Am 23. Mai waren 22 der 25 stimmberechtigten Mitglieder in der Brauerei zur Stadtratssitzung anwesend, um weitere Entscheidungen zum Wohle der Stadt zu treffen. Gleich zu Beginn der Sitzung stand die Teilfortschreibung des INSEK auf der Tagesordnung. Diese fünf großen Buchstaben stehen für ein Integriertes Stadtentwicklungskonzept, welches für die künftige Entwicklung der Stadt ein grundlegender Leitfaden sein soll. Bereits 2014 beschlossen, wurde es nun aufgrund der zunehmenden Bedeutung von digitalen Themen, auch im Zuge des Smart City Projektes, fortgeschrieben. Die Fortschreibung konzentriert sich dabei auf sechs Handlungsfelder: Bürger, Wirtschaft, Mobilität/Verkehr, Lebenswelten, Verwaltung und Umwelt. So ein Stadtentwicklungsprozess ist sehr aufwendig. Bürgerbeteiligungen in Form von Umfragen und Workshops sind u.a. notwendig und gewollt, um die Zielsetzungen der nächsten Jahre festzulegen. Insgesamt fünf öffentliche Befragungen unter Zwönitzerinnen und Zwönitzern gab es in den unterschiedlichen Handlungsfeldern im Laufe der Erarbeitung des INSEK, außerdem verschiedene öffentliche Workshops im Rahmen der Erstellung der Digitalstrategie. Diese Ergebnisse flossen mit in das neue Konzept ein. Gemeinsam mit der Zwönitzer Digitalstrategie stellt die Teilfortschreibung des INSEK somit die Weichen für die positive und nachhaltige Entwicklung unserer Stadt in den kommenden Jahren. Im Zuge der E-Mobilität und unter ökonomischen Gesichtspunkten entschloss sich die Stadt, den kommunalen Fuhrparkt schrittweise auf Fahrzeuge mit vollelektrischem Antrieb umzustellen. Der Kauf der ersten beiden PKW wurde nun vom Stadtrat beschlossen. Eines davon ist der Ersatz des in die Jahre gekommenen „Hundefängers“ des Ordnungsamtes. Für ihn wird nun ein vollelektrisch fahrender Hochdachkombi gekauft. Dank der hierfür bewilligten Förderung im Programm Elektromobilität des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr beträgt der Preis lediglich knapp 22.000 Euro. Ebenso gefördert werden die dafür anzuschaffenden Wall-Boxen und die schon thematisierte öffentliche Schnellladesäule am SPEICHER. Letztere lässt aufgrund der aktuellen Lieferzeit noch 15 Monate auf sich warten. Die Stadträte hinterfragten die Sinnhaftigkeit des „Mixes“ verschiedener Fahrzeugmarken im Fuhrpark. Bürgermeister Wolfgang Triebert erklärte hierzu, dass man versuche, in der Verwaltung immer möglichst viele heimische Unternehmer zu unterstützten, so auch bei den örtlichen Autohäusern und Werkstätten. Die weitere Sitzung begleitete natürlich wieder viele Vergaben im Bereich des Bauwesens und auch über eine notwendig gewordene Anpassung der Verwaltungskosten-Satzung wurde abgestimmt. Interessantes bot der Punkt „Sonstiges“. Die Vorsitzende des Vereins „Zwönitz Miteinander e.V.“ Katrin Mulcahy und ihr Stellvertreter Alexander Groh stellten das Nutzungskonzept der Begegnungsstätte MITTENDRIN vor. Diese soll in den Räumen Ecke Lange Gasse/ Mühlberg entstehen (ehemals Afterwork und Textilladen) und wird ab dem 1. Juni angemietet und eingerichtet. Die Entstehung dieser Begegnungsstätte, die die Belebung der Innenstadt zum Ziel hat, ist das Resultat eines umfangreichen Prozesses. Im Konzept wird wie folgt definiert:„ Die Begegnungsstätte MITTENDRIN ist für Menschen, die in der Stadt Zwönitz und in den Ortsteilen leben, ein Ort der Begegnung und der Kommunikation, ein Treffpunkt und eine Plattform für Kultur- und Freizeitangebote, die an den Interessenbereichen der Bevölkerung orientiert sind.