Am 29. Mai 2021 wurde der Baum des Jahres von den Mitgliedern der BUND Ortsgruppe Zwönitz Dietmar Weigel, Klaus Helbig und Jürgen Brückner (Vorsitzender) in einer geschützten Lage unmittelbar an der Naturschutzhütte gepflanzt. Text/Bilder: Manfred Hanisch

Wie jedes Jahr, gibt es auch für 2021 in der BRD einen “Baum des Jahres”. Gewählt wurde vom zuständigen Kuratorium die Europäische Stechpalme. Diese Gehölzart ist vielen sicher unbekannt, obwohl sie schon etwa zwei Millionen Jahre im europäischen Raum verbreitet ist. Sie gehört somit zur heimischen Flora. Ilex aquifolium ist der wissenschaftliche Name für diese Gehölzart. Daher könnte der Gattungsname “Ilex” für viele schon bekannt klingen. Dieses Gehölz kann je nach Lichtverhältnissen als Strauch, aber auch als Baum bis etwa 5 m Höhe wachsen. Unter optimalen Bedingungen aber auch bis zu 20 m. Im Winter sollten die Temperaturen nicht zu kalt und im Sommer nicht zu heiß sein. Die Stechpalme ist unser einziger heimischer Baum, der immergrüne Blätter besitzt. Das hat natürlich auch den Nachteil, dass Blätter bei längeren Frostperioden durch Sonneneinstrahlung erfrieren, da von unten kein Wasser transportiert werden kann. Die glänzenden Blätter sind hart, ledrig und mit ausgerandeten stachlichen Zipfeln versehen. Die harten Zipfel gaben der Pflanze wohl ihren Namen, für die Pflanzen aber sind sie Schutz vor Wildverbiss. Im oberen Teil verlieren sich die dornigen Zipfel, da sie nicht mehr als Schutz benötigt werden. Man spricht hier von “Verschiedenblättrigkeit”. Die weißen, unscheinbaren Blüten reifen zu roten Beeren, die dann dem Baum ein schönes Aussehen geben. Natürlich bieten Blüten und Früchte vielen Insekten und Vögeln Nahrung. Für Menschen ist das Gehölz allerdings giftig. Begehrt waren früher die Äste besonders als Schmuckreisig. Zur Weihnachtszeit aber auch zum Palmsonntag wurden sie massenhaft geschnitten und führten so zur Reduzierung des Bestandes. Durch Schutzmaßnahmen konnte der Bestand einigermaßen gerettet werden. Die Stechpalme steht gern schattig in Mischwäldern. Gepflanzt wird sie als Ziergehölz in Gärten, Anlagen und Friedhöfen. Es gibt eine Reihe Volksnamen für die Stechpalme wie: Hülse, Walddistel, Stecheiche u.a. Das harte, weiße Holz wurde früher gern zu Werkzeugstielen verarbeitet, aber auch Kunsthandwerker suchten nach diesem seltenen Holz. Beliebt waren besonders Spazierstöcke. Erstaunlich ist es, dass es noch heute in Deutschland Exemplare der Stechpalme gibt, die 270 und sogar 300 Jahre alt sind. Es wäre zu wünschen, diesen Baum verstärkt zu pflanzen und anderen fremdländischen Arten vorzuziehen, da die Stechpalme ja in unsere Heimatnatur gehört.

N. Krätzig