Nein, der Stadtrat hat keine Ferien. Daher fanden sich 18 von 25 stimmberechtigten Mitgliedern am 1. August zur Stadtratssitzung im Brauerei Gasthof ein. Erfreulich, dass sich neben Pressevertretern auch wieder interessierte Bürger aufgemacht haben, um die Entscheidungen, die für die Stadt Zwönitz in diesem Gremium getroffen werden, mit zu begleiten. Die Einwohnerfragestunde wurde in dieser Sitzung rege genutzt, denn vier Gäste stellten Fragen an den Bürgermeister und die Ratsmitglieder. Eine Frage kam z.B. von der ehrenamtlich engagierten Zwönitzer Wanderleiterin Kerstin Meinhold, die wissen wollte:

Wie geht es mit der Fuchsbrunnbrücke weiter?

Diese Frage ergab die Überleitung zu zwei Tagesordnungspunkten, die sich genau mit diesem Thema beschäftigten. Die Fuchsbrunnbrücke bewegt nicht nur am Tourismus interessierte Bürger, sondern auch Historiker, Eisenbahnfans und nicht zuletzt die Kühnhaider Bewohner selbst, in deren Ortsteil sich dieses historisch einmalige Denkmal befindet. Die 1898/99 erbaute Brücke steht auf der Ortsgrenze zwischen Zwönitz und Lößnitz. Schon jahrelang versucht die Stadt, Möglichkeiten zu finden, um dieses Wahrzeichen der ehemaligen Eisenbahnstrecke Zwönitz- Scheibenberg zu sanieren und damit zu erhalten. Ziel ist es, diese Brücke so zu ertüchtigen, dass sie auch für Wanderer und Radfahrer überquerbar wird. Aus touristischer Sicht wäre das ein Gewinn für die gesamte Region. Die angrenzenden Kommunen Lößnitz und Lauter- Bernsbach sehen das auch so und so wurde bereits nach der 90%igen Fördermittelzusage durch das LASUV im Dezember 2021 eine Zweckvereinbarung unterzeichnet, die den zu tragenden Eigenanteil auf die Kommunen aufteilt (50% Zwönitz, Lößnitz und Lauter-Bernsbach je 25%). Für das Vorhaben konnte jetzt auch noch die Stadt Grünhain- Beierfeld mit „ins Boot“ (oder besser „in die Bahn“?) geholt werden, denn auch Bürgermeister Mirko Geißler weiß um den touristischen Mehrwert für unsere Region. Nach Abschluss der Ausführungsplanung hat die Kostenermittlung rund 2,4 Mio EUR ergeben. Nach der Ausschreibung lag der günstigste Anbieter jedoch bei knapp 500 TEUR über der Kostenermittlung. Alle beteiligten Kommunen waren sich einig darüber, dass Voraussetzung für eine weitere Verfolgung des Projektes die Anpassung der förderfähigen Kosten sein muss, da Eigenanteile von jeweils mehreren Hunderttausend Euro von den Anliegern nicht zu stemmen sind. Die Stadt ist daher an den Fördermittelgeber herangetreten, hat jedoch leider für dieses Ansinnen keine Zusage erhalten. Um neue Wege der Finanzierung zu suchen, nahm die Stadt Zwönitz daraufhin das Gespräch mit der Denkmalschutzbehörde auf, um über diesen Weg noch Fördermittel zu beantragen. Einen Vorort-Termin wird es im September geben. Danach wird geprüft, ob eine zusätzliche Förderung möglich ist. Dass das Thema viele Menschen bewegt, beweisen auch Vorschläge von fachkundigen und interessierten Bürgern. So prüft man im Moment eine ganz neue Idee. Es wird überlegt, die Brücke zu demontieren, mit einem Kran auszuheben und in einer Halle zu sanieren, um danach die Brücke wieder aufzubauen. Die Kosten werden gerade geprüft. Also es gibt noch viele Fragezeichen und Widrigkeiten, doch der Stadtrat war sich einig, dass die Weiterbeauftragung der Tragwerks- und Objektplanung erfolgen soll. Es wurde weit über eine Stunde diskutiert und Pro und Kontra abgewogen. Doch letztendlich war die große Mehrheit dafür, dieses Projekt weiter voran zu treiben.

… mal was Positives…

Die Elternbeiträge für die Kinderbetreuung werden auf der Basis der zurückliegenden Betriebskosten auf Wunsch der Eltern zukünftig jährlich angepasst, um nicht von sprunghaften Auswüchsen überrascht zu werden. Die Basis dafür sind die jeweils im Vorjahr angefallenen Betriebskosten. Obwohl die Inflationsrate 2022 bei 6,9 Prozent lag, konnte der Anstieg der Betriebskosten auf ca. 2 Prozent begrenzt werden. Somit steigen die Elternbeiträge nur um wenige Euro, was die Eltern freuen dürfte. Ein sehr großer positiver Aspekt in Zwönitz ist auch das starke ehrenamtliche Engagement vieler Persönlichkeiten und Vereine. Einer davon ist der Verein „Freunde der Knochenstampfe e.V.“ Über die letzten Jahre hat er das Stampfencafé in Dorfchemnitz lebendig werden lassen. Dafür ist nicht nur die Verwaltung dankbar. Diese möchte aber dafür sorgen, dass auch weiterhin das Stampfencafé fleißig besucht wird, ist es doch eine Bereicherung des gesamten Museumskomplexes. Nun sind in allen Gebäuden der Knochenstampfe aber die Heizungsanlage und die Trinkwasserleitungen in die Jahre gekommen und erfordern immer häufiger Reparaturen. Daher hat sich die Bauverwaltung entschieden, Erneuerungen durchzuführen und die nicht genutzten Sanitäreinrichtungen zurückzubauen. Für die Kosten in Höhe von 167.906,10 EUR gab der Stadtrat grünes Licht. Grünes Licht gab es u.a. auch für eine weitere Vergabe der Bauleistung „Deckensanierung Dittersdorfer Straße“, für Metall- und Schlosserarbeiten am Ersatzneubau „Austelvilla“, für die Auszahlung von Geldern aus dem Verfügungsfonds des Innenstadtmanagements an die Musiker der Fête de la Musique und die Annahme von Spenden. Die nächste Sitzung findet am 5. September wieder im Brauerei Gasthof statt.