Die Bewohner der Zwönitzer Pflegeheime haben bereits die 2. Impfung erhalten. Zukünftig wäre eine Impfung für alle Personengruppen in einer Arztpraxis oder bei mobilen Impfteams wünschenswert.

Liebe BürgerInnen unserer Bergstadt mit ihren Dörfern,

in den letzten Tagen gab es an die Stadtverwaltung gehäuft Anfragen zum Thema Coronaimpfung. Ich möchte daher einen Versuch wagen, die derzeitige Situation aus meinem aktuellen Kenntnisstand zu beschreiben und nützliche Informationen zu geben, wie berechtigte Impfwillige zu einer Impfung kommen können und wo die Stadt Unterstützung leisten kann.

Für den Erzgebirgskreis ist die Festhalle in Annaberg-Buchholz als zentrales Impfzentrum durch die Sächsische Landesregierung festgelegt und in deren Auftrag vom Deutschen Roten Kreuz Sachsen (DRK) eingerichtet worden. Gemäß Impfverordnung des Bundes werden dort momentan Personen der sogenannten Priorität I (höchste Priorität) mit dem Impfstoff versorgt. Hierzu gehören:

  • Personen, die das 80. Lebensjahr vollendet haben,
  • Personen, die in Einrichtungen zur Behandlung, Betreuung oder Pflege älterer oder pflegebedürftiger Menschen tätig sind,
  • Pflegende in ambulanten Pflegediensten,
  • Personen, die in medizinischen Einrichtungen Patienten mit dem Coronavirus behandeln, betreuen oder pflegen

Dafür ist eine Terminbuchung zwingend erforderlich. Durch nicht ausreichend vorhandenen Impfstoff und Problemen mit der Terminsoftware war es bisher sehr schwierig, einen Termin zu bekommen. Schenkt man den Ankündigungen Glauben, soll sich dies in den nächsten Wochen bessern.

Bei der Anmeldung eines Impftermins werden zunächst persönliche Daten bzw. Zugangsdaten erhoben und eine Berechtigungsprüfung durchgeführt. Nach der Terminvergabe muss noch ein Fragebogen zu personengebundenen Gesundheitsdaten ausgefüllt werden. Diese Anmeldung kann über die Online-Terminbuchungsseite sachsen.impfterminvergabe.de erfolgen. Bei technisch weniger versierten Personen stehen sicher Familienangehörige, Bekannte oder Nachbarn hilfreich zur Seite. Eine Alternative ist auch die Anmeldung über das Impftelefon 0800 0899 089.  Hier helfen kompetente Mitarbeiter dem Impfwilligen beim Ausfüllen der notwendigen Unterlagen, welche dann per Brief an die Heimatadresse versandt werden. Deshalb können per Telefon nur Impftermine vereinbart werden, welche mindestens 5 Tage nach dem Anmeldetelefonat liegen.

Sicherlich stellt sich für manchen die Frage: Wie komme ich ins Impfzentrum? Theoretisch besteht die Möglichkeit, per Bus mit dem Öffentlichen Personennahverkehr. Allerdings fallen die Fahrplanangebote sehr spärlich aus und vom Annaberger Busbahnhof bis ins Impfzentrum ist noch ein Fußmarsch von einem Kilometer einzuplanen, bzw. eine längere Umsteigezeit. Für einen Impfaufenthalt von ca. einer Stunde muss man somit schon einen halben Tag Gesamtdauer einplanen. Für über 80-jährige ist die Busfahrt mit insgesamt 2 bis 4 mal Umsteigen sicherlich nur schwer zu realisieren. Aber auch hier können hoffentlich weniger mobile Zwönitzer auf die familiäre oder nachbarschaftliche Unterstützung zählen.

Eine Alternative ist die Beförderung mit einem Taxi. Diese würde mit Wartezeit in Annaberg aber ca. 80 Euro kosten. Für hilfsbedürftige Menschen, die einen hohen Pflegegrad zuerkannt bekommen haben, besteht die Möglichkeit, nach vorheriger Absprache mit der zuständigen Kranken- und Pflegekasse eine Erstattung zu bekommen. Hierbei sollte unbedingt vorher mit der jeweiligen Kasse gesprochen werden. Wenn sich mehrere Personen zu unmittelbar aufeinanderfolgenden Impfterminen anmelden, können sie sich in die Taxikosten hineinteilen. Dass die Stadt einen ganzen Bus chartert und sich der Fahrpreis dann durch die Mitfahrenden teilt, scheitert momentan an der fehlenden Möglichkeit, die notwendigen Terminblöcke reservieren zu können und es entstünden trotz allem Fahrtkosten von ca. 20 Euro je Person.

Viel effektiver halte ich die in den letzten Tagen vermehrt diskutierte Alternative, eine Impfung in Hausarztpraxen zu ermöglichen. Ein entsprechendes Konzept befindet sich in Abstimmung zwischen Ministerien und den zuständigen Behörden des Bundes. Dies wäre ein in meinen Augen längst überfälliger Schritt zur spürbaren Verbesserung der derzeitigen Situation und würde die Impfbereitschaft sicherlich deutlich erhöhen. Ich befürchte aber, dass die entsprechenden Beschlüsse auf Bundesebene nicht vor April gefasst bzw. umgesetzt werden.

Die Bewohner der Zwönitzer Pflegeheime haben bereits die 2. Impfung erhalten. Zukünftig wäre eine Impfung für alle Personengruppen in einer Arztpraxis oder bei mobilen Impfteams wünschenswert.

Wünschenswert wäre deshalb, möglichst schnell mit mobilen Impfteams dezentral in größeren Kommunen Impfmöglichkeiten anzubieten. Ein Team der Bundeswehr hat in unseren Pflegeheimen gezeigt, was möglich ist. Man könnte so an einem Tag viele impfwillige Zwönitzer vor Ort zum Beispiel in einer Turnhalle impfen. Aber auch dies ist leider gesetzlich noch nicht erlaubt. Als Bürgermeister werde ich alles dafür tun, um die Grundlagen für eine solche mobile Impfung in Zwönitz zu schaffen, obwohl es zum jetzigen Zeitpunkt keine Garantie gibt, ob diese überhaupt genehmigt werden. Falls es aber möglich wird, wollen wir vorbereitet sein. Deshalb können sich ab sofort impfwillige Zwönitzer Einwohner bei dem zuständigen Sachbearbeiter der Verwaltung, Herrn Teumer (037754-35122 oder u.teumer@zwoenitz.de) melden, wenn man in eine Liste von Impfwilligen eingetragen werden möchte. Auf diese könnte dann, wenn das mobile Angebot des Impfens besteht, kurzfristig per Telefonanruf zurückgegriffen werden. Persönliche Angaben (Name, Geburtsdatum, Adresse und Telefonnummer) sind hier notwendig. Je mehr Bürger sich einschreiben, umso mehr Druck können wir auf die Verantwortlichen ausüben. Jedoch macht dies nur für die beiden höchsten Impfkategorien Sinn. Die Schutzimpfung mit „hoher Priorität“ wird abgesehen von speziellen Berufsgruppen in nächster Zeit nur Personen angeboten, die das 70. Lebensjahr vollendet haben, bzw. Personen mit besonders hohem Risiko aufgrund bestimmter Erkrankungen (Trisomie 21, nach Organtransplantation, Demenz, COPD, chronischer Nierenerkrankung, Adipositas, …).

Bleiben Sie gesund und halten Sie durch!

Wolfgang Triebert

Bürgermeister