Als Botschaft gegen die Kriegsverbrechen, als Mahnung für die Wichtigkeit des Friedens, fand am 29. April 2022 die alljährliche Gedenkveranstaltung im Brünloser Wald an der Gedenkstätte von Gerta Uhlig statt. Die Tochter eines Stollberger Wirtes des Gasthauses “Goldener Adler” wurde vor 77 Jahren von Wehrmachtangehörigen der berüchtigten 404. Infanteriedivision erschossen und im Brünloser Wald verscharrt. Die kleine, gepflegte Gedenkstätte erinnert uns bis heute an ihren Tod. Gerta Uhlig erkannte die Aussichtslosigkeit des Krieges, sie sehnte sich nach dem erlösenden Frieden. Nur wenige Tage vor Kriegsende hängte sie ein weißes Bettlaken aus dem Fenster, als Zeichen der Kapitulation. Mutig und entschlossen vertrat sie im elterlichen Gasthof, der mittlerweile als Hilfslazarett diente, ihre ablehnende Haltung gegen das Kriegstreiben der deutschen Wehrmacht. Dies war der Auslöser für den feigen Mord an ihr. Abrupt und grausam endete das Leben der jungen, 38-jährigen Frau und das, obwohl die amerikanischen Truppen bereits am Rand von Niederdorf und Lugau standen. Ganze 16 Tage vor Kriegsende verschleppte man sie in das Waldgebiet “Heiliges Holz” bei Brünlos, wo sie von deutschen Wehrmachts-angehörigen erschossen und verscharrt wurde. Der damalige befehlshabende 21-jährige Oberstleutnant Schwalbe hatte jedoch nicht nur ihren Tod zu verantworten, der zu dieser Zeit amtierende Stollberger Bürgermeister Gerhard Friedrich und acht weitere Menschen aus Neuoelsnitz verloren ebenfalls durch ihn ihr Leben.
Die Gedenkstätte von Gerta Uhlig, in den 1960er Jahren errichtet, erinnert an die Grausamkeit des 2. Weltkrieges. Seit dieser Zeit findet jedes Jahr eine kleine Veranstaltung statt, an der neben dem Zwönitzer Bürgermeister, dem Brünloser Ortsvorsteher, Vertretern der Staatsfraktion Die Linke auch interessierte Bürger teilnehmen. Schüler und Schülerinnen der Brünloser Grundschule setzen sich engagiert mit dem Thema Krieg und Frieden auseinander und erinnern mit Blumen, vorgetragenen Gedichten und Texten an der kleinen Gedenkstätte im Wald an die Ermordung von Gerta Uhlig.
Zum 77. Jahrestag des Kriegsendes am 08. Mai sollten wir uns vor Augen führen, wie wichtig angesichts der aktuellen Situation Frieden und Freiheit sind. Weltweit berühren die momentanen Geschehnisse alle Nationen, Existenzängste, Isolation und Einschränkungen gehören mittlerweile fast zu unserem Alltag. Es ist an der Zeit, umzudenken, Dankbarkeit zu entwickeln und die Hoffnung auf baldige Entspannung der Situation nicht aufzugeben. Vergessen wir nie, was geschehen ist und was geschehen kann!