Zufriedenheit mit der Verkehrssituation in Zwönitz

Ende letzten Jahres stellten wir die provokante Frage „Ist der Zug für Zwönitz schon abgefahren?“ Einige Zeit ist seitdem vergangen und die Ergebnisse der Befragung natürlich bereits ausgewertet und in die Erarbeitung des neuen integrierten Stadtentwicklungskonzeptes eingeflossen. Nicht zuletzt durch das ERZmobil steht das Thema Mobilität aber schon seit langem im Fokus der ZwönitzerInnen. Wir möchten deshalb die Chance nutzen und die Ergebnisse der Befragung hier kurz vorstellen. Insgesamt nahmen 316 Menschen an der Befragung teil, was ca. 2,6 % der Zwönitzer Bevölkerung ausmacht. Der Wert mag vielen sehr niedrig vorkommen, ist im Rahmen der wissenschaftlichen Auswertung allerdings als sehr gut einzuschätzen und ermöglicht ein durchaus repräsentatives Ergebnis. Ein Großteil der Fragebögen wurde online ausgefüllt, die Verteilung zwischen Männern und Frauen liegt dabei fast gleichauf. Die Gruppe der 26 bis 40 Jährigen war dabei leicht überrepräsentiert, ist sicherlich aber auch eine der Zielgruppen mit den meisten „Mobilitätsanliegen“ was Arbeit und Freizeit betrifft. Knapp 60 Prozent der Befragungsteilnehmer kamen aus den Ortsteilen Niederzwönitz und der Kernstadt Zwönitz, die vor allem durch die häufig schlechte Verbindung in die Stadt und ins Umland betroffenen Ortsteile beteiligten sich weniger an der Befragung. Ebenfalls interessant: gut 11 Prozent der befragten wohnte nicht in Zwönitz. Das zeugt auch vom Interesse von z. B. Pendlern, welche in Zwönitz arbeiten, an neuen Mobilitätsangeboten der Stadt. Wie zu erwarten war das meistgenutzte Verkehrsmittel der eigene PKW bzw. das Motorrad. Auf den Plätzen zwei und drei dann die eigenen zwei Beine und das Fahrrad. Für die damit sehr aktiven Zwönitzer folgten dann erst die Angebote von Bus und Bahn, moderne Verkehrsmodelle wie Mitfahrgelegenheiten oder Carsharing landeten weit abgeschlagen dahinter. Diese Ergebnisse zeigen, dass gerade was den ÖPNV angeht noch Potential nach oben besteht. Dieser muss attraktiver werden und genau das ist ein weiterer Ansatzpunkt der Pläne unseres Smart Zwönitz Teams. Denn eingegrenzt auf die Verkehrsmittel abseits des eigenen PKWs spielt der Bus- und Bahnverkehr für alle Lebensbereiche, sei es die Arbeit, Freizeit, Besorgungen oder Reisen eine ganz entscheidende Rolle. Das zeigt sich auch in den Ergebnissen der Befragung wieder. Bei den Zielorten der eigenen Mobilität gab es drei bis vier deutliche Fokuspunkte bestehend aus Chemnitz, Zwönitz selbst, Stollberg und Aue. Auch hier finden sich die Orte wieder, welche durch das ERZmobil verstärkt vernetzt werden sollen. Bei den qualitativen Merkmalen stehen vor allem die Erreichbarkeit des Zielortes, die Flexibilität und die Einfachheit der Nutzung im Vordergrund. Am besten einfach einsteigen oder eine schnelle Buchung im Vorfeld, vielleicht sogar per Smartphone. Simpel und leicht zugänglich soll es sein und man möchte schnell ans Ziel. Auch hier können digitale Möglichkeiten ein Angebot deutlich vereinfachen und neue Anreize schaffen. Denn diese braucht es, auch laut der Befragung, um mehr Menschen in Bus und Bahn zu bringen. Eine bessere Anbindung an Wohn- bzw. Zielort, dichtere Taktzeiten und ein besser ausgebautes Netz wünschen sich die Teilnehmer der Befragung am meisten. Was die Buchung an sich angeht, liegen die Wünsche eben genau auf den bereits angesprochenen Bereichen: gut zwei Drittel würden gern per Smartphone App oder per Internet ihre Tickets lösen. Das sind Fragestellungen, die aktuell auch im ERZmobil-Projekt im Vordergrund stehen. Insgesamt ist nur gut ein Viertel der Probanden mit der Verkehrssituation in Zwönitz wirklich zufrieden. Neue Angebote müssen her, um auch zukünftig in und um Zwönitz mobil zu sein. Das ERZmobil macht damit bald einen ersten Schritt in die richtige Richtung. Los geht es zum Fahrplanwechsel 2021/22 im Dezember dieses Jahres. Dann soll der Elektrobus durch die Stadt und die Ortsteile rollen. Geplant ist ein fester Linienverkehr, bestehend aus drei Linien, welcher stündlich verkehrt und alle Ortsteile an das Zwönitzer Stadtzentrum, den Zwönitzer Bahnhof sowie das Gewerbegebiet anschließt. Lediglich Lenkersdorf wurde wieder aus den Planungen vorerst herausgenommen. Hier plant der RVE eine direkte Umstrukturierung, was eine bessere Anbindung des Ortsteils zur Folge hat. Insgesamt sind die Erwartungen an das Projekt sicherlich groß. Aber auch die vorgestellte Umfrage zeigt, wie wichtig das Thema Mobilität den Zwönitzern ist und wo Schwerpunkte einer zukünftigen Entwicklung liegen müssen.

Klassische Buchungsmethoden der Tickets liegen aktuell noch klar vorn. Der Wunsch der Befragten nach einer Buchung per Smartphone oder Internet liegt allerdings deutlich im Trend.