Na, habt ihr das verstanden? Diesen „Kriminalfall“ aus Nürnberg hat uns Herbert Jäger, der 1. Vorsitzende des Seniorenrates vorgelesen.
Doch es geht weiter: In der Zeidung schreims: Im Kullnhuuf hamms Hullzkulln gschdulln. Drei Segg. Obbä dees is goarned woahr, wall es woarnä blous zwaa. Dees waas i gwies, wall meehr hamm aff mein Ladderwäächerla neemli ned draufbassd. Mei Vaddä had gsachd: „Bou, gäih gschwind amoll nieber zum Kullnhuuf unn hull Hullzkulln. Es sinn kanne mähr dou unn iech will doch häid Oahmd Broadwäschd unn Bindli grilln. Des Fleisch is scho eiglechd unn wennis heid ned grill, dann is morng vädorm. Außädem hobbi die Nachbänn eigloadn unn die bringa nu Magreeln unn an Äbiernsalood mied“.
Nun werden aber die meisten doch Probleme bekommen haben. Broadwäschd und Äbiernsalod – also Bratwürste und Kartoffelsalat das kann man sich schon zusammenreimen, aber Bindli das war uns doch zu hoch. Zum Glück klärte uns Herbert immer zwischendurch auf, was das jeweilige Wort bedeutet.
Doch von Anfang an: Seit einiger Zeit treffen sich die Senioren aus den Partnergemeinden jährlich zu einem gemeinsamen Beisammensein. Im vergangenen Jahr waren die Obermichelbacher zu einer Adventsfeier in Hormersdorf. Nun waren wir eingeladen, am 2.Oktober aus Anlass des Tages der deutschen Einheit.
Zuallererst zum Mittagessen in eines der ältesten Gasthäuser von Fürth. Anschließend zu einem kurzen Rundgang in der Fürther Altstadt. Neben dem ältesten Gebäude der Stadt der St. Michaels Kirche (ungefähr aus der Zeit um 1100), sind natürlich die vielen kleinen Gässchen und Fachwerkhäuser sehr sehenswert. Manchmal ging es gerade zwei Meter breit zwischen Häusern hindurch. Aber auch modernere Kunst am Brunnen war zu sehen. Dabei konnte uns Herbert Jäger als Stadtführer zur Historie der Stadt viel erzählen. Doch das eigentliche Ziel war ja ein paar Kilometer weiter.
Nun ging es mit dem Bus durch den Ort und seine Ortsteile. Natürlich auch an der Erzbirgsstraße, dem Günsdorfer Weg und der Hormersdorfer Straße entlang, wobei der Busfahrer sehr zu kurbeln hatte, um die kleinen Straßen und Kurven hinter sich zu bekommen. Und der Greifenstein wurde auch besichtigt. Aus Anlass der Partnerschaft ist hier ein mehrere Tonnen schwerer Stein von den Greifensteinen platziert worden.
Nach dieser kurzen Rundfahrt wurden wir im Dorfgemeinschaftshaus fast fürstlich empfangen. Die Senioren hatten fleißig gebacken. Schade, dass das Mittagessen schon so reichlich war – beim nächsten Mal bestellen wir in Fürth einen Seniorenteller. Beim Kaffee und Kuchen bzw. Torte konnte jetzt aber auch ausgiebig gequatscht werden, und das vor allem zwischen Erzgebirgern und Franken. Denn wir hatten uns extra so gesetzt. Natürlich mussten wir dabei bemüht sein, uns hochdeutsch auszudrücken und von der anderen Seite ebenso. Anschließend konnten die, welche noch nicht in der Partnergemeinde gewesen sind, einen Blick in die Kirche, die neue Trauerhalle und den sehr schön historisch gestalteten Hort und Kindergarten werfen.
Wieder zurück im Haus, brachte ein kleines musikalisches Programm und gemeinsames Singen und schunkeln, Bewegung in die Reihen. Wobei – man musste sich schon bemühen die alten Volksliedtexte in mehreren Versen und nicht nur mit einem zu können. Als nächsten Programmpunkt erzählte uns nun Herbert Jäger Geschichten in fränkischer Mundart. Dabei ist der Titel der obigen Gschicht gar nicht typisch. Denn das rollende Rrrrr nimmt einen sehr breiten Platz in der Sprache ein und für Nicht-Franken schwer nachzuahmen. Weitere Geschichten und musikalische Unterhaltung mit einer „frrränkischen Brrrrotzeit“ ließen dann den schönen Nachmittag ausklingen.
Danke an die Obermichelbacher Senioren und den Busfahrer, der uns trotz 2maligen Staus und Dauerregen sicher wieder nach Hause brachte.
Text / Bilder: Thomas Vorberg