Am 08.10.2022 war es wieder soweit. Wegen der extrem langen Trockenperiode 4 Wochen später als üblich, gestalteten die Pilzberaterinnen und Pilzberater des Erzgebirgskreises die diesjährige Pilzausstellung im Floraland Gebr. Roth. Mehrere Tage durchstreiften wir die umliegenden Wälder, Wiesen, Parks und Straßenränder. Am Ende konnten wir 198 heimische Pilzarten auf den liebevoll gestalteten Tischen auslegen. Die ganze Bandbreite von Formen und Farben konnten die Besucher in Augenschein nehmen. Porlinge, Leistlinge, Röhrlinge, Blätterpilze, Korallen, Becherlinge, Keulen und vieles mehr. Nach kurzer Zeit hatte der Duft von frischen Wildpilzen dem Blumenduft den Rang abgelaufen. Kein Wunder, denn viele besitzen einen intensiven arteigenen Duft, der auch ein wichtiges Bestimmungsmerkmal sein kann. Die Palette der Gerüche reicht vom Geruch nach Anis, Kokosflocken, Marzipan, Fenchel, Kartoffelkeller, Mandeln, Fisch, Seifenlauge, Maggi, Schwefel bis hin zu Kakao. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Spitzenreiter bei den Gattungen waren die Täublinge mit 25 verschiedenen Arten, viele davon essbar. Gefolgt von den Röhrlingen mit 19 Arten, den Milchlingen ebenfalls mit 19 Arten und 14 verschied. Ritterlingen, die typisch für den Herbst sind. Die meisten Besucher ließen sich bei der Begutachtung viel Zeit und nach der 1. Runde folgte oft eine 2. Viele der Namen werden nicht im Kopf haften bleiben. Gesägtblättriger Nadelwald Klumpfuß, Gelbgestiefelter Schleimkopf, Zitterzahn, Eselsohr, Ochsenzunge, Brennender Rübling, wer will sich das merken. Aber es zeigt, dass es viel mehr als Steinpilze und Maronen gibt. Wie immer gab es reichlich Fragen zu Vergiftungen, Mondphasen, Zubereitung, Pilze herausdrehen oder abschneiden usw. Auch werden immer wieder neue Inhaltsstoffe gefunden, die Einfluss auf den Speisewert haben. Nicht alle Pilzbücher sind auf dem neuesten Stand. Unsere Aufgabe ist es, darüber zu informieren und aufzuklären. Im Mittelpunkt standen aber vor allem Fragen zu den giftigen Doppelgängern. Zum Teil lagen sie, soweit vorhanden, gleich nebeneinander. An frischen Exemplaren des Pantherpilzes und des Braunen Fliegenpilzes, die bei uns verantwortlich für die meisten Vergiftungsfälle sind, konnten wir sehr gut die Unterscheidungsmerkmale zu den verwechselbaren Speisepilzarten erläutern. Auch das Stöckschwämmchen und sein Doppelgänger, der tödlich giftige Nadelholzhäubling waren zu sehen. Ebenso lag der Wiesenegerling neben dem giftigen Karbolegerling zum Vergleich. Viele brachten ihr Sammelgut zur Beratung und das ein oder andere aus dem Garten. Nicht selten Arten, die noch nicht auf dem Tisch lagen, die dann aber schnell die Ausstellung bereicherten. Diese aktive Teilnahme der Gäste freut uns immer wieder und hat dazu beigetragen, dass die Zwönitzer Ausstellung auch über die Kreisgrenzen hinaus ein geschätztes und gern besuchtes Event ist. Vor und hinter den Tischen eine absolut schöne Veranstaltung in einem schönen Ambiente. Unser besonderer Dank gilt wie immer Joachim und Carsten Roth, sowie allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Gartenmarktes, die uns wo immer es geht, unterstützen und uns damit diese Plattform bieten. Nach der Ausstellung ist vor der Ausstellung. Die Erste war im Jahr 2003. Wir freuen uns darauf nächstes Jahr die 20 Jahre voll zu machen und hoffen dann wieder auf viele interessierte Besucher.

Text: Andreas Simon