Anfang des 16.Jahrhunderts erhielt der Nürnberger Meister Heinrich Zeuch das Privileg, ein Werk zur Gewinnung von Arsenik zu errichten. Idyllisch auf 650 Metern Höhe gelegen, nahe dem Greifenbachstauweiher finden wir 1616 erstmals auf der Zimmermannschen Karte die eingezeichnete „Gieffthütt, ist Valentin Threneln“. In dorfgeschichtlichen Quellen findet man erst im 17.Jhd. die Gift – Arsenikhütte wieder. Vor 1800 sollen wohl der Appellationsrat Trier und die Gebrüder Hansen zu Leipzig das Anwesen besessen haben. 1817 erfolgte die Übergabe an den Faktor Haustein, seine Familie sowie den Meister Leonhard und den Arbeiter Brunnen. Von dieser Familie entsteht 1841 die Gemeinde Hormersdorf, vertreten durch den Gemeindevorstand und den Gemeinderat. Zum Land gehören zur damaligen Zeit 31 Scheffel Feld, 52 Scheffel Wiesen-, Wald- und Torfboden und die „Koppelfischerei“ im roten Wasser mit den dazugehörigen Teichen. Das neuerworbene Grundstück wurde, soweit es baumbewachsen war, zum Kommunalwald geschlagen. Felder und Wiesen wurden später an Hormersdorf verpachtet. Auch die Hütte hatte nach ihrem Erwerb durch die Gemeinde mancherlei verschiedene Geschicke gehabt. 1881 verkauft die Gemeinde das Gifthüttengrundstück selbst wieder. Erst erwirbt es Fritz Lieberwirth aus Hormersdorf, 1886 dann die erzgebirgische Dynamitaktiengesellschaft zu Geyer. Die ganze Anlage ging dann in das Eigentum einer Freiberger Gesellschaft über. Der starke Betrieb bei der Dynamitenherstellung hat demnach also nur ein paar Jahre angehalten. Anschließend lag das Werk bis zum Verkauf an den Bezirksverband Stollberg 1925, still. Die alten Baracken wurden entfernt, die Schutzdämme teilweise eingeebnet, ein Wirtschaftsgebäude abgerissen. Umfangreiche Neu- und Umbauten waren erforderlich, ehe es dann als Kindererholungsheim diente. Neue Räumlichkeiten entstanden und die Zufahrtswege wurden ausgebaut. 1933 begann das schwärzeste Kapitel der deutschen Geschichte, die Zeit des Nazi-Regimes. Der Faschismus machte auch um Hormersdorf keinen Bogen. Im Dorf ändert sich vieles. Die anschließenden Wahlergebnisse zeigten, dass die Ortsgruppe der NSDAP nach der Machtübernahme durch Hitler schnell an Einfluss gewann. Hinzu kam, dass die faschistischen Justizorgane mit großer und brutaler Schärfe gegen alle Andersdenkenden vorgingen. Die Verhaftungswelle erfasste auch Hormersdorfer. Spuren des Einflusses der „neuen Politik“ fanden sich an so mancher Stelle. Das ganze Grundstrück wurde an die Kreisleitung der NSDAP verpachtet und ein geländesportliches Lager für sächsische Lehrer darin errichtet. Im August 1934 wurde die vorübergehende Nutzung durch die Reiterschar nicht mehr gestattet, die Wiese stand ab dann der SA und Hitlerjugend für sportliche Übungen zur Verfügung. Bis 1936 hatte es die Funktion als Hilfswerklager der SA Gruppe Sachsen. Bis 1940 wurde das Haus danach für die Durchführung von Landjahr-Lagern des sächsischen Volksbildungsministeriums genutzt. Pro Jahr wurden 700 Jungen aufgenommen. Mit ihrer Hilfe errichtete man den Staudamm am „Geyerischen Teich“. In Verhandlungen mit der Firma Dietzsch aus Geyer beschloss man den Verkauf des Geländes für 80.000 Reichsmark. Offensichtlich bestand auch der Wunsch der Gemeinde Geyer, das gesamte Areal zu erwerben. Bis August 1944 war das Lager mit 77 Personen – vorwiegend alten Menschen – aus Ostpreußen belegt. Im November waren zwischenzeitlich 157 Evakuierte aus Warschau untergebracht. Einen Monat vor Kriegsende wurde das Lager geräumt und von der Firma Dietzsch, die es inzwischen gemietet hatte, als Rüstungsgebiet genutzt. Viele Umsiedler/Heimatvertriebene – vorwiegend aus Schlesien – kamen in den Ort. In der „Gifthütte“ befand sich nun ein großes Umsiedlerlager. Es war im Januar 1947 mit 99 Personen belegt, drei Monate später wurde das Umsiedlerheim wegen „fehlender Mittel“ aufgelöst. Kurze Zeit später befand sich ein Jugendwerkhof auf dem Gelände, ab 1947 stationierte man hier eine Jugenherberge. Kurz nach Gründung der DDR zählte die ehemalige „Gifthütte“ zu diesem Zeitpunkt als die zweitgrößte Jugendherberge des Landes.