Bei bestem Wetter trafen sich am 31. August und 1. September nicht nur Fahrer der legendären RT 125 in Dorfchemnitz. Auch Besitzer hochkarätiger Oldtimer, von Mokicks aus Suhl und anderen Motorrädern trafen sich auf der Wiese an der Turnhalle. Da das Gebäude, erbaut 1928, derzeit umfassend saniert wird, stand auf der Wiese ein Zelt, das bei tropischen Temperaturen Schutz vor der Sonne bot. Wie immer stand die Wiese hinter der Turnhalle für Zeltler und einen kleinen Teilemarkt zur Verfügung. Hier sei der Agrargenossenschaft Dorfchemnitz herzlich gedankt, die die Wiese vor dem Treffen nochmal mähte. Die Übernachtungsgäste konnten diesmal Toiletten und den Waschraum in der Turnhalle nutzen, dafür ein herzliches Dankeschön an das Kollektiv vom Kinderhort. Für die Kinder stand die Hüpfburg des Kultur- und Freizeitzentrums Lugau bereit. Wer wollte, konnte am Glücksrad von Gabi und Ronald drehen und kleine Preise gewinnen. Julia Fuckner und Lydia Bach standen beim Kinderschminken bereit, dafür sei an dieser Stelle herzlich gedankt.
Es kann nicht oft genug erwähnt werden, ohne die Hilfe der Freunde vom Motorradfahrer- Stammtisch Dorfchemnitz, die oft mit der ganzen Familie für die Versorgung der Gäste sorgten, die unbürokratische Hilfe der Stadtverwaltung Zwönitz, der Grundschule Dorfchemnitz, dem Bauhof, könnte so ein Treffen nie stattfinden. Immer wieder lobten die Teilnehmer am Treffen die Organisation und meinten, so ein Treffen wäre in einer großen Stadt nicht möglich.
Rekorde wurden dieses Jahr nicht gebrochen, manchen wird es zu warm gewesen sein, um auf seine RT125 zu steigen. Und die fehlende Sonderausstellung in der Turnhalle wird so manchem abgehalten haben. Ein voller Erfolg war das Treffen allemal, nicht nur aus Sachsen, aus vielen anderen Bundesländern kamen die Motorradfahrer, zum Teil auf eigener Achse.
Die weiteste Anreise hatte wohl Marcer Turk aus Haule in den Niederlanden. Er hatte seine MZ RT 125/3, wie schon 2022 auf dem Seitenwagen seiner ETZ verzurrt. Ein spektakulärer Anblick! Mit solch einem Gefährt holten übrigens die MZ Versuchsfahrer ausgefallene Kollegen heim ins Zschopauer Werk. Marcer verließ das Treffen bereits Sonnabendabend, er wollte die ca. 700 km in zwei Etappen zurücklegen. Der MZ Enthusiast, immerhin hat er ca. 50 Maschinen zu Hause stehen, zeigte sich begeistert von der Gastfreundschaft der Erzgebirger und hat sein Kommen für 2026 bereits zugesichert. Und er möchte einige Freunde vom MZ Club Holland mitbringen.
Eine besondere Idee hatte Fritz Langer, Bäckermeister i.R. aus Limbach-Oberfrohna. Er kam mit seiner DKW RT 100 auf den Platz, auf dem Rücken eine Kiepe mit leckerem Brot und Brötchen, eine Spende fürs Frühstück am Sonntag. Das erfreute sich großer Beliebtheit, die zahlreichen Übernachtungsgäste wussten den Service zu schätzen.
Der kleineTeilemarkt bot Gelegenheit, Ersatzteile zu finden, manch einer hielt Ausschau nach einer RT zum Restaurieren. Obwohl die Preise für RT-Teile und Maschinen nach wie vor hoch sind, ließ sich so manches Schnäppchen machen.
Das Treffen verlief im Übrigen ruhig, das ist heute nicht mehr selbstverständlich. Alle Teilnehmer verhielten sich diszipliniert, hier sei allen gedankt. Allerdings musste der Veranstalter einen Teilnehmer bitten, den Platz zu verlassen. Er trug eine Uniform des NSKK, einer faschistischen Organisation, die u.a. den Motorsport in Deutschland 1933-45 beherrschte. Und Kradmelder ausbildete, die kurz darauf in den Krieg zogen und fremde Länder okkupierten. Solche Verherrlichung verbrecherischer Organisationen hat auf dem RT Treffen nichts zu suchen. Erinnerung an die jüngere Geschichte ist wichtig, aber immer im Kontext, daß Millionen Menschen in der Zeit durch das Naziregime starben oder ermordet wurden.
Das Wichtigste am RT 125 Treffen sind immer wieder Benzingespräche, schnell bilden sich Grüppchen um eine besondere RT. „Spezialisten“ fachsimpeln darüber, ob es diese oder jene Ausführung wirklich gegeben hat, ob der Farbton so richtig getroffen wurde. Alte Freunde treffen sich, neue Kontakte werden geknüpft. Das macht ein Treffen aus, es gibt genug Zeit zum Reden, zum Schauen.
Das Lagerfeuer in der Feuerschale ist Tradition, ebenso die Ausfahrt am Sonntag um 11 Uhr, zu der sich ca. 140 Maschinen auf den Weg durch unsere schöne Umgebung machten.
So verging die Zeit sehr schnell, der Turnhallenplatz leerte sich Sonntagnachmittag. Zufrieden fuhren die Motorradfreunde auf ihren RT 125 nach Hause. Für die Helfer blieb das Aufräumen, das Dank vieler fleißiger Hände am späten Nachmittag zu großen Teilen beendet war.
Nun ist der Turnhallenplatz wieder Sport- und Spielplatz für die Schulkinder. In zwei Jahren, Ende August werden wieder zahlreiche RT 125, Oldtimer und andere Motorräder den Platz bevölkern. Dann gibt es unser RT 125 Treffen 20 Jahre! Das wird natürlich gebührend gefeiert. Eine große Ausstellung mit vielen RT 125 von 1939 bis in die 60er Jahre, RT Kopien aus aller Welt werden in der Turnhalle zu bewundern sein. Hauptpersonen werden aber, wie immer, Motorradfahrer aus ganz Deutschland sein, die sich mit ihren Maschinen treffen.
Text: Claus Uhlmann, Fotos: Klaus Jedlicka