Handwerkermarkt Brauerei Zwönitz

Am 20. Oktober 2024 begrüßte die Brauerei Zwönitz wieder viele Gäste zum Tag des traditionellen Handwerks. Bei bestem Herbstwetter strömten zahlreiche Besucher auf das Brauereigelände, um einen Blick hinter die Kulissen zu werfen und die Vielfalt des (Brauerei-)Handwerks zu erleben.
Besonders beliebt war die Möglichkeit, Braumeister Dominik Naumann in der Brennerei über die Schulter zu schauen. So konnten sich die Gäste über die Herstellung von Destillaten informieren und die prämierten Zwönitzer Tropfen verkosten. Durch die Brauerei führten Brauer Clemens und die Auszubildende Josi. Auch der Handwerkermarkt im Hof der Brauerei lockte mit zahlreichen Ständen. Hier konnten die Besucher nicht nur staunen, sondern auch selbst aktiv werden. Viele Handwerker und Unternehmen zeigten ihr Können und traditionelle Handwerkstechniken. Vor allem die vielen kleinen Nachwuchshandwerker hatten dabei ihren Spaß.
Neben den Mitmachaktionen gab es auch eine Vielzahl handgemachter Produkte zu bestaunen und zu erwerben: Getöpferte Schmuckstücke, geschnitzte Figuren, Mützen, Gehäkeltes und vieles mehr. Für das leibliche Wohl sorgte das Team der Brauerei gemeinsam mit den Mädels des Kiehaader Landkaffees, welche mit Ihren Kuchenkreationen die Gaumen der Gäste verwöhnten. Für das musikalische Rahmenprogramm sorgte „Dr Paul und Jürgen Hermann“. So war für gute Stimmung gesorgt!

Papiermühle

Das alte Papiermacherhandwerk gehört fast schon zu den vergessenen Künsten und doch lockt das Technische Museum Papiermühle jedes Jahr viele Besucher zum Tag des traditionellen Handwerks aus nah und fern an. In diesem Jahr strömten ca. 400 Besucher zum 25. Tag des traditionellen Handwerks in das sonnige und herbstlich geschmückte Mühlengelände.
Im Mühlenhof drehte sich in diesem Jahr alles um das Thema Bergbau und Papier, denn die Verleihung des UNESCO-Welterbetitels Montanregion Erzgebirge/Krušnoho í, bei dem die Papiermühle als assoziiertes Objekt eingetragen ist, jährt sich zum 5. Mal. Was hat Papier mit Bergbau zu tun? Die Antwort darauf ist sehr vielfältig und soll künftig als Themenserie zum UNESCO-Welterbetag (nächster Termin: 1. Juni 2025) aufgegriffen werden.
In unserer Papiermacherwerkstatt wurde mit den Gästen wieder fleißig Papier geschöpft und erklärt, welche Rolle Kaolin (weiße Tonerde) und Schmalte (pulverisiertes Kobaltglas) bei der Papierherstellung bis heute spielt. Schon vor fast 2000 Jahren rührte der chinesische Gelehrte Tsai Lun, der der Legende nach, der Erfinder des Papierherstellungsprozesses ist, die weiße Erde als Füllstoff in die Bütte, um feines weißes Papier zu schöpfen. Schmalte wurde erst seit Mitte des 16. Jahrhunderts zum „Bläuen“ des Papiers eingesetzt. Den blauen Farbstoff, den man bei der Leimung des Papiers nutzte, um „den Gelbstich“ zu neutralisieren, bezogen die damaligen Papiermühlenbesitzer vermutlich
aus den böhmischen und sächsischen Farbmühlen bzw. Blaufarbenwerken. Herr Span vom Förderverein Schindlers-Blaufarbenwerke e.V. erklärte Näheres zu den verschiedenen blauen Pigmenten und fertigte mit den begeisterten großen und kleinen Besuchern farbiges Kleisterpapier an.
Herr Stölzel, der ehemalige Museumsleiter der Papiermühle, erläuterte in acht Führungen den Ablauf der Produktion in der ehemaligen Feinpappenfabrik Reinhard Wintermann.
Auch der Umweltschutzverein Greenpeace unterstützte die Veranstaltung. Hier durften die Besucher mitgebrachte Kleidungstücke oder Leinenbeutel mit Siebdrucken „aufpeppen“. Dafür wurden ausschließlich umweltfreundliche Farben verwendet.
Für das leibliche Wohl sorgte der Bakos Lángos-Wagen, ein Imbissstand des Gasthofes zur Linde und die Klasse 12 des Matthes-Enderlein-Gymnasiums mit einem Kuchenbasar. An dieser Stelle möchten wir den Mitwirkenden unseren herzlichen Dank aussprechen!

