So wie es auf den ersten Blick scheint, ist es dann doch nicht gewesen beim Adventskonzert in der Trinitatiskirche Zwönitz am 14.12.2019. Weder sind die Sängerinnen und Sänger aus Meißen -auch ist der Chor nicht in Meißen beheimatet-, noch zählt er 61 Mitglieder. Die Meißner Kantorei 61 ist ein überregionaler Laienchor. Er entstand 1961 unter Leitung vom Meißner Domkantor Dr. Erich Schmidt. Seit Beginn des Jahres 2018 ist Prof. Georg Christoph Sandmann der künstlerische Leiter. Prof. Sandmann war Mitglied im Rundfunkkinderchor Berlin, Kapellmeister in Zwickau und Chemnitz, sowie Generalmusikdirektor der Mittelsächsischen Theater und Philharmonie GmbH, um nur einige seiner Stationen zu nennen. Seit 2010 arbeitet er freischaffend als Dirigent, Pianist und Hochschullehrer im In- und Ausland. Er leitet mehre Chöre und Orchester. Von Anfang an stehen die Einstudierung und Aufführung zeitgenössischer geistlicher Chormusik im Mittelpunkt der Chorarbeit. Der Inhalt der Werke, welche die christliche Botschaft mit den musikalischen Mitteln der Gegenwart verkünden, spielt dabei eine zentrale Rolle. Diese anspruchsvollen Stücke werden in den Konzerten mit “klassischer” Chormusik kombiniert. So erklangen in der Trinitatiskirche die Werke von Heinrich Schütz “Also hat Gott die Welt geliebt” und Michael Praetorius “Der Morgenstern ist aufgedrungen”. Der Text von Paul Gerhards “Fröhlich soll mein Herze springen” war in der Komposition von Günter Raphael (1903 – 1960) zu hören, wie auch die bekannten Verse “Es kommt ein Schiff geladen” und “Maria durch ein Dornwald ging”. Mit Sätzen von Johannes Brahms zu “O Heiland reiß die Himmel auf” und Max Reger “Die Nacht ist kommen” endete das Konzert, allerdings nicht ohne Zugabe. Da war nochmal der wohlvertraute “Morgenstern” von Praetorius zu hören. Wer also erwartet hatte, dass zu den bekannten Texten ausschließlich die uns vertrauten Choräle erklingen würden, musste sich in dieser Hinsicht korrigieren. Aber nur in dieser Hinsicht! Denn was die Qualität betrifft, blieben keine Wünsche offen. Die 24 Sängerinnen und Sänger boten unter der Leitung von Prof. Sandmann Musik vom Feinsten. Das war’s? Mit Nichten! Denn da war noch Max Müller. Ein 20-jähriger junger Mann (im Programmheft stand 20 Jahre alt; ich seh das anders), der in Berlin klassische Konzertgitarre studiert und schon zu internationalen Musikwettbewerben bis in die USA reiste. Sein Spiel auf der Gitarre ließ die Zuhörer erfahren, welche Vielfalt an intimen klanglichen Möglichkeiten und Spieltechniken eine Gitarre bietet. Und so mag der eine oder andere dabei seine Augen geschlossen und für einen Moment seinen Alltag vergessen und geträumt haben. Und das passt zum Advent: neben der Freude auf das Kommende runter fahren und besinnen.

Foto: Birgit Eichler (Mironde Verlag)