die Wertschätzung der Station in der Stadt. „Die Unterstützung so zu bekommen, das macht zuversichtlich und auch optimistisch, dass wir das ganze Thema Naturschutz auch perspektivisch hinbekommen. Wenn man hört, dass die rote Liste der Arten länger wird, ist das schon deprimierend und man muss emotional ganz schön dagegen ankämpfen.“
Auch Antje Blohm, die für den Betrieb der Stationen in Zwönitz und in Eibenstock zuständig ist, freut sich über die neuen Räume und die damit sehr guten Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter.

In der neuen Naturschutzstation gibt es viel zu entdecken. Die Mitarbeiter vor Ort helfen dabei gern bei Fragen.

Der Standort Zwönitz ist ein zentraler Punkt für die Naturschutzwiesenpflege im westlichen Erzgebirgskreis. Das Naturschutzzentrum mit Hauptsitz in Dörfel und den Stationen in Zwönitz und Eibenstock agiert insgesamt auf rund 230 Hektar Fläche. Allein von Zwönitz aus, wo in der Sommersaison zehn Mitarbeiter vor Ort sind, werden 160 Hektar der wertvollsten Schutzgebiete bewirtschaftet, wie Claudia Pommer erklärt.
Mit ca. 2,1 Mio. Euro Baukosten zählt der Ersatzneubau zu einem wichtigen Bauprojekt der Stadt. Die Hälfte der Kosten wurde dabei durch eine Förderung im Bereich Stadtsanierung von Bund und Land übernommen. Bereits im Dezember 2021 begannen die Abbrucharbeiten der alten Räume, im Mai 2022 starteten dann die eigentlichen Arbeiten am Ersatzneubau. Der Bau war dabei nicht ohne seine Besonderheiten. Eine alte Wasserradkammer als Relikt des ehemaligen Fabrikgebäudes konnte erhalten werden und im Juni 2022 wurde ein 500 Jahre alter Stolln auf dem Gelände entdeckt, der von der Bergsicherung verwahrt wurde. Während der Bauarbeiten harrten die Mitarbeiter der Naturschutzstation in Containern aus. Ein großer Dank kommt von der Stadt für die Geduld!

Die alten Gebäudeteile waren ursprünglich das ehemalige Wohn- und Wirtschaftsgebäude mit einem Stallanbau des Anwesens von Alexander Gustav Friedrich Austel. Zu Zeiten der DDR wurden die Räume als Lehrlingswohnheim der LPG genutzt, der Stall wurde zum Saal mit Küche. Nach der Wende 1990 zog die Naturschutzstation ins Gebäude. Im Obergeschoss waren außerdem Zwönitzer Vereine untergebracht, dazu gehörten z. B. die Schnitzer oder die Erzgebirgischen Blasmusikanten.
Nach Erwerb und Umbau des Poststalls durch die Stadt konnten diese aber wieder in ihre ursprünglichen Räume zurückkehren. Zwischen 2008 und 2010 kam es zu Umbauarbeiten der Austel Villa. Aus Brandschutzgründen musste damals die Verbindungstür zwischen Villa und Anbau geschlossen werden, was für einige Kritik sorgte. Dieser Zugang ist nun die Haupteingangstür von der neuen Terrasse aus, welche gleichzeitig die Verbindung zum Austel Park darstellt und sogar über einen neuen Fahrstuhl zu erreichen ist. In diesem Bereich sind die Arbeiten noch nicht abgeschlossen. Hier sollen weitere Maßnahmen folgen.

Bilder: Ralf Wendland