Tag des traditionellen Handwerks in der Brauerei Zwönitz
Am 15. Oktober 2023 öffnete die Brauerei Zwönitz ihre Türen zum Tag des traditionellen Handwerks. Bei zunächst schönem Herbstwetter herrschte sofort reges Treiben auf dem Gelände. Kein Wunder – wann hat man(n) denn sonst die Möglichkeit, selbst am Braukessel zu stehen, kleine Biergeheimnisse zu erfahren und zu verfolgen, wie das Lieblingsbier in die Flasche kommt? Aber nicht nur unser Bier und dessen Herstellung standen hoch im Kurs. In der Genussmanufaktur konnten sich die Besucher über viele interessante Fakten zum Brennen von Schnäpsen, Bränden und vieler anderer hochprozentiger Köstlichkeiten freuen. Braumeister Dominik Naumann persönlich gab einen Einblick in die Abläufe rund um die Herstellung der prämierten Zwönitzer Spirituosen. Diese gab es natürlich auch zum Verkosten und beim Bummel durch die Manufaktur wurde so manche Leckerei für zu Hause mitgenommen. Besonders beliebt bei Groß und Klein war auch in diesem Jahr der Handwerkermarkt im Hof der Brauerei. Zahlreiche Stände luden dabei nicht nur zum Schauen und Staunen ein, sondern auch zum Mitmachen. So konnten die Kids bei Dachdeckermeister Frank Nestler (Titelbild) geschlagene Herzen aus Schiefer bestaunen, Vogelhäuschen bei Zimmerermeister Sven Werner bauen, bei Erzberger Holzkunst Wichtelhäuschen basteln oder ihre Geschicklichkeit mit dem Laser der Stickmanufaktur von Sylvie Claus-Lohse beweisen. Die Freude der kleinen Nachwuchshandwerker über ihre selbst gefertigten Kunstwerke konnte man an den vielen strahlenden Gesichtern ablesen. Getöpferte Schmuckstücke, geschnitzte Figuren, Ohrringe, Shirts, Wolle – eine Vielzahl wunderschöner handgemachter Produkte von regionalen Anbietern fanden an diesem Tag neue Besitzer. Abgerundet wurde das Angebot durch frisch geräucherte Zwönitzer Forellen und angebautes Gemüse, sowie Honig und Wurstwaren der Agrargenossenschaft Lößnitz. Nicht zuletzt wäre das Team der Brauerei nicht das Team der Brauerei, wenn es sich nicht mit viel Herz um das leibliche Wohl seiner Gäste kümmern würde! Gemeinsam mit den Mädels der Kiehaader Maad wurde für Jeden das Richtige auf den Teller gezaubert. Musikalisch begleitet von erzgebirgischen Klängen kümmerte es wirklich niemanden, dass das Wetter in Regen und Kälte umgeschlagen hatte. Wir sagen Danke an alle Beteiligten, den Handwerkern und Händlern, unseren Gästen und natürlich an unser Team und freuen uns auf eine Neuauflage zum Tag des Handwerks am 20.10.2024 in der Brauerei Zwönitz. Nadine Voigt, Genussmanufaktur Brauerei Zwönitz
Schauvorführungen im Sägewerk Weber Dorfchemnitz
Zu den „alten Hasen“ im Zusammenhang dieses traditionellen Handwerkstages gehört inzwischen auch das Sägewerk Weber in Dorfchemnitz. Bereits das 24. Mal sind sie dabei und haben über 300 Besuchern bei den Schauvorführungen des Sägewerks, die stündlich stattfanden, eine Menge Wissenswertes über diese sehr rustikale und auch schwere Arbeit vermitteln können. Natürlich kamen auch hier neben der Wissensvermittlung der Genuss und die Freude nicht zu kurz. Neben Kaffee, Kuchen, Bier und Wurst konnten sich die Kinder zum Beispiel auch auf einer Hüpfburg austoben. Interessant dürfte ebenfalls das Beobachten von Martin Fricke gewesen sein. Ein Zimmerer, der aus einem Lärchenstamm per Hand eine rustikale Bank gehackt hat.
Tag des traditionellen Handwerks in der Papiermühle
Am Sonntag, dem 15. Oktober rauschte das Wasser über das Wasserbett und brachte das Wasserrad unserer Mühle knarrend in Gang. In der Handschöpfwerkstatt hörte man das Lumpenstampfwerk schlagen und im Mühlenhof hämmerten die Sensen-Dengler, Herr Schönherr und Herr Schilling, um die Wette. Trotz das kalten und nassen Wetters, zog unter anderem der leckere Duft von „grienen Klitschern“ und Apfelpunsch, den die Caterer von „Versalat“ frisch zubereiteten, 700 Besucher aus nah und fern zu uns in die Papiermühle. In diesem Jahr drehte sich in der Mühle alles um das Thema „Grünes Handwerk“. Bei Kräuterpädagoge Tim Fenske stand ein Ärgernis vieler Gärtner im Mittelpunkt, die Brennnessel. Die Besucher konnten alles über die Verwendung der Pflanze zur Herstellung von Textilien und Schnüren erfahren, ein Handwerk, das noch bis in die Zeit des zweiten Weltkrieges verbreitet war. Bei einem Brennnesseltee wurden zudem Inspirationen für die heimische Küche gesammelt. Auch in der Papiermacherwerkstatt roch es an diesem Sonntag nach dem grünen Kraut. Brennnesseln und Kurkuma wurden in die Bütte gerührt. Die Besucher konnten in der Papiermühle Brennnesselpapier schöpfen und ein Brennnesselsuppenrezept darauf verewigen. Natürlich kam auch die historische Pappenherstellung nicht zu kurz. Im Akkord führte der ehemalige Museumsleiter Eckhard Stölzel ca. 650 Besucher durch die Mühle und setzte die betagten Maschinen in Gang. Theresa Weiß, Künstlerin und Textildesignerin aus Raschau brachte kleinen und großen Besuchern den „Eco-Print“ nahe, eine Drucktechnik unter Verwendung von Naturmaterialien. In der Remise bastelten angehende Blühbotschafter, die ihre Ausbildung beim Landschaftspflegeverband Pobershau erhalten, mit Kindern Insektenhotels und Vogelhäuschen aus Recyclingmaterial. Die Strohblumenhändler mussten leider verfrüht ihre Sachen packen, der Regen wollte nicht aufhören. So konnte sich das Team der Heimatwelten Zwönitz, trotz nicht enden wollenden Regens und herbstlicher Kühle, vor Besuchern kaum retten. Alles in allem ein gelungener Tag.
Text: Antje Henkel-Schillbach