Hinter diesem, inzwischen 41 Jahre bestehendem Unternehmen, steckt nun eine Frau. Kristina Uhlig ist die Tochter von Werner Wetzel und hält seit 2019 die Zügel der Firma in der Hand. Die Übertragung vom Vater auf die Tochter erfolgte im 38. Jahr, also am 1. April 2019 und nach außen für alle ohne großartige Veränderungen. Die attraktive Frau mit ihrer fröhlichen Art, kann man schon fast als zierlich, aber auf jeden Fall sehr sportlich beschreiben. Es ist kaum vorstellbar, dass Sie Bäume fällen, Rücke-Arbeiten in Wald selbst vornehmen und schwere Fahrzeuge wie einen Seilschlepper für Stammholz souverän fahren kann. Definitiv Frauenpower in einer Männerdomäne. Sie liebt die Arbeit an der frischen Luft und im Wald. Schon als Kind war sie ständig draußen, hat ihren Eltern geholfen und ist leidenschaftlich gerne geritten.

Begonnen hat Werner Wetzel durch die Abordnung seines Baubetriebes am 1.9.1980. Damals hat der VEB Forstwirtschaft nach einem starken Winter mit viel Holzbruch Leute gesucht, die ein Pferd hatten. Werner Wetzel hatte einen Trakehner und bot seine Hilfe an. Er arbeitete zu dieser Zeit im Kreisbaubetrieb und bekam eine Freistellung für diese Arbeit im Forst. Er zog mit seinem Pferd so viel Holz aus dem Wald, dass er damals sogar Prämien dafür erhielt. Seine extrem starke Leistung war auch der Grund, weshalb ihn der STFB staatlicher Forstbetrieb weiter beschäftigen wollte. Der Betrieb legte ihm die Selbständigkeit nahe und so kam es, dass er am 1.12.1981 seinen eigenen Forstbetrieb anmeldete. Bald schon kam ein zweites Pferd dazu. Zehn Jahre später nach der politischen Wende übernahm er vom staatlichen Forstbetrieb auch noch vier Kaltblüter. Gleichzeitig wurde der erste LKD 80, ein Seilschlepper für Stammholz, angeschafft. Dieser war eine große Hilfe für das Stapeln von Holzstämmen. Seine Frau Birgit stand ihrem Mann schon immer helfend zur Seite und ist ab 1989 offiziell angestellt worden. 1992 kam der Sohn Kai, 1995 Tochter Kristina und drei weitere Waldarbeiter zum Unternehmen dazu.

Aktuell beschäftigt die gelernte Hotelfachfrau und Textilmaschinenführerin Kristina Uhlig drei Personen in ihrem Unternehmen. Natürlich unterstützen Vater und Mutter die Tochter immer noch kräftig. Auch den Sohn, der am 18.4.2018 eine eigene Firma gegründet hat und maschinelle Holzfällung betreibt und zum Beispiel einen Harwester besitzt. So kommt es, dass die ganze Familie weiter Hand in Hand arbeitet.
Und noch etwas sehr interessantes durften wir bei dem Besuch erfahren. Durch die ständige körperlich schwere Arbeit an der frischen Luft, sind die Muskeln gestählt und die Kondition hervorragend. Dem Sport ist die Familie schon immer zugetan und so ist es nicht verwunderlich, dass Werner Wetzel 1998 in Cesenatico in Italien zur Europameisterschaft mit der 4x 400 Meter Staffel gewann und im 800 Meter-Lauf den 8. Platz erreichte, aber mit 2,11 einen Sachsenrekord in der AK 50 aufstellte, der bis heute ungebrochen ist. Auch Kristina Uhlig hat im Sprint in der Kreisklasse in der AK14 im Jahr 1988 mit 12,5 Sekunden einen Rekord aufgestellt, der noch immer stehen dürfte.

Aufträge für die Arbeiten im Wald kommen ausschließlich aus der näheren Umgebung. Die letzten Jahre gab es viel zu tun, denn aufgrund der Unwetter musste viel beräumt werden.

Die Stadtverwaltung und die Redaktion des Zwönitzer Anzeigers wünschen Kristina Uhlig beste Gesundheit, weiterhin so viel Freude an ihrer Arbeit und stets Energie für alle anstehenden Aufgaben.

Foto: Bürgermeister Wolfgang Triebert (rechts) gratulierte nachträglich Kristina Uhlig (2.v.r.) und ihren Eltern Werner und Birgit Wetzel zur Geschäftsübertragung

Das erste „Wald-Pferd“ von Werner Wetzel hieß Rico (Schimmel) und war ein Trakhener. Später kam noch Olga (Rappe) dazu.
Der Forwarder/ Rückezug Timberjack 810 B, erleichtert heute die Arbeit beim Rücken und Poltern des Holzes.