Das Bornkinnel in der Trinitatiskirche, geschnitzt im Jahr 1688 vom Zwönitzer Gottfried Ullrich
Foto: Antje Neef
Glück auf, ihr Lieben. Schön, dass ihr heute mit mir das Türchen am Zwönitzer Adventskalender öffnet.
Kennen Sie unser Bornkinnel? Jedes Jahr vom Heiligabend bis Hoch Neujahr steht es im Altarraum der Trinitatiskirche. Diese Sehenswürdigkeit wurde 1688 geschnitzt. Das vollrunde Antlitz des Christuskindes mit kleinem Schmollmund samt Stupsnäschen gleicht dem eines Lausbuben, was durch den etwas zerzausten Haarschopf noch verstärkt wird.
Heute trägt es ein weißes Hemdchen. Ein roter mit Goldspitzen durchsetzter ärmelloser Umhang verleiht der Erscheinung einen warmen Ton.
Die Weltkugel hält das majestätische Kind als Zeichen göttlicher Würde in seiner Linken, während sich die Rechte zum Segensgestus erhebt.
Von Lotti Scholz stammt dieses Gedicht:
Bornkinnel schaut vom hohen Altar
herab auf die frohe Christenschar
und segnet wieder mit zarter Hand
das erzgebirgische Weihnachtsland.
Denn sein Geburtstagsfest ist heute.
Vom Turm ein brausendes Geläute
verkündet allen, die willens sind:
„Heut’ ward geboren das heilige Kind!“
Gehüllt in Samt und kühle Seide,
grüßt es im königlichen Kleide,
die ihm zu Ehren durch Nacht und Wind
mit Christlaternen gekommen sind.
Getaucht in funkelnden Kerzenglanz,
umrahmt sein Köpfchen ein Strahlenkranz,
Bornkinnel kam zur Welt arm und klein,
nun soll es auf Erden erhöhet sein!
Heiliges Kind, lass uns auf Erden
in deiner Liebe selig werden,
erleuchte auch die müden Herzen
im warmen Licht der Weihnachtskerzen!
Eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit wünscht Ihnen allen
Pfarrer Michael Tetzner.