“ Begonnen hat der Prozess mit dem Workshop „Lebendige Innenstadt“ am 23. November 2022, zu dem das Stadtbüro die Zwönitzer Bürger und Unternehmer eigeladen hat. Dort diskutierten rund 40 Teilnehmer verschiedener Altersund Berufsgruppen unter Anleitung des Deutschen Institut für Urbanistik, wie die ausgelobten 15.000 EUR des Bundes gut eingesetzt werden könnten, um eine Belebung der Innenstadt zu erreichen. Als Ergebnis des Workshops sprachen sich am Ende die Beteiligten mehrheitlich dafür aus, in der Zwönitzer Innenstadt eine kommerzfreie Begegnungsstätte zu schaffen, einen Kommunikationsort für alle, an dem auch die Jugend ihren eigenen Platz finden soll. Der Verein „Zwönitz Miteinander e.V.“, der aus dem Bündnis Zwönitz-Miteinander-Füreinander hervorgegangen ist, hat den Auftrag mitgenommen, sich Gedanken über die Umsetzung dieser Begegnungsstätte zu machen. Um zunächst die Interessenslagen zu erkunden, initiierte der Verein einen Beteiligungsprozess in Form von Umfragen und zwei Workshops, in dem alle Zwönitzer Vereine sowie Bürgerinnen und Bürger zur Mitgestaltung und Mitarbeit eingeladen wurden. Über diesen Weg fanden sich schon 15 Aktive außerhalb des Vereins, die ihre Mitarbeit angeboten haben, so berichtete die Vereinsvorsitzende. Das Konzept sieht u.a. einen eigenen Raum für Jugendliche vor, feste Öffnungszeiten an mindestens zwei Tagen in der Woche, kleinere Veranstaltungen und natürlich verschiedene Gesprächsund Mitmach-Angebote. Auf Nachfragen einiger Stadträte bestätigte Katrin Mulcahy, dass der Verein als Träger dieser Begegnungsstätte auftrete und er auch die Hausordnung festlege. Willkommen ist, wer die freiheitlich-demokratische Grundordnung anerkennt. Wichtig ist dem Verein auch, dass diese Einrichtung als Kultureinrichtung wahrgenommen werde und nicht als Konkurrenz zur Gastronomie. Neben dieser neuen Aufgabe werden die bisherigen Aktionen wie die Unterstützung der ukrainischen Flüchtlinge weitergeführt. Mit dem Konzept überzeugte der Verein die Stadträte, welche für die ersten 12 Monate „Probebetrieb“ eine finanzielle Unterstützung zusicherte. Die Bauarbeiten auf der Annaberger Straße haben gerade begonnen und der Stadtrat beschloss in der Sitzung wieder eine Vergabe, diesmal für das Bauvorhaben Stollberger Straße. Der erste Bauabschnitt erfolgt demnächst noch weitestgehend neben der Straße mit temporär halbseitiger Sperrung. Eine Vollsperrung ist dann für 2024 geplant. Das würde eine weitere Verschlechterung der Verkehrslage nach sich ziehen, da die Umgehung dann nur noch über die mittlere Abfahrt für Zwönitz befahrbar bleibt. Gemeinsam diskutierte man alle Möglichkeiten, um die zu erwartenden Probleme möglichst gut für alle Beteiligten zu koordinieren. Ein weiteres Thema, wurde durch Stadtrat Stephan Wappler angesprochen. Die Zwönitzer Straße in Dorfchemnitz, die Eigentum des Landes Sachsens ist, ist in einem katastrophalen Zustand. Die neuerliche Umleitungssituation gab der Straße den Rest. Bürgermeister Triebert sicherte zu, sich bei den zuständigen Stellen für eine baldige Sanierung stark zu machen.