Titelbild: Im Kellergeschoss des buntSPEICHERs wich für einen Tag der Baustellenalltag für spannende Stände mit vielen Angeboten zum Mitmachen

Vor einigen Wochen wusste ein Großteil der vielen Besucher des Makerfestivals Erzgebirge wahrscheinlich nur sehr wenig mit dem Begriff „Maker“ anzufangen. Im Zusammenhang mit dem buntSPEICHER fiel der Begriff schon das ein oder andere Mal. Aber eine wirkliche Vorstellung, was diese „Macher“ nun sind, hatten die wenigsten. Nach dem 17.06.2023, an dem das Festival das erste Mal in Zwönitz gastierte, sind viele schlauer und begeistert von den vielen kleinen und großen Ideen, Basteleien und Technologien, die vor Ort zu sehen waren.

Unter dem großen Solarcarport auf dem Gelände des buntSPEICHERs (unten) zeigten zahlreiche Aussteller den Besuchern tolle Technologien, z. B. wie man ganz leicht selbst einen leuchtenden Stern löten kann (oben).

Ein Roboterarm, der Bilder nachzeichnen konnte, faszinierende Skulpturen aus dem 3D-Drucker, kleine Schaukelkühe aus Holz und Leder oder selbst gegossene Metallschilder: jeder konnte selbst Hand anlegen und etwas ganz eigenes kreieren. Über 20 Aussteller hatten sich auf dem Gelände des Zwönitzer buntSPEICHERs versammelt, um den kleinen und großen Gästen tolle Mitmachangebote zu präsentieren. Und natürlich durften auch Zwönitzer Originale wie die Wassermurmelbahn der Klempnerei Voigt nicht fehlen. Über den ganzen Tag verteilt war der Andrang an den einzelnen Stationen groß und alle waren begeistert, den Speicher im aktuellen Zustand auch einmal von innen zu sehen. Aufwendig wurde das Kellergeschoss präpariert, um den Ausstellern und Gästen diesen Einblick zu ermöglichen. Denn der buntSPEICHER ist noch eine riesige Baustelle, die anderen Stockwerke aus Sicherheitsgründen gar nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Vision des Gebäudes konnte man dennoch gut erahnen und so wurde in vielen Gesprächen genauer von den Plänen in und um das Gebäude berichtet. Und natürlich entsteht im buntSPEICHER ein Makerspace, eine offene Werkstatt mit modernster Technik. Mit dem Makerfestival wollte das Smart City Team quasi „Appetit“ machen. Appetit auf all die Möglichkeiten, die ein solcher Raum für kreative Denker, Hobbyisten, Tüftler, Unternehmen oder Vereine bieten kann. Und das ist an diesem Tag gelungen. „Die vielen, vielen Besucher zum Makerfestival haben gezeigt, wie lebendig und interessiert die Zwönitzerinnen und Zwönitzer sind, aber auch die Gästen aus der Region. Genau das war unser Ziel: den abstrakten Begriff des „Makers“ greifbar und erlebbar zu machen, sei es durch aufgeschnappte Ideen oder den selbstgehobelten Schuhlöffel für Zuhause. Mit dem Makerspace im buntSPEICHER wollen wir genau das aufgreifen und Kinder, Jugendliche und Erwachsene in das Gebäude locken, um der eigenen Kreativität freien Lauf zu lassen.“ berichtet Martin Benedict, Leiter des Smart City Projektes in Zwönitz.

Es hieß gut zuzuhören. Peter Piek (Mitte) veröffentlichte das erste Mal für Publikum sein Musikstück „Zwönitz“. Stefan Günther von Powertechnik Lößnitz (1.v.l.), Martin Benedict vom Smart City Team (2.v.l.), Tom Unger (Landtagsabgeordneter, 3.v.l.), Bürgermeister Wolfgang Triebert (2.v.r.) und Josephine Hage (Kuratorin des Makers, Business and Arts-Programms der Kulturhauptstadt Chemnitz 2025, 1.v.r.) lauschten ganz genau.

