Im Januar 2021 konnten wir an dieser Stelle über den Weihnachtsberg von Wolfgang Neukirchner berichten, welcher jetzt von seinem Enkel Tobias Neef weiterentwickelt wird. Auf den Aufruf im Anzeiger 4/2021 hin, wo gefragt wurde, wer noch einen erzgebirgischen Weihnachtsberg sein Eigen nennt und diesen pflegt, meldete sich Familie Günnel von der Goethestraße.

Am 20.12.2021 war es endlich soweit, eine kleine Delegation aus der Stadtverwaltung bestaunte den Berg und filmte diesen. So können wir euch heute davon berichten und die Möglichkeit geben, den Berg im Internet anzuschauen.

Wir werden bis unter das Dach geführt, wo der Berg seit ca. 40 Jahren einen festen Standort in einer Bodenkammer genießt und staunen nicht schlecht über den orientalischen Weihnachtsberg mit allem was dazu gehört: Maria und Josef, dazu das Kind, Engel schweben aus den Wolken herab, Weise in prächtigen Gewändern mit ihren Kamelen und Gefolge. Hirten wachen bei den Schafen, ein Lagerfeuer flackert. Aber auch Josefs Schreinerwerkstatt ist zu sehen und die Flucht der jungen Familie nach Ägypten.

Der Berg wird bevölkert von einer Mischung aus Masse- und geschnitzten Figuren mit vielen filigranen Details – Köpfe die sich drehen, Arme die sich heben und senken, Könige die vorüber ziehen – und das alles auf etwa 2,4m². Angetrieben von nur einem Motor wird die Kraft über unzählige Rädchen und Riemen auf die verschiedenen Figuren übertragen. So entsteht ein lebendiges Bild, das uns die Weihnachtsgeschichte nahe bringt.

Lichter wechseln sich ab und auch Töne werden erzeugt. Der Hirte bläst in sein Horn und leiser Glockenklang begleitet die Ankunft der Engelschar aus den Wolken.

Der Weihnachtsberg gelangte 1948 in den Besitz der Familie. Klaus Günnel kaufte ihn damals für 100 Mark. Er war unerwartet zu dieser Summe gekommen und bevor die damals knappe Haushaltskasse das Geld verschlang, erfüllte er sich damit den Traum vom eigenen Weihnachtsberg.

Der Berg ist seitdem unverändert, das heißt jedoch nicht, dass er keiner Pflege bedarf. Bergbauer wissen, es gibt immer etwas zu tun. Anfangs wurde der Berg in den Sommermonaten verstaut und nur zu besonderen Zeiten aufgebaut, wie etwa zur Ausstellung in der Maler PGH. Hier erinnert sich Steffen Günnel an so manchen Botengang: “Immer wenn etwas nicht funktionierte, bin ich nach Hause gelaufen, um den Vater zu holen. Er hat es dann wieder repariert. Manchmal waren die Engel verfitzt, ein Riemen vom Rad gerutscht oder ein Faden gerissen. Später hat es dann Ausstellungen mit dem Kulturbund im Alten Poststall gegeben, da haben wir auch die alte Eisenbahn mit präsentiert.”

Auch heute sind ständig Reparaturen an dem sensiblen Kunstwerk nötig. Noch als wir filmen verabschiedet sich ein Kondensator, der Berg steht still und wir schauen alle etwas erschrocken drein.

Wir verabschieden uns und der Bergbesitzer will sich sofort um die Reparatur kümmern. Wir hoffen sehr, dass bis zum Weihnachtsfest alles wieder instand gesetzt werden konnte.

Ein herzliches Dankeschön an Familie Günnel für den Blick auf den Weihnachtsberg.