Foto: Nach 47 Arbeitsjahren möchte sich Vorstandsvorsitzender Bernd Voitel (M.) langsam zurückziehen. Den Staffelstab übernimmt Markus Drechsel (r.). Bürgermeister Wolfgang Triebert nutzte den Anlass, um den neuen „Kopf“ der Agrargenossenschaft Dorfchemnitz e.G. kennenzulernen.
Bereits im letzten Jahr durften wir schon einmal über eine Staffelstabübergabe bei der Katzensteiner Agrar GmbH in Zwönitz berichten. Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums wurde dort die Verantwortung des ehemaligen Geschäftsführers Karl Günther an den 26-jährigen Paul Borrmann übergeben. Ähnlich verhält es sich nun bei der Agrargenossenschaft Dorfchemnitz e.G.. Nach 47 Arbeitsjahren will Bernd Voitel, der seit 1991 maßgeblich an der Entwicklung der Genossenschaft mitgewirkt hat, seine Verantwortlichkeiten an Markus Drechsel übertragen. Der erste entscheidende Schritt ist bereits vollzogen worden, denn am 16. Juli 2022 wurde dieser als neuer Vorstandsvorsitzender vom Aufsichtsrat der AG Dorfchemnitz bestellt. Bis 30. Juni 2023 bleibt aber Bernd Voitel sowohl Vorstandsmitglied der AG als auch Geschäftsführer des Tochterunternehmens Gornsdorfer Agrarproduktion GmbH. Zum 1.7.2023 soll dann auch diese Verantwortlichkeit an Markus Drechsel übergehen. Bis dahin werden die Übergabe des Wissens und jegliche Unterstützung bei der Einarbeitung durch Bernd Voitel erfolgen. Zwischen den beiden Männern gibt es viele Parallelen. Beide sind in der Landwirtschaft aufgewachsen und kennen die damit verbundenen Vorund Nachteile dieser Berufsbranche. Beide haben aus ihrem Hobby einen Beruf gemacht. Beide sind bereit, ein hohes Maß an Verantwortung zu übernehmen und beide starten in einer gesellschaftlich schwierigen und ungewissen Zeit mit ihrer Führungsarbeit. Der 34-jährige Gornsdorfer Markus Drechsel lernte und arbeitete von 2007-2018 bei der ZWW Schwarzenberg. In dieser Zeit absolvierte er seinen Industriemeister. Als nach Ansprache von Bernd Voitel im Jahr 2018 auch für Markus Drechsel der aufgezeigte Weg vorstellbar war, ging er ab 2019 auf die Fachschule in Freiberg/Zug und studierte dort noch einmal Agrarwirtschaft. Im Sommer im Betrieb arbeitend und im Winter in der Schule lernend, hat er am 14. Juli dieses Jahres erfolgreich seinen Abschluss als Techniker für Agrarwirtschaft und für Landbau abschließen können und geht nun die neuen Aufgaben an. Schön ist es zu sehen, dass in Zwönitz junge Menschen bereit sind, Verantwortung zu übernehmen. Gerade im Bereich der Landwirtschaft ist der Druck enorm und die Anzahl der zu lösenden Probleme hoch. Bernd Voitel erinnert sich an den Beginn seiner Arbeit 1991 nach Gründung der Agrargenossenschaft Dorfchemnitz e.G. „Es waren wilde und unsichere Zeiten nach der Wende. Keiner wusste, was passieren und in welche Richtung sich alles entwickeln wird.“ Ähnlich sieht es heute aus, so seine Einschätzung. Auch für Markus Drechsel beginnt der Start in extrem unsicheren Zeiten. Personal, Energie, Reparaturarbeiten, Rohstoffpreise, immer komplexere Technik und vieles mehr sind Themen, die neben der eigentlichen Arbeit zu bewältigen sind. Die Agrargenossenschaft Dorfchemnitz e.G. ist mit ihren Verbundunternehmen Gornsdorfer Agrarproduktion GmbH und der LKH Hormersdorf gut und breit aufgestellt. Tierproduktion, Pflanzenproduktion, erneuerbare Energien, Landhandel in Gornsdorf, Verkauf von regionalen Produkten und betriebliche Lehrausbildung sind nur ein Teil der Bereiche. „Breit aufgestellt zu bleiben“ ist auch Markus Drechsel wichtig, um Schwankungen im Unternehmen abfedern zu können. Die Hauptaufgabe wird aber die Motivation der im Moment über 50 Mitarbeiter bleiben. In diesen ruhelosen Zeiten, im Kampf um Arbeitnehmer und den immer höher werdenden Anforderungen wird es wohl die spannendste Herausforderung sein. Für die Zukunft der Agrargenossenschaft Dorfchemnitz e.G. unter der Leitung von Markus Drechsel wünschen die Stadtverwaltung und der Zwönitzer Anzeiger alles Gute, zukunftsweisende Entscheidungen zum Wohle des Unternehmens und zufriedene Mitarbeiter, die weiterhin mit Freude und Engagement ihre Arbeit tun. Denn getreu dem Leitspruch des Unternehmens: Niemand soll es je vergessen: Bauern sorgen für das Essen!