Die drohenden Leerstände unserer Einzelhandelsgeschäfte in der Innenstadt sind besorgniserregend. Viele Köpfe suchen nach Lösungen. Entscheidend sind aber die „Macher“. Der größte Dank gilt an dieser Stelle allen, die in dieser sehr schwierigen Pandemiezeit ihr Geschäft nicht aufgegeben haben und sowohl im Einzelhandel als auch in der Gastronomie „zur Stange halten“, um den Bürgern und Gästen von Zwönitz weiterhin ein attraktives und lebenswertes Umfeld zu erhalten. Eine „Macherin“ ist die Inhaberin des „Wit Boy & Girls“ Ladens in der Langen Gasse 12, Heike Nemeth. Sie hat aufgrund der Schließung des Ladens für Herrenmode im Mai 2020 in ihrem Geschäft ein kleines Herrensortiment aufgenommen. Das hat sich in der Kundschaft herumgesprochen. Immer mehr Interesse und Nachfragen sowie die Aufnahme neuer Marken brachte sie zu der Überlegung, das Sortiment wieder in einem separaten Geschäft unterzubringen. Da ihre aktuelle Ladenfläche von 80 m² an ihre Kapazitätsgrenze kommt, reifte in ihr schon eine ganze Weile der Gedanke, das ehemalige Herrengeschäft in der Langen Gasse 1 „wiederzubeleben.“. Aber in dieser Zeit?
Am 05. Oktober 1991 begaben sich Theresia und Werner Seidel mit „Wit Boy“ in die Selbständigkeit. Am 1.1.2009 übernahm dann Tochter Heike Nemeth das Geschäft. Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums von „Wit Boy & Girls“ bekam sie schon früh morgens Besuch von Anja Schlitz, Inhaberin des Bekleidungsfachgeschäftes „Frauensachen“ in der Alten Schulstraße 8. Man kam sofort auf die Schwierigkeit der aktuellen Zeit zu sprechen. Themen, die sie auch als Mitglieder des Gewerbevereins immer wieder beschäftigen. Beide Frauen, mit optimistischem Pragmatismus ausgestattet, sind sich einig, den Kopf nicht in den Sand zu stecken. Im Gegenteil. Anja Schlitz ermutigte Heike Nemeth sogar, ihre Gedanken in die Tat umzusetzen. Wenn auch im klassischen Sinne Konkurrentinnen, wissen doch beide, dass Konkurrenz das Geschäft belebt. Viele Angebote ziehen nun mal eine hohe Kaufkraft nach sich. Am selben Tag schaute auch Bürgermeister Wolfgang Triebert mit Stadtbüro-Mitarbeiterin Anne Walter vorbei, um zu gratulieren. Auch hier erfolgte ein reger Gedankenaustausch, der darin mündete, mit einem Anreiz aus dem Verfügungsfonds des Innenstadtmanagements die Entscheidung leichter zu machen. Unter der Voraussetzung, einen Leerstand zu beseitigen, eine Arbeitskraft einzustellen und mit einer Beteiligung der Ladeneigentümer durch einen 25%igen Nachlass des Mietpreises im ersten Jahr, wurde ein anteiliger Zuschuss für die Miete in den ersten zwölf Monaten zugesichert. Da auch die Hausbesitzer des ehemaligen Herrengeschäftes mit Sorge den schwindenden Einzelhandel beobachteten, brauchte es nicht viel Überzeugungsarbeit, die gewünschte Mithilfe für diese Förderung einzuwerben.
Am 31. Oktober schloss zum großen Bedauern aller das Schuhhaus Schneider, ebenfalls in der Langen Gasse. Eine Tür wurde geschlossen, aber für Heike Nemeth hat sich eine Tür geöffnet. Sie hat Bettina Hermann angesprochen und nun eine tolle Verkäuferin für ihr Herrengeschäft gefunden. Das Fazit ist: Mit der Unterstützung privater Spenden und der Hauseigentümer der Langen Gasse 1, mit dem Mut von Heike Nemeth, in der heutigen Zeit ein zweites Fachgeschäft zu eröffnen und mit der Bereitschaft von Bettina Herrmann, ihre Fachkraft weiter den Zwönitzern zur Verfügung zu stellen, kann sich Zwönitz ab dem 24. November wieder über ein neues Geschäft in der Innenstadt freuen. Die Stadtverwaltung, das Stadtbüro und die Redaktion des Zwönitzer Anzeigers wünschen Heike Nemeth persönlich beste Gesundheit sowie viel Erfolg und ausreichend Kundschaft, die verstanden hat, dass der lokale Einkauf vor dem Online-Einkauf Priorität haben sollte.
Was ist Ihnen einen lebendige Innenstadt wert? An dieser Stelle wollen wir als Mitarbeiter des Stadtbüros Danke sagen. In erster Linie dem Gewerbeverein Zwönitz (GVZ), der Städtischen Wohnungsgesellschaft (SWG) und der Künstlerin Katrin Wetzel, die mit relativer Regelmäßigkeit durch Spenden unseren Verfügungsfonds bereichern. Dank auch allen Spendern des ersten Adventskalenders 2020 und der diesjährigen Fête de la Musique. All diese Spenden wurden und werden durch die Stadt, das Land Sachsen und den Bund verdoppelt. Und mit dieser Summe können wir, wie man an diesem Beispiel des Herrengeschäftes sieht, Anreize schaffen, um Unternehmern Entscheidungen leichter zu machen, die unsere Stadt attraktiver und liebenswerter gestalten wollen.
Viele Überlegungen stehen im Raum, die sowohl am regelmäßig stattfindenden Gewerbestammtisch des GVZ, im Smart-City Team und von engagierten Bürgern thematisiert werden. Aktuell sind weitere Anfragen für die finanzielle Unterstützung der Nachfolge für bestehende Fachgeschäfte eingegangen. Zu gerne würden wir auch hier helfen. Für jede Spende sind wir dankbar. Dieses Geld kommt DIREKT der Zwönitzer Innenstadt zugute! Vielen Dank sagen jetzt schon Ihre Anne Walter und Martin Ahlheim vom Stadtbüro Zwönitz
Soll es auch nächstes Jahr wieder einen Adventskalender, die Unterstützung der Fête de la Musique und des Rennwolfrennens geben? Sollen weiter Anreize gegen den drohenden Leerstand geschaffen werden? Dann unterstützen Sie uns bitte mit einem finanziellen Beitrag! IBAN: DE70870540003886207004, BIC: WELADED1STB, Verwendungszweck: Wir sind Zwönitz! (Auf Wunsch werden Spendenbescheinigungen ausgestellt.)