Am Abend des 07.10.2021 folgten ca. 50 Bürgerinnen und Bürger der Einladung des Bürgermeisters Wolfgang Triebert zu einer Einwohnerversammlung in den Saal des Brauereigasthofes. Der Bürgermeister informierte zu verschiedenen aktuellen Themen. So begründete er, warum in Zwönitzer Kitas und Schulen keine Luftfilter eingebaut werden sollen und warum die kommunale Corona-Teststelle die Tätigkeit einstellt. Er bekräftigte den festen Willen, die diesjährigen Hutzentage durchführen zu wollen und gab aktuelle Informationen zu künftigen kommunalen Großbauprojekten und weiteren Themen. Mit Spannung erwarteten die Besucher die Neuigkeiten zum Planungsstand der im Landeseigentum befindlichen Staatsstraßen. Besonders die Annaberger und Grünhainer Straße sind in den letzten Jahren zu einer echten Zumutung für die Nutzer geworden. Nach permanentem Drängen durch Bürgermeister und Stadtverwaltung scheint hier nun ein Durchbruch erzielt. Das für die Straßensanierung zuständige Landesamt für Straßenbau und Verkehr (LASuV) hat sich vor wenigen Tagen endlich mit dem Zweckverband Wasserwerke Westerzgebirge (ZWW) über die Kostenbeteiligung für die Straßenentwässerung geeinigt. Somit plant nun der ZWW im kommenden Jahr ein großes Einlaufbauwerk in die Zwönitz zu errichten. In den beiden Folgejahren könnte dann der Regenwassersammler mit allen Hausanschlüssen in die Annaberger Straße gelegt werden, begleitet vom Straßen- und Fußwegbau. Erst danach, also 2025/26, könnte dann die Grünhainer Straße gebaut werden. Als Zwischenlösung ist noch für dieses Jahr eine teilweise Deckensanierung in jenen Bereichen geplant, wo momentan die Höchstgeschwindigkeit auf 30 reduziert wurde.

Nach den aktuellen Informationen hatten dann die Einwohner die Möglichkeit, Fragen zu stellen, Anregungen zu geben oder auch Wünsche zu äußern. Einen breiten Teil nahmen hierbei die „Montagsspaziergänge“ und die damit verbundenen Polizeieinsätze der vergangenen Monate ein. Trotz des sehr emotional aufgeladenen Themas blieb die Diskussion zu einem großen Teil sachlich. Stadtrat Tim Schneider rief dazu auf, das „Wir-Gefühl“, für welches diese Stadt schon immer bekannt war, wieder mehr in den Fokus zu nehmen und so den Zusammenhalt in der Stadt zu stärken. Dass dies nur über die Einhaltung demokratisch geschaffener Regeln und Gesetze funktioniert, darüber war sich der Stadtrat einig. Und dazu gehört auch, eine entsprechende Versammlung bzw. Demonstration beim Landratsamt unter Angabe des beabsichtigten Wegverlaufes anzumelden. Erfolgt eine Anmeldung, dann hat die Polizei die Pflicht, die Versammlungsteilnehmer vor Gefahren zu beschützen und den beantragten Verkehrsraum mit Blaulicht freizuhalten. Laufen die „Spaziergänger“ jedoch ohne vorherige Anmeldung auf befahrenen Straßen, dann ist dies ein gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr. In diesem Fall muss die Polizei einschreiten. Dies erfolgt auf Grundlage ihrer Einschätzung der Gefährdungslage und ist unabhängig von der Meinung der Stadträte oder des Bürgermeisters. Wenn dann gegenseitig provoziert wird, entstehen jene Bilder, welche das Ansehen unserer Stadt in ganz Deutschland nachhaltig schädigen. Deshalb war sich der Stadtrat einig – geltende Gesetze und Vorschriften müssen von allen eingehalten werden. Szenen, wie sie sich im April und Mai abgespielt haben, dürfen nicht wiederkehren. Sie schaden dem Image der Stadt und somit uns allen.

Doch auch viele andere Themen lagen den Anwesenden auf dem Herzen. Sei es der Stand des Breitbandausbaus, wo laut Aussage der Telekom nun endlich Ende Oktober die höheren Geschwindigkeiten für viele Zwönitzer Endkunden freigeschalten werden sollen. Außerdem gab es Fragen zu Bürgerinformationssystemen und Onlineverwaltungsverfahren und auch die Möglichkeiten eines Bürgerenergieprojektes standen im Fokus der Gespräche. Die überwiegende Zahl der Anfragen konnten direkt vor Ort durch Verwaltung oder Stadtrat beantwortet werden, verschiedene Anregungen der Bürger werden nun zeitnah weiter bearbeitet. Auch wird sich sicher das ein oder andere Thema bald hier im Anzeiger wiederfinden und noch einmal im Detail beleuchtet werden.

Alles in allem war es eine sehr gelungen Veranstaltung, die zeigt, dass es viele spannende Themen in der Stadt gibt und viele sich am Stadtleben aktiv beteiligen wollen. Nicht zuletzt wurde deutlich, dass ein solches Format auch zukünftig häufiger zum Einsatz kommen soll.

Im Nachgang der Einwohnerversammlung erreichte die Verwaltung ein interessanter Anruf. Eine Reisegruppe aus Ilmenau weilte vergangenes Wochenende in Zwönitz. Ein Teilnehmer wollte daraufhin unbedingt mit dem Bürgermeister reden. Er erzählte, dass er zwar noch nie in Zwönitz war, aber aufgrund der medialen Berichterstattungen vom Frühjahr seine seit 15 Jahren gemeinsam reisende Gruppe unbedingt von diesem Reiseziel abbringen wollte, was ihm aber nicht gelang. Umso erstaunter war darüber gewesen, welche liebenswerten und freundlichen Menschen er hier angetroffen hat. Insbesondere lobte er die Mitarbeiter im Hotel Roß und im Brauereigasthof sowie den Zwönitzer Nachtwächter für ihren aufgeschlossenen, lebensfrohen Umgang. Diese Worte sind einerseits ein großes Lob für das Zwönitzer Gastgewerbe. Andererseits bringen sie aber leider auch zum Ausdruck, wie sehr unser Image aufgrund der massiven Berichterstattung über die Zusammenstöße zwischen Demonstranten und Polizei weit über die Landesgrenzen hinaus gelitten hat. Wenn wir weiterhin Gaststätten, Geschäfte und Dienstleister in der Stadt halten wollen, sollten wir uns nicht von Personen vorführen lassen, denen die Entwicklung unserer Stadt völlig egal ist. Denken wir bei unserem Handeln stets auch an mögliche negative Folgen.