Text: Antje Henkel-Schilbach

Sägewerk Weber

Der 25. Tag des traditionellen Handwerks lockte am Sonntag wieder zahlreiche Besucher nach Dorfchemnitz. Zu den bewährten Teilnehmern zählte auch in diesem Jahr das Sägewerk Weber. Viele interessierte Gäste konnten den stündlichen Schauvorführungen beiwohnen und dabei Wissenswertes über die „rustikale und schwere Arbeit“ im Sägewerk erfahren. Neben der Wissensvermittlung kam aber auch das Vergnügen nicht zu kurz: Für das leibliche Wohl sorgten Kaffee, Kuchen, Bier und Wurst, während sich die kleinen Besucher auf einer Hüpfburg austoben konnten. Ein besonderer Anziehungspunkt war Zimmerer Martin Fricke, der mit gekonnten Axthieben das traditionelle Holzhandwerk aufleben ließ.

HKHOLZ öffnet die Türen

Wer am vergangenen Sonntag im Erzgebirge unterwegs war, um anlässlich
des Tages des traditionellen Handwerks dem einen oder anderen Meister seiner Zunft über die Schulter zu schauen, den hat es vielleicht auch in den schönen Ort Brünlos verschlagen. Dort hat der Tischlermeister und Restaurator Heiko Kretzschmar diesen Tag seit nunmehr über 20 Jahren zu einer Tradition in seinem Heimatort gemacht.
Auf der Dorfstraße 22a und 31, wo die kleine Möbelmanufaktur ihren Sitz hat, war wieder allerhand los! Kaum eine Parkmöglichkeit war mehr zu finden. Die vielen interessierten Besucher aus ganz Sachsen folgten der Einladung des leidenschaftlichen Handwerkers und bekamen einiges geboten.
In der alten „Barth“- Fabrik war auf zwei Etagen jede Ecke besetzt und es wimmelte von Schaulustigen, die dort dem Polsterer Jürg Kluge, Schwibbogenbauer Sandro Schwandt, Jens Eberlein von Werdauer Holzspielsachen, Claudia Puhlfürst beim Schmuckbasteln, Edelholzdrechsler Matthias Lumpe, Anja Knöfel von der Klexwerkstatt und der Malerin Katrin Müller zuschauten oder teilweise selbst mitmachten. Der Erzgebirgsverein Zwönitz war mit Schnitzern und Klöpplerinnen vertreten, die zeigten, was ihre kunstfertigen Finger herzustellen vermögen. Anett Kretzschmar kümmerte sich nicht nur um das leibliche Wohl der Gäste im Saal, sondern stand auch für Signierungen ihrer Erzgebirgskrimis bereit. Tatkräftig unterstützt wurde sie von Evelyn Graul, der „Azubine“ der Tischlerei .
Eric Kretzschmar, der Sohn der Familie, stellte seine selbst gemalten Bilder aus und war mit seinen vielen Spielsachen Anlaufpunkt von Kindern. Er konnte auch das eine oder andere Kunstwerk verkaufen, um seine Sparbüchse zu füllen. Auf dem Hof vor der Tischlerei herrschte reger Andrang an der Grillbude mit Schankwagen von FM Eventmanagement und bei herrlichem Herbstwetter konnten die Besucher, versorgt mit Bratwurst und Getränk, den Klängen der Bläsergruppe „Mercy mersie“ lauschen.
HKHOLZ ist auch eine Möbelmanufaktur und in der ging es natürlich um Holz! Wer Heiko Kretzschmar kennt, der weiß, dass es ihm immer darum geht, das Besondere, das Einzigartige zu suchen und in seinen Arbeiten in Szene zu setzen. Ein Holzfehler kann schön sein! Eine Maserung kommt durch die richtige Bearbeitung erst zur Geltung. Mit Licht kann man auch gestalten. All diese und noch mehr Themen konnte man an den zahlreichen Exponaten in seiner Werkstatt sehen und der Meister selbst, zusammen mit seinem Gesellen Yannic Grießbach, standen für alle Fragen zur Verfügung.
Herzstück der Ausstellung war in diesem Jahr ein Teil des neuen Tresens der Touristinformation Greifensteine Zwönitztal, dessen Komplettausbau die Firma aktuell bearbeitet. Ein gelungener Tag für das Team HKHOLZ. wenn auch anstrengend in der Vor- und Nachbereitung, aber immer wieder wunderschön, wenn man seine Gäste auf eine kleine Reise in die Welt des Handwerks mitnehmen kann. Wenn sie die Leidenschaft spüren , die uns antreibt, ein Produkt zu erschaffen, was in Funktion und Design seinem Benutzer über eine lange Zeit begleitet und sein Leben bereichert, so das Schlusswort des Initiators.
(Text/Bilder: H. Kretzschmar/red.)

