In der Karwoche wurde ein besonderer Kreuzweg in unserer Stadt angeboten. Fünf Stationen des Leidenswegs Jesu waren in oder vor den kirchlichen Gebäuden aufgebaut. Sie luden mit Texten, Gebeten und Mitmachaktionen ein, zum Innehalten, Zeit nehmen und Nachspüren, was Jesus für uns getan hat. Alle fünf Stationen ließen sich mit einem Gang durch unsere Stadt verbinden oder auch unabhängig voneinander einzeln besuchen. Alle Helfer hatten sich etwas einfallen lassen, um ihren Punkt liebevoll und anschaulich zu gestalten. So fand man nicht nur die biblischen Texte, sondern auch greifbare Dinge – in der Trinitatiskirche zum Beispiel ein Fläschchen mit Öl, um die Salbung am Gründonnerstag nachzuempfinden oder ein Duftmemory mit verschiedenen Ölen. Die katholischen Geschwister hatten den Leidensweg mit Tüchern und einer Dornenkrone nachempfunden. Ein Körbchen mit Tonscherben machte die zerbrochenen Dinge in unserem Leben sichtbar und bot die Möglichkeit diese loszulassen und auf dem „Leidenstuch“ abzulegen. Jesus hat den Tod besiegt, daran dürfen wir glauben und daraus Hoffnung schöpfen. Er kann Verletzungen heilen und aus den Scherben unseres Lebens etwas Neues wachsen und blühen lassen. Am Ostersonntag luden die Stationen erneut zum Rundgang ein. Und hier zeigte sich das Wunder von Ostern in seiner ganzen Pracht. Aus Trauer, Leid und Tod wurde Leben, Hoffnung und Auferstehungsfreude. Auch an das UNVERDIENT wurde gedacht. So bot jede Station einen großen Tulpenstrauß, aus dem man eine Blume als Geschenk mit nach Hause nehmen sollte, als Zeichen neuen Lebens. Aber auch andere Dinge wie kleine Kärtchen mit guten Worten, Saatkugeln oder Eierkränzchen für den Frühstückstisch waren bereitgelegt. In der katholischen Kirche stand sogar ein Körbchen mit Schokolade. Genüsslich wickelte mein Mann dies nach dem Besuch der Station aus. “Das haben meine katholischen Freunde für mich hingelegt,“ schmunzelte er und ließ es sich schmecken. Ein kleines Stück Osterfreude. Als sehr wohltuend haben wir auch die netten Begegnungen mit anderen Kreuzwegbesuchern empfunden – gemeinsam auf dem Weg zu sein. Verwandlung auch am Kreuz vor der methodistischen Kirche. Das trübe, brutale, kalte Kreuz des Karfreitags hatte am Ostersonntag ein weißes Tuch bekommen, Blumen und ein Auferstehungsschild machten die Herzen weit. Die Sonne gab ihrer Freude Ausdruck: Der Herr ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden! Halleluja! Was für ein Start in die fröhliche Osterzeit! Lasst uns das Halleluja anstimmen, Freude verteilen und der Hoffnung Raum geben! Herzlichen Dank für diese gute Idee den ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen der Kirchen St. Johannis, Trinitatis, Methodistische Kirche, Katholische Kirche und Landeskirchliche Gemeinschaft. Antje Neef