Am Sonntag, den 11.09. war die Knochenstampfe in Dorfchemnitz das ausgewählte Objekt für Sachsen der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Bereits vor der ersten Führung um 10.00 Uhr versammelten sich die ersten Interessenten, um hinter die Kulissen des alten Bauwerks blicken zu können. Nach der Einführung in die Geschichte des Museums gelangten die Besucher an Mühlenteich und Wasserrad vorbei zum Stampfwerk, welches um 1900 in das Gebäude eingebaut wurde. Die Mitarbeiter der Heimatwelten beantworteten viele Fragen, auch einige Dorfchemnitzer wollten erfahren, wie sich die Ertüchtigung der Museumsräume entwickeln. Weitere Stationen der Führung waren die ehemalige Schnitzer- und Klöppelstube. Hier entdeckten die Gäste Spuren, die auf die ehemalige Küche verwiesen und Fundstücke, wie Holzzähne von Kammrädern, handgeblasene Glasfläschchen, Meerschaumpfeifen und Fotos vom Zustand des Leßmüller Gutes in vergangenen Zeiten. Der Backofen fand ebenfalls großes Interesse, vor allem bei den kleinen Gästen, die mit Taschenlampen in die Tiefe des Ofens leuchteten. Mit Wohlwollen wurde die Nachricht aufgenommen, dass der Ofen in Zukunft wieder genutzt werden kann. In den Museumsräumen, mittlerweile komplett leer geräumt, ließen Einblicke unter die Dielenbretter den doch schlechten Zustand der Bausubstanz erkennen. Das Gebäude, immerhin ca. 450 Jahre alt, hat in den kommenden Jahren viel Zuwendung nötig. Der Holzwurm und andere Holzschädlinge hatten lange Zeit zu nagen und auch im Laufe der Jahrhunderte immer wieder eingedrungene Feuchtigkeit machen es notwendig, auch Teile der Holzkonstruktion zu erneuern. Das zeigte sich auch auf dem Dachboden, der letzten Station der Führung. Das Dach sorgte für Erstaunen, kommt es doch ohne Stützkonstruktion aus. Die Dachsparren werden nur über Verzapfungen auf den Kopfbalken des Obergeschosses und den Giebelwänden gehalten. Zusätzlich dienen nur 6 Querbalken, an den Sparren mit Holznägeln befestigt, als Versteifung. Daß diese filigrane Konstruktion die Jahrhunderte überstanden hatte, sorgte beim teilweise sehr sachkundigen Publikum für Erstaunen und Respekt vor den Handwerkern. Insgesamt 4 Gruppen führten Marco Blechschmidt und ich durch die Baustelle, insgesamt ca. 100 Besucher nutzten die seltene Gelegenheit, in die Geschichte des Hauses aus Ruß, Knochenmehl und Staub der Jahrhunderte einzutauchen. Ein Dank gilt auch den Vereinsmitgliedern der Freunde der Knochen – stampfe e.V., die unsere Gäste mit Kürbissuppe, selbstgebackenem Kuchen und Getränken gut versorgten. Alles in allem ein erfolgreicher Tag für die Heimatwelten Zwönitz, die unsere schöne Stadt und die interessanten Museen weit über die Grenzen Sachsens einmal mehr bekannt gemacht haben.
Text: Claus Uhlmann