Die Göckeritztalbrücke bei Grünhain. Sammlung St. Schneider

Panoramabahn wird 120 Jahre
Für viele bereits in Vergessenheit geraten, feiert eine ganz besondere Bahnstrecke in diesem Jahr ihren 120 Geburtstag. Die Panoramabahn zwischen Scheibenberg und Zwönitz, eines für die damalige Zeit florierendes Bahnprojekt im Erzgebirgskreis. Heute sieht man auf Streifzügen durch die Zwönitzer Landschaft nur noch einzelne Zeitzeugen der damaligen Strecke, ein überwuchertes Packlager, alte Brückenpfeiler oder auch die Überreste alter Telegrafenmasten. Für die Bewohner und die Wirtschat der Region war diese Bahnverbindung damals zentraler Dreh- und Angelpunkt und mir ihrer offiziellen Inbetriebnahme am 01.05.1900 als „obererzgebirgische Aussichtsbahn“ eine wirkliche Errungenschaft. Ein Großteil der Strecke ist mittlerweile allerdings abgerissen oder zurück gebaut, lediglich die in die Jahre gekommene Fuchsbrunnbrücke erinnert noch ein die Zeit, in der die Bahn zwischen Scheinberg und Zwönitz unterwegs war. Heutzutage sorgt die Strecke meist nur noch bei Eisenbahnbegeisterten für Aufhorchen, bzw. kennen nur noch wenige Zwönitzer Einwohner die alte Bahnlinie. 1947 begann aufgrund von Reparationsleistungen die teilweise Demontierung der Verbindung, welche für ihre Zeit teils beispielsweise Ingenieurarbeit aufwies, vor allem im Bereich der Integration der Schienenführung in die Landschaft sowie die entsprechende Brückeninfrastruktur der sieben Brücken der Strecke. Und so interessieren sich auch heute noch Enthusiasten für die Bahnlinie. Claus Schlegel, Eisenbahnexperte und Betreiber des Museumsbahnhofes Walthersdorf, hat beispielsweise ein kleines Büchlein über die Panoramastrecke verfasst, welches unter Kennern sehr beliebt ist. Und auch der Zwönitzer Ortschronist Stefan Schneider, selbst Autor des Buches “Der Bahnhof Zwönitz und seine drei Eisenbahnstrecken”, erweist den Architekten und Vordenkern der Strecke seinen Respekt. „Man bedenke, in welch kurzer Zeit das Projekt verwirklicht wurde und welche Arbeitsgeräte zur Verfügung standen. Es gilt zudem den Weitblick der damaligen Entscheidungsträger zu würdigen, die dem Vorhaben zum Erfolg verhalfen.“ Nur zwei Jahre hatte es gedauert, bis die Strecke einsatzfähig war und somit die letzten damaligen Postkutschen ab der Jahrhundertwende obsolet machte. Nach der teilweisen Demontage des größeren Teils der Bahnstrecke bis Zwönitz ab 1947 fuhr die Bahn nur noch auf dem Teilstück zwischen Elterlein und Scheibenberg. Endgültig zu Ende ging die Geschichte der Panoramabahn mit der Einstellung des Personenverkehrs am 21. November 1965 und des Güterverkehrs am 24. September 1966.

Die Zukunft der Fuchsbrunnbrücke
Noch heute schwärmen Zeitzeugen von dem damals sagenhaften Blick
auf den Auersberg, Pöhlberg, Bärenstein und Fichtelberg entlang der
gut 26 Kilometer langen Strecke. Nach der Wende 1990 waren auch alle
Bemühungen dahin, die Strecke wieder zu beleben. Eine Aufgabe,
die zumindest für das markanteste Stück der alten Infrastruktur in den
kommenden Jahren angegangen werden soll. Schon seit geraumer Zeit
wird überlegt, wie man die Fuchsbrunnbrücke zukünftig erhalten und
einer neuen Nutzung zuführen kann.

Wird in den nächsten Jahren nichts an der Brücke unternommen, wird eine Nutzung mit zunehmendem Verfall nicht mehr möglich sein.

Dabei gehört der Bahndamm und quasi die Hälfte der Brücke bereits
der Stadt Zwönitz, die andere Hälfte sowie der der Bahndamm auf Lößnitzer
Flur gehören noch der Bahn. Bei ersten Vorgesprächen hat diese
aber bereits signalisiert, einem Verkauf nicht abgeneigt zu sein. Mit Hilfe
der LEADER-Förderung wurde vor gut zwei Jahren eine Machbarkeitsstudie
in Auftrag gegeben, um zu ergründen, ob die Nutzung der
Brücke als Fahrradbrücke mit entsprechendem Radweganschluss möglich
sei. Dies bejahte die Studie und gab gleichzeitig einen ungefähren
Kostenrahmen von 1,5 Millionen Euro vor, den eine solche Ertüchtigung
kosten würde. Alle beteiligten Städte, sprich Zwönitz, Lößnitz
und Lauter-Bernsbach, sind sich bis heute einig, dieses Projekt angehen
zu wollen. Einzig die finanzielle Realisierung ist bisher fraglich. Wie bei
vielen anderen Projekten ist man auf Fördermittel angewiesen mit einem
hohen Förderprozentsatz von mindestens 90 Prozent. Entsprechende
Fördertöpfe haben sich bisher leider nicht ergeben. Hoffnung
liegt nun ein Stück weit auf der Sächsischen Staatsministerin für Kultur
und Tourismus, Barbara Klepsch. Die gebürtige Annabergerin ist tief
verbunden mit dem Erzgebirge und hat stets auch die besonderen Projekte
im Blick. Und dazu gehören auch die Rettung eines Industriedenkmals
und die touristische Aufwertung einer Radstrecke, die Teil der vorgesehenen
Streckenführung der regionalen Hauptradroute Chemnitz-
Karlovy Vary vom Zwönitzer Bahnhof bis nach Grünhain darstellt. Und
so drücken wir die Daumen, dass zum 125. Jubiläum der Panoramabahnstrecke
bereits Viele mit dem Rad einen Teil der alten Bahnlinie
wieder genießen können.