Am Dienstag, den 11. Februar 2020, empfing Bürgermeister Wolfgang Triebert im Rathaus besonders erfolgreiche Sportler des Zwönitzer Taekwondo Teams (siehe Titel, von oben links: Alexander Sulitskiy, Josy Riedel, Wolfgang Triebert, Gerhard Sulitskjiy, Marbele Pfaff, Trainerin Claudia Lerch, Robin Haas, Jonas Radke, Lenny Richter). In den vergangenen Monaten haben die Kinder und Jugendlichen eine Vielzahl an Medaillen und Titeln nach Zwönitz gebracht, unter anderem auch den des Deutschen Meisters. Doch hinter den Erfolgen stecken hartes Training und großes Engagement. Bereits 2019 sicherte sich Marbele Pfaff eine Goldmedaille bei der Deutschen Meisterschaft im Taekwondo. Dass dieser für den Zwönitzer Verein einzigartige Erfolg keine Eintagsfliege war, bewies sie nun eindrucksvoll, indem sie auch in diesem Jahr wieder den Titel gewann. Marbele, die im Januar in die Altersklasse der 15- bis 18-Jährigen aufstieg, wurde nach ihren Erfolgen als zweifache Deutsche Meisterin außerdem in den Bundeskader aufgenommen. Doch auch ihre anderen Vereinskollegen haben eine Reihe an großen Erfolgen vorzuweisen. Gerhard Sulitskiy konnte sich bereits einen Deutschen- Vizemeister-Titel holen. Josy Riedel gewann bei der Deutschen Meisterschaft Bronze und konnte sich auf Platz 1 der Deutschen Rangliste der U18 platzieren. Bei den U15 konnte sich auch Lenny Richter den ersten Ranglistenplatz sichern. Die Punkte für diese Ranglisten holen sich die Sportler jeweils durch hohe Platzierungen bei zahlreichen Wettkämpfen innerhalb Deutschlands. Am Ende wird dann jeweils pro Rangliste ein Sportler ausgezeichnet, ungeachtet der Gewichtsklassen. Die Sportler des Zwönitzer Taekwondo haben so bei Turnieren wie der Bavarian Open, dem Sachsen-Anhalt Cup oder dem NRW Masters zahlreiche Gold-, Silber- und Bronzemedaillen nach Hause gebracht.
U15-Ranglistenerster Lenny Richter (l.) in Aktion.
Es sollte für die Zwönitzer Sportler jedoch nicht nur bei innerdeutschen Erfolgen bleiben. Auf internationaler Ebene können ebenfalls Punkte bei Weltranglisten-Turnieren gesammelt werden. Bei der vergangenen Croatia Open konnte sich Marbele Pfaff Gold erkämpfen, Robin Haas und Lenny Richter jeweils Bronze. Bei der Polish Open holte sich Marbele eine Bronze-Medaille. Wenn durch das gute Abschneiden bei diesen Turnieren eine bestimmte Punktzahl erreicht ist, kann der Bundestrainer die Sportler für größere Turniere wie beispielsweise die Weltmeisterschaft im Herbst nominieren. Deshalb heißt es also, bis zum Sommer noch fleißig Punkte sammeln, um eventuell eine solche Nominierung zu bekommen. Das bedeutet auch, einen vollen Kalender zu haben. „Wir sind an mehr Wochenenden unterwegs als zu Hause“, so Claudia Lerch, Trainerin beim Zwönitzer Taekwondo-Verein. In den nächsten Monaten geht es so zum Beispiel noch nach Hamburg, Slowenien, in die Niederlande oder nach Belgien. An den Turnieren kann prinzipiell jeder teilnehmen, doch ist der logistische und finanzielle Aufwand sehr hoch. Der Verein versucht, bei jedem Turnier einen Heimtrainer dabei zu haben, auch wenn das nicht immer möglich ist. Die langen Fahrten und Wege zu den Austragungsorten wären auch ohne das Engagement von den Eltern nicht zu stemmen. Diese übernähmen dankbarerweise auch mal das Steuer nach Hause, wenn die Sportler und Trainer einen langen und anstrengenden Turniertag hinter sich hätten, erzählte Claudia Lerch. Um bei diesen vielen Turnieren so gut abzuschneiden, ist auch ein intensiver Trainingsplan nötig. Die Sportler trainieren viermal die Woche. Dazu kommt ein Trainingsplan für zu Hause. Neben der Schule ist das ein ambitioniertes Programm, das zeigt, wie viel Leidenschaft im Sport steckt. Dabei leisten auch die Eltern großes Engagement – sowohl finanziell als auch durch die regelmäßigen Fahrten zum Training. Der Zwönitzer Taekwondo-Verein bildet eine Art Zentrum in der Region, das zahlreiche Sportler von außerhalb anlockt. Doch auch Zwönitz selbst stellt einige herausragende Sportler. Es gelingt dem Verein also, nicht nur regional, sondern auch innerhalb der Stadt Talenten eine Chance zu geben.
Erstmalig in der Vereinsgeschichte: Marbele Pfaff holt Deutsche Meistertitel nach Zwönitz.
Einen essentiellen Beitrag zum Erfolg der Sportler leisten dabei die Trainer. Anders als in Bundesländern, in denen Taekwondo größer ist wie Bayern oder Baden-Württemberg, ist es in Sachsen eher eine Ausnahme, dass Trainer mit dem Sport ihr Geld verdienen. So organisieren sie das Training oder die Turnierbegleitungen häufig neben einer vollen Arbeitswoche. Trainerin Claudia Lerch hat damals mit sieben mit Taekwondo angefangen, als es noch recht neu in Zwönitz war, und konnte selbst zweimal Deutsche Vizemeisterin werden. Nun gibt sie den Sport weiter. Sie kann dabei zusehen, wie die Kinder und Jugendlichen mit dem Sport aufwachsen und zu Persönlichkeiten werden. „Es ist schön, diese Entwicklung zu sehen“, sagte sie im Gespräch mit Bürgermeister Triebert. Dabei war deutlich erkennbar, wie stolz sie auf ihre Sportler ist. Auch Trainernachwuchs ist bereits vorhanden. Während Claudia Lerch die nun schon „Großen“ trainiert hat, seit diese „Kleine“ waren, übernehmen diese nun bereits das Training der jetzigen Kindergruppen. Josy Riedel und Alexander Sulitskiy, die gerade ihr Abitur machen und nun schon zur Altersklasse der „Senioren“ gehören, geben so ihr Wissen und ihre Fähigkeiten an die neuen Mitglieder weiter. Neben dem Training gibt es außerdem auch abseits des Taekwondo Programmpunkte, beispielsweise in den Ferien, um den Kopf auch mal frei zu bekommen. „Wir sind manchmal schon mehr Familie, als dass wir nur übers Sportliche reden“, so Claudia Lerch. Da bleibt nur, die Daumen zu drücken, dass es so vielversprechend weitergeht. Viel Erfolg!