Tag des offenen Denkmals in der Hormersdorfer Kirche

Eigentlich ist eine so alte Kirche viel mehr als ein reines Denkmal. Die Gemeinde feiert hier ihre Gottesdienste. Aber vergangenen Sonntag konnte unsere Kirche schon von 9.00 Uhr ab besichtigt werden, denn der wöchentliche Gottesdienst fand im Haus der Landeskirchlichen Gemeinschaft statt. Wenn wir auch schon am Samstag – nach einer Hochzeit – geöffnet hatten, so kamen leider keine Besucher. Also, ab nächstes Jahr ist nur Sonntags geöffnet. Woran mag es liegen? Vielleicht an der Wärme, oder weil gerade an so einem Tag sooo vieles offen ist und die Angebote der Freizeitmöglichkeiten kaum zu überblicken sind. Darum waren wir dann auf den Sonntag gespannt. Gegen 10.00 Uhr kamen auch die ersten. Doch die müssen sich erst einmal umschauen, denn die vielen Bilder und Ansicht der Ausstellungsstücke, das muss erst einmal verarbeitet werden. Doch gerade bei geringen Besucherzahlen besteht die Möglichkeit, ganz individuell auf die Fragen der Einzelnen einzugehen. Fragen der Kinder zu den einzelnen Bildern: Wer ist das, die Frau, die dem Mann einen Apfel reicht und im Hintergrund eine Schlange. Na, wissen Sie es? Obwohl die Sache mit dem Apfel, oder war es ein Pfirsich? Jedenfalls eine Frucht. Auch Fragen nach dem Alter der Kirche. Hier musste ich nun passen, denn wir wissen es nicht. Hinweise auf Vorreformatorisches, wie den Ausgussstein für Abendmahlkelch-Waschwasser kann man den Kindern schwer vermitteln. Dafür aber das uralte sehr, sehr dicke Buch, das mit komischen Buchstaben beschrieben ist. Einige Buchstaben kann man ja erkennen, aber Worte überhaupt nicht. Die Erklärung, dass das in Latein geschrieben ist, besagt auch nicht viel. Doch die Erklärung zum Buchdruck von Gutenberg, der gerade 28 Jahre vor Erscheinen dieser alten Bibel (1478) seine Erfindung gemacht hatte. Über 500 Jahre, da staunen selbst die Kleinen. Auch die „Eieruhr“ – Sanduhr, war interessant – aber gleich 4 „Eieruhren“ nebeneinander? Für Erwachsene war es dann klar, dass der Pfarrer auf der Kanzel, die Uhr vor seiner Predigt umdreht, um die Dauer seiner Rede einzuhalten. Auf die Frage: Wollt ihr auch zu den Glocken, antworteten nicht nur die Kleinen mit einem lauten: „Ja“. Was für Kinder eine Kleinigkeit ist, bereitet manchem auch gerade Älteren doch etwas Mühe. Auf engen und steilen Treppen und dann noch zwischen einem Eisengestell sich hindurch zwingen. Aber die Aussicht nach draußen über das Dorf und einmal die Glocke anschlagen, das entschädigt für die Mühe. Interessant, der gar nicht übliche Glockenantrieb über Schiebstangen. Und vor allem die handwerkliche Zimmermannsarbeit der vielen starken Balken. Resümee: Trotz bescheidener Zahlen (25) von Besuchern. Es gab rege Gespräche über den Tauf-Friedensengel, den es auch in einigen anderen Orten ähnlich gibt. Geschnitzt 1711 von Gottfried Ullrich aus Zwönitz. Auch ein Blick hinter die Orgel und die Funktion von Tasten, Pedale und Register sind schon interessant. Hier können wir einen Blick über die Geschicklichkeit und das Können unserer Altvorderen erhaschen. Ob es der Orgelbaumeister, Zimmerermeister oder die Turmuhrenfirma ist. Deren Produkt seit fast 100 Jahren auf unserem Oberboden tickt. Zurück zur Kirche auch von außen. Seit diesem Jahr ist es möglich, diese jeden Tag von 9.00 – 18.00 Uhr zu besuchen. Denn trotz Denkmalstatus, es ist immer noch ein Platz, wo man auch in der allgemeinen Hektik zur Ruhe kommen kann. Und als Christ sowieso, alles in Gottes Hand zu legen.

Text/Bilder: Thomas Vorberg

Tag des offenen Denkmals an der Austel-Villa in Niederzwönitz

Unter dem Titel „Wahr-Zeichen. Zeitzeugen der Geschichte“ fand am 08.09. der Tag des offenen Denkmals statt. Nachdem in den letzten beiden Jahren die Knochenstampfe und die Papiermühle im Fokus standen, war in diesem Jahr wieder die Austel- Villa an der Reihe. Passend zum von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz vorgegebenen Motto bildete die Geschichte der historistischen Villa und insbesondere das über die Jahre sehr wechselhafte Verhältnis der Stadt- und Dorfbevölkerung zu ihrem Wahrzeichen den Anlass für insgesamt sechs Führungen. 1885 als unpassender Fremdkörper wahrgenommen, dessen Bau man zu verhindern suchte, blickt die Stadtgesellschaft heute mit Stolz auf ihr architektonisches Schmuckstück. Zwischen diesen beiden Extremen liegen fast 140 Jahre spannender Geschichte(n), die erzählt werden wollten. Insgesamt nahmen rund 100 Besucher aus nah und fern die Möglichkeit wahr und begaben sich bei bestem Spätsommerwetter auf einen kunstund rezeptionsgeschichtlichen Rundgang um und durch die Villa. Obwohl nur am Rande Thema der Führung, erregte natürlich auch die Raritätensammlung Bruno Gebhardt Staunen und Verwunderung, die wir ab 05.10. wieder wöchentlich samstags von 13.00 Uhr bis 17.00 Uhr mit der neuen Sonderausstellung “Wunderbar winzig – meisterliche Miniaturwelten” öffnen. Wer also am Tag des offenen Denkmals keine Zeit hatte, mehr über den Autodidakten und Sammler Bruno Gebhardt zu erfahren oder sich von aufwändigen Miniaturen verzaubern lassen möchte, hat von Oktober bis Mai wieder die Gelegenheit. Wir freuen uns auf Sie! Text: Marco Blechschmidt