Wie bereits im Artikel zum Zunfttreffen erwähnt, feierten unsere Zwönitzer Schützen im Rahmen dieser Veranstaltung ihr 30-jähriges Wiedergründungsjubiläum. Aus diesem Anlass kam es auch zu einigen Ehrungen und Auszeichnungen. Für den Samstagnachmittag hatten sie sich gemeinsam mit den Nachtwächtern und dem Bürgermeister etwas Besonderes ausgedacht, mit dem sie zur Bereicherung des Rahmenprogrammes beitrugen. Die Schützen planten das Rathaus in historischen Uniformen unter Beschuss zu setzen. Ziel war es Freibier für die Jubiläumsfeier zu erpressen. Ein Kanonenschuss leitete die Aktion ein. „Treffer! Der Rathausturm hat Feuer gefangen.“ Während Rauch aus dem Rathaus aufstieg, der Bürgermeister in Panik geriet und verzweifelt nach der Feuerwehr rief, stürmten die Schützen das Objekt. Schließlich traf eine klägliche Truppe von Feuerwehrleuten, einen alten Handwagen mit Zinkeimern ziehend, am Brandort ein. „Die letzte Reserve meldet sich bereit zum Einsatz. Wo brennt‘s denn, Chef?“ Mit geschöpftem Wasser aus dem Marktbrunnen, gingen sie mühsam ans Werk, um den sich weiterausbreitenden vermeintlichen Brand in den Griff zu bekommen. Aus den geöffneten Fenstern im Rathaus waren Hilferufe zu hören. Auch die Nachtwächter schauten dem Treiben interessiert zu und verweigerten dem Bürgermeister ihre Unterstützung mit dem Hinweis, sie seien ja keine Tagwächter. Derweil hatten die Schützen den Beigeordneten und die Kämmerin, welche sich noch im Rathaus befanden, in Handschellen gelegt und samt Stadtkasse mit all dem Sondervermögen in ihre Gewalt gebracht. Nun forderte der Schützenhauptmann vom Stadtchef ein Fass Bier für die Freilassung der Delinquenten. Doch der Bürgermeister wollte nicht so einfach nachgeben. Er versuchte mit einigen Versprechen, der Forderung zu entgehen und meinte, den Beigeordneten nicht so dringend zu benötigen wie die Kämmerin. Daraufhin drohte der Hauptmann mit einem weiteren Kanonenschuss, das Fenster seiner Amtsstube zu erweitern. Schließlich stimmte der Bürgermeister den Forderungen zu. Die Schützen trugen ein Bierfass aus dem Rathaus zur Marktbühne und Kämmerin und Beigeordneter kamen wieder frei. Das Sondervermögen ging in die Hände der Schützen. Endlich waren auch die Brandlöscher auf dem Rathausturm angekommen. Bedrohlich emporsteigende Rauchwolken wurden mit den Eimern gelöscht. Dabei ging ein Großteil des Wassers über die Balkonbrüstung auf den Marktplatz hinunter. Nach getaner Arbeit freuten sich die Feuerwehrkameraden auf dem Rathausbalkon über eine Salutreihe von vier großen Flaschen Bier und dem bekannten Schnappverschlussblub, um den eigenen Brand zu löschen. Den Abschluss bildete der Ehrensalut für die fleißige Kämmerin, die nun nicht nur die Stadtkasse, sondern auch die Vereinskasse der Schützen gefüllt hatte.

(Bilder: Ralf Wendland)

Man ist sich einig, die Kämmerin wird frei gelassen.
Bier für die Schützen im Austausch für das Amtspersonal, ja gute Leute sind rar.