Liebe Bürgerinnen und Bürger unserer Bergstadt mit ihren Ortsteilen,
das geplante Windparkprojekt entlang der Straße zwischen Niederzwönitz und Brünlos bewegt viele von uns sehr stark. Ein deutliches Zeichen hierfür war der bis auf den letzten Platz gefüllte Saal der ehemaligen Schuhfabrik zur Vorstellung des Projektes durch die Planer. Insgesamt neun Windräder mit einer Höhe von 261 Metern greifen massiv ins Landschaftsbild ein und erzeugen bei vielen in der Nähe des Plangebietes wohnenden Bürgern die absolut verständliche Befürchtung, dass ihre Lebensqualität durch den Windpark deutlich eingeschränkt wird. Zudem wiederholte Dietmar Weigel (Bild unten) im Namen der örtlichen Naturschützer in einem sehr emotionalen Wortbeitrag die Forderung, dass auf dem Gebiet des angestrebten Biotopverbundes zwischen den drei benachbarten Landschaftsschutzgebieten keinerlei Windräder stehen dürfen, da sonst die ehrenamtliche Naturschutzarbeit von Jahrzehnten vernichtet würde. Auch dieses Argument kann ich als langjähriger Aufsichtsratsvorsitzender der Naturschutzzentrum Erzgebirge gGmbH sehr gut nachvollziehen.
Den Windparkplanern war dies offensichtlich egal. Ein Bürger fragte, ob man über die Reduzierung der Anzahl an Windrädern reden könne. Die Antwort „Wir werden so viele Windräder bauen, wie genehmigt werden“ zeugte von mangelnder Kompromissbereitschaft. Auch bei weiteren Wortmeldungen wurde nicht auf die Befürchtungen der Anwohner eingegangen, sondern nur auf die Einhaltung der Gesetze verwiesen. Ebenso abschlägig wurde die Frage nach einer Bezuschussung der Energierechnung für alle Bürger beantwortet. Die Planer boten lediglich den direkt von Schlagschattenwurf und Lärmentwicklung betroffenen Anwohnern die Übernahme von bis zu 22,5 Prozent ihrer Stromrechnungen an.
Meines Erachtens können auf so eine Art und Weise keine für alle Seiten akzeptablen Kompromisse erzielt werden. Das von der Bundesregierung vor einem Jahr in § 2 des Erneuerbare- Energien-Gesetzes festgeschriebene „überragende öffentliche Interesse an Windkraftanlagen“ darf nicht die Interessen der Stadt und der betroffenen Bürger negieren. Deshalb habe ich mich entschlossen, eine Beschlussvorlage in den Stadtrat einzubringen, um mit einem städtischen Bebauungsplan vor Ort demokratisch die Zwönitzer Interessen zu sichern, anstatt nur Statist in dem angekündigten Genehmigungsverfahren nach Bundesimmissionsschutzgesetz zu sein. Die Verwaltung soll die wesentlichen, zur Entwicklung unseres Gebietes zu berücksichtigenden Belange ermitteln und die dazu erforderlichen planerischen Instrumente vorbereiten. Ziel ist der Schutz und die Entwicklung des sensiblen Landschaftsbereichs zwischen den landschaftsprägenden Erhebungen an der Erzgebirgsnordrandstufe. Die bisherigen Diskussionen in Stadtrat und technischem Ausschuss haben gezeigt, dass die große Mehrheit der Mitglieder dem Artenschutz, dem Landschaftsbild sowie dem Wohnund Erholungswert einen sehr hohen Stellenwert einräumen und die Erzeugung erneuerbarer Energien in Zwönitz nur im Einklang mit diesen öffentlichen Belangen erfolgen kann.
Es gibt mehrere Beispiele, wie das in Zwönitz hervorragend funktioniert. Unsere Fernwärmeversorgung erzeugt schon jetzt mehr als 40 Prozent der benötigten Heizwärme aus erneuerbaren Energien. Mit einer jüngst beschlossenen Investition im Gewerbegebiet „Am Windberg“ wird sich der Anteil nächstes Jahr auf über 50 Prozent erhöhen. Zudem erzeugen in unserer Stadt mehrere Biogasanlagen und zahlreiche Photovoltaikanlagen „grünen“ Strom. Auch Windenergie in kleinem Maßstab wird seit 26 Jahren in Lenkersdorf erzeugt. Und all dies, ohne dass die Bevölkerung in Bevorteilte und Benachteiligte gespalten wurde sowie im Einklang mit Artenschutz und Landschaftsbild. Nehmen wir also das kommunale Planungsrecht selbst in die Hand, um nicht Spielball von Renditeerwartungen zu werden. Das gute Mitein – ander, unsere schöne Stadt mit ihren bezaubernden Dörfern sowie der Schutz unserer herrlichen Erzgebirgslandschaft mit ihrer Artenvielfalt sollten es uns wert sein.
Mit einem herzlichen Glückauf Ihr Bürgermeister
Wolfgang Triebert
Da ja bekanntlich alle WKA auf landwirtschaftlichen Nutzflächen der Zwönitzer Agrargenossenschaft stehen sollen,steht und fällt der Standort mit der Zustimmung derer Eigentümer, Verpächter.Bekannlich zahlen die Investoren bis 50tsd Euro Pacht pro Jahr und pro WKA an dessen Eigentümer,Pächter.Hier muss dringend angesetzt werden,diese von dem Wahnsinn zu überzeugen.
Gewinner ist nur der Investor,Verlierer wir alle.
Mit freundlichen Grüßen Matthias Grimm