Und natürlich war auch kulturell einiges geboten an diesem sonnigen Junitag. Ein ganz besonderes Musikstück wurde von dem Künstler Peter Piek extra für Zwönitz geschaffen. Ebenfalls als „Zwönitz“ tituliert, entstand aus aufgezeichneten Klängen und Geräuschen aus Zwönitz, beispielsweise dem laufenden Kugelkocher der Papiermühle und zeitgenössischer Musik ein besonderes 3D-Audio Kunstwerk, welches in einem eigens eingerichteten Raum mit 3D-Audio-Anlage im buntSPEICHER vorgeführt wurde. Die Technik und das Arrangieren übernahm dabei die Firma Powertechnik Audio-Elektronik aus Lößnitz um Stefan Günther. Am Nachmittag konnte man noch der Band „Solche“ lauschen bevor am Abend die BoogieHechte den Abschluss des Makerfestivals bildeten. Den ganzen Tag sorgte außerdem die Brauerei Zwönitz für alle erdenklichen Gaumenfreuden. Und noch eine Besonderheit konnte bestaunt werden: in Kooperation mit dem Zwönitz Miteinander e.V. wurde von diesem in der direkten Nähe des Festivals, in der ehemaligen Wiethe-Fabrik, eine umfang – reiche Ausstellung zum alten Messegerätewerk auf die Beine gestellt. Eine perfekte Ergänzung zum Makerthema an diesem Tag. Abschließend möchten wir uns als Stadt und vor allem als Smart City Team bei allen Ausstellern und Austellerinnen bedanken, ohne die dieser Tag nicht möglich gewesen wäre. Außerdem beim Team der Kulturhauptstadt Chemnitz 2025, dem Kreativen Erzgebirge, dem Maker e. V., der Wirtschaftsförderung Erzgebirge und der Greifensteinregion für die Unterstützung bei den Vorbereitungen für das Festival. Das Makerfestival wurde durch eine Förderung des Sächsischen Staatsministeriums für Regionalentwicklung ermöglicht. Und spätestens zur Eröffnung des buntSPEICHERs sieht man dann die vielen Gesichter im kommenden Jahr dann wieder.

Ob Wassermurmelbahn (links), selbst gebastelte Klammerdrachen (Mitte) oder der Stand der Sachsen Guss GmbH (rechts), vor allem die vielen jungen Besucher hatten Spaß beim Festival.

Viele Gesichter und Geschichten zur Begegnungswerkstatt

Zahlreiche Interessierte besuchten die Begegnungswerkstatt in der ehemaligen Wiethe-Fabrik zum ehem. VEB Messgerätewerk als Teil des Makerfestivals Erzgebirge am 17. Juni 2023. Einstige Angestellte erfreuten sich an Geräten, die sie mitentwickelt oder produziert hatten und berichteten Kindern und Enkeln davon. Einige halfen den Heimatwelten Zwönitz, Wissen dazu auf der Plattform www.museum-digital.de zusammenzutragen. Doch auch viele Interessierte, die nicht im Messgerätewerk gearbeitet haben, fanden den Weg in die mit Oldtimern der Firma Zinke umrahmte Veranstaltung. Ein eigener Bereich zeigte, welchen großen Einfluss das „Mess“ auf die Entwicklung der Stadt Zwönitz hatte und wie wir noch heute davon profitieren. Wie es war, dort zu arbeiten, konnten BesucherInnen mit vielen Sinnen nachempfinden. Dr. Ulrich Clauß präsentierte unter großem Interesse Filme aus der Produktion und dem Sozialleben. Ausschnitte aus einem Brigadetagebuch ebenso wie ausgelegte Betriebszeitschriften gaben Einblicke in den Alltag unter Kolleginnen und Kollegen. Außerdem berichteten acht Zeitzeuginnen und -zeugen an Hörstationen von ihren Erfahrungen im Messgerätewerk und der politischen Wende. Viele nutzten auch die Gelegenheit, Fotos aus dem „Mess“ den Heimatwelten Zwönitz zur Verfügung zu stellen und berichteten beim Anblick von Kerzenleuchtern und Wandtellern von spannenden Episoden. So verband die Begegnungswerkstatt einen Tag lang Zwönitzer Industriegeschichte mit den Menschen, die maßgeblich an ihrer Gestaltung beteiligt waren. Viele verließen die Veranstaltung mit einem Lächeln im Gesicht, erfreut über das Interesse an einem Teil ihres Lebens und über viele Begegnungen mit ehemaligen Kolleginnen und Kollegen.

Über den Sommer werden die Ergebnisse sortiert und in eine interaktive Erlebnistour eingepflegt sowie weitere Ansätze und Ideen geprüft. Berichte hierzu folgen.

Der Verein Zwönitz Miteinander e.V. bedankt sich:
• bei Falk Zinke und Marcel Ott, die dem Projekt mit dem Bekleidungswerk
einen würdigen und anziehenden Rahmen gaben,
• bei den zwei Zeitzeuginnen und sechs Zeitzeugen, die uns viel Vertrauen
in den Gesprächen entgegenbrachten,
• bei den Heimatwelten Zwönitz, die uns die Geräte und ihre Sachkenntnis
zur Verfügung stellten,
• bei Dr. Ulrich Clauß, Reinhard Troll, Hans Geißler, Dr. Wilfried Scharner
und Hans Kleinhempel für die Unterstützung,
• beim Mehrgenerationenhaus, das uns mit Ausstattung half,
• dem Stadtbauhof für die Unterstützung beim Auf- und Abbau,
• dem Medienpädagogischen Zentrum des Erzgebirgskreises für die
Laptops als Hörstationen und
• allen, die die Begegnungswerkstatt besucht und mit Leben gefüllt
haben.

Text: Zwönitz Miteinander e.V.

Fotos: Stadt Zwönitz, Zwönitz Miteinander e.V., Marie Neubert