Vielen wird dieser Sommer als ein überaus heißer und vor allem trockener Sommer in Erinnerung bleiben. Der geneigte Hobbygärtner weiß dabei sicherlich zu schätzen, was die Landwirte in den vergangenen Wochen und Monaten zu leisten hatten, musste man doch selbst ordentlich Hand anlegen und vor allem kräftig gießen, um in der letzten Zeit die sprichwörtlichen Früchte der vielen Arbeit ernten zu können. Dennoch sind auch im Erzgebirge viele Dinge gewachsen und wir können uns über eine reiche Ernte freuen. Äpfel, Pflaumen, ja sogar Pfirsiche und Wein sind in diesem Jahr in den Zwönitzer Gärten köstlich gediehen. Auch auf unseren Feldern sind Früchte gereift, die das nächste Jahr für unseren reich gedeckten Tisch sorgen und unser Vieh mit Futter nähren. Nun lädt uns das Erntedankfest ein, Danke zu sagen und sich über die Ernte mit einem Fest zu freuen. Die Liedzeile aus einem Choral beschreibt die Botschaft des Erntedankfestes. Sie erinnert daran, dankbar zu sein für alle Arbeit, die durch unsere Landwirte getan wird und über allem Gott Dank zu bringen, der wachsen lässt und uns satt macht. Und so nutzten viele Besucherinnen und Besucher am Wochenende des 24. und 25.09.2022 die Möglichkeit, durch die Zwönitzer Innenstadt zu schlendern, tolles Theater und handgemachte Musik zu genießen, einen einzigartigen Umzug zu bestaunen und auf dem Reitplatz in Kühnhaide ein großes Schauprogramm zu erleben. Zwönitz feierte Erntedank und Pferdetag.

„Wir pflügen, und wir streuen den Samen auf das Land, doch Wachstum und Gedeihen steht in des Himmels Hand: der tut mit leisem Wehen sich mild und heimlich auf und träuft, wenn heim wir gehen, Wuchs und Gedeihen drauf.“ (Matthias Claudius 1783)

Silvio Zschage, vom MDR Sachsen-Radio und bekennender Zwönitz Fan, führte als Moderator durch das Bühnenprogramm – nunmehr schon eine schöne Tradition. Immer im Gespräch mit Besuchern und Zwönitzern war er viel auf dem Festgelände unterwegs. “Das Erntedankfest fand ich diesmal sogar noch etwas besser als sonst, weil einfach so viele Menschen feiern wollten. Wir sind gerade in einer bescheidenen Zeit, doch das merkt man bei diesem Fest nicht. Die Leute lächeln, sind glücklich und das finde ich schön.” erzählte er begeistert.

Die von den Kühnhaider Frauen festlich geschmückte Trinitatiskirche lud das gesamte Wochenende zum Verweilen ein. Höhepunkt der Feierlichkeiten: der Festgottesdienst am Sonntagmorgen, dem auch Landrat Rico Anton, unser Bürgermeister Wolfgang Triebert mit Gattin und die Michprinzessin Paula Schultze beiwohnten.

Auch Pfarrer Michael Tetzner fand Worte des Dankes und rief in Erinnerung, dass wir alle in einem reich beschenkten Land leben und aufgerufen sind abzugeben. Die Kollekte des Gottesdienstes in Höhe von 1280 € ging in diesem Jahr an die Projekte Brot für die Welt – „Satt trotz Dürre“ im südlichen Sambia und an ein Kinderheim in Sakai, Litauen. Die Erntedankgaben wurden an das Meisterhaus in Annaberg-Buchholz gespendet, die Einrichtung versorgt u.a. bedürftige Kinder mit einem warmen Mittagessen.

Der traditionelle Fassbieranstich gehört am Sonntag nach der Kirche fest zum Erntedankprogramm. Wie Braumeister Dominik Naumann von der Zwönitzer Brauerei sagte, habe er sich diesmal für sein helles Bier entschieden, das noch relativ neu im Sortiment ist. Der Schirmherr der gesamten Veranstaltung, der neue Landrat des Erzgebirgskreises Rico Anton, hatte die Ehre das Fass anzustechen und ließ sich anschließend die Zwönitzer Braukunst schmecken.

Auf dem Reitplatz in Kühnhaide erwarteten schon tausende Besucher den Festumzug und freuten sich auf ein hochkarätiges Schauprogramm der Pferdefreunde. Der 29. Erzgebirgische Pferdetag ist eine gemeinsame Veranstaltung der Pferdefreunde aus dem „Obererzgebirgischen PZV Ehrenfriedersdorfer e.V.“ und dem „Zwönitzer Pferdezucht- und Sportverein e.V.“. 12 Schaubilder waren liebevoll vorbereitet und einstudiert, darunter Themen wie „Hopfen und Malz- Gott erhalt‘s“, ein Reiterspiel, das Hindernisfahren der Kaltblüter und „Die Post im Wandel der Zeit“. Leider zog sich nach diesem Bild ein Gewitter über Zwönitz zusammen und entlud sich mit Blitz, Donner und reichlich Regen über das Festgelände. Die Veranstalter mussten das Schauprogramm abbrechen. Das Highlight des Programmes, die Dressur-Quadrille an der 16 Reiter- und Pferdepaare teilnehmen sollten, fiel also buchstäblich ins Wasser. Schade, aber die Sicherheit geht vor. Freuen wir uns auf den 30. Pferdetag 2023, denn da sind die Dressur-Reiter sicher wieder am Start.

Am Sonntagnachmittag luden Alexander Lenk (Trompete) und Friedrich Pilz (Orgel) zu einem Konzert in die festlich geschmückte Kirche ein. Seit zwei Jahren musizieren sie in der Besetzung Orgel und Trompete erfolgreich zusammen. Es erklangen Werke von Johann Sebastian Bach, Georg Philipp Telemann und als krönender Abschluss die Feuerwerksmusik von Georg Friedrich Händel. Ein gelungener Kontrast zur ausgelassenen Stimmung auf der Marktbühne, den die zahlreichen Konzertbesucher dankbar annahmen.

Ein herzliches Dankeschön an all die fleißigen Helfer, die zum Gelingen des 29. Erzgebirgischen Pferdetages und des Zwönitzer Erntedankfestes beigetragen haben.

„Dekomopser“ … traurig!

Viele fleißige Helfer sorgen jedes Jahr dafür, das Festgelände zu Pferdetag und Erntedank attraktiv zu schmücken. Leider mussten wir in diesem Jahr beim Abbau der Dekoration feststellen, dass ein Großteil des dafür verwendeten Obst und Gemüses verschwunden war… Traurig, schließlich ist eine liebevolle Deko kein „Selbstbedienungsladen“, sondern soll vielmehr die Festbesucher erfreuen.

Ein Wort zur Ständeauswahl

Viele Besucher haben die liebgewonnenen Direktvermarkter schmerzlich vermisst. Eingeladen waren sie alle und nein auch die Standgebühren wurden nicht erhöht. Allerdings sind zwei Jahre Pandemie an der Berufsgruppe der Markthändler nicht spurlos vorbeigegangen. Viele haben sich neue Wirkungsstätten gesucht und für in Rente gegangene Händler gibt es kaum Ersatz. Natürlich wünscht sich auch das Gewerbeamt in nächsten Jahr wieder mehr Direktvermarkter. Bewerbungen können schon jetzt für den 23./24.09.2023 abgegeben werden, gern per Mail an h.wiedemann@zwoenitz.de oder postalisch an:

Stadtverwaltung Zwönitz zu Händen Frau Wiedemann Markt 6, 08297 Zwönitz.