Holzbildhauer Frank Salzer

Wie doch die Zeit vergeht. Nun ist es bereits 25 Jahre her, als der erste Tag des traditionellen Handwerks stattfand. Und ich war in all den Jahren häufig dabei. Den Menschen zu zeigen, wie Handwerk, Ideen, Fleiß und Kreativität in sich funktionieren, wie dabei immer wieder neue Unikate entstehen, ist faszinierend. Hier ist das Material, das Werkzeug und dort ist der Meister, der alles auf wunderbare, magische Weise zu einem perfekten Zusammenspiel bringt, all das unter dem göttlichen Segen unseres Schöpfers. Und das, wie in meinem Gewerk, fast so wie bereits vor 500 Jahren zu Zeiten der alten Meister. „Lasset uns am Alten, so es gut ist, halten, doch auf altem Grund Neues wirken jede Stund.“ Auch heute hat dieser Spruch nichts an seiner Berechtigung verloren und wird es wohl auch in Zukunft nicht tun. Es genügt eben nicht nur etwas Werkzeug und ein Satz Schleifpapier, um ein Kunstwerk zu schaffen. Nein, es bedarf tatsächlich der jahrzehntelangen Erfahrung von Menschen, die ihren Beruf als Erfüllung, als Berufung betrachten. In meinem Fall nun, bereits ein halbes Jahrhundert… Wie doch die Zeit vergeht.
Es war also wieder eine gelungene Veranstaltung, an diesem goldenen Herbstsonntag. Ich zählte 120 Besucher, die sicherlich viel über das Gewerk eines Bildschnitzers erfahren durften. Und mein Sohn Emil, das erste Mal mit dabei, konnte voller Stolz von seinen Erfahrungen als junger Bildhauer berichten. Und wer Frank Salzer kennt, weiß auch, Musik und Essen durften nicht fehlen. Unsere kulturelle Identität ist hier nicht in Gefahr und wird an die jüngere Generation weitergegeben. Und das schöne Fazit: Es gibt eben nicht nur das notwendige Papier zwischen Daumen und Zeigefinger, sondern eben ein höchstes Gefühl von Zufriedenheit und Glück über ein gelungenes Kunstwerk…. Ein Hoch auf das Handwerk!
(Text: Frank Salzer)