
Samstag
Liebhaber der guten alten Fahrzeuge kamen am ersten Augustwochenende in Zwönitz wieder voll auf ihre Kosten. 85 historische Fahrzeuge rollten durch die Innenstadt, darunter liebevoll restaurierte Berliner Roller, legendäre Citroëns und echte Raritäten vergangener Jahrzehnte. Unter ihnen auch 30 Fahrzeuge der guten alten fünfziger und sechziger Jahre. Das öffentliche Einschreiben der Teilnehmer begann pünktlich um 10 Uhr auf der Marktbühne. Werner Zinke, Ehrenbürger unserer Stadt und Inhaber der Firma Technische Restauration Werner Zinke GmbH, fuhr im Bentley MK6 Baujahr 1949 mit sechs Zylindern die Bühnenrampe empor. Auf dem Beifahrersitz hatte Bürgermeister Wolfgang Triebert Platz genommen. Mit seiner DKW RT 125 BJ 1940 war Claus Uhlmann, Ortsvorsteher von Dorfchemnitz, das erste Krad auf der Bühnenrampe. Beide, sowohl die Firma Zinke als auch Claus Uhlmann, waren maßgeblich an der Organisation der ErzgebirgsClassics beteiligt, hatten mit viel Liebe und Zeit eine traumhafte Strecke vorbereitet und freuten sich nun auf ihre Durchführung. Gemeinsam mit Silvio Zschage begrüßten sie die Teilnehmer, freuten sich über die zahlreichen Zuschauer und gaben Wissenswertes zu ihren Fahrzeugen weiter. Anschließend begann ein wahrer Marathon der Moderation. Jeder einzelne Teilnehmer wurde von Silvio Zschage auf der Marktbühne vorgestellt. Dabei erfuhren die Zuschauer so manches interessante Detail zu Fahrzeug und Besitzer. Stolz wurden nicht nur die Fahrzeuge, sondern auch die Beifahrerinnen in ihren hübschen Outfits prästiert. Währende Herr Zschage die Fahrzeuge in Szene setzte, entstand in den Händen von Fotograf Klaus Jedlicka ein Erinnerungsfoto, welches die Teilnehmer auf der Bühne festhielt und am Nachmittag im Roßhof abgeholt werden konnte.
Um 13 Uhr startete die touristische Ausfahrt für historische Automobile und Motorräder mit dem Salutschießen des Zwönitzer Schützenvereins – in diesem Jahr vom Rathausbalkon durch Ulf Mothes. Unter dem Motto „Mit besten Aussichten“ führte die landschaftlich beeindruckende Ausfahrt ihre Teilnehmer ins schöne Sosa – ein gelungenes Zusammenspiel von Fahrspaß und regionaler Entdeckung. Die ErzgebirgsClassics machte ihrem Namen alle Ehre, ging es doch ordentlich bergauf und bergab durchs Erzgebirge.
Zwischenstopp waren die Talsperre und die Erlebnisköhlerei Sosa, wo die Köhlermusikanten, historisches Handwerk und ein Imbiss auf die Teilnehmer warteten.
Nach der touristischen Ausfahrt schauten die Teilnehmer mit ihren Fahrzeugen noch in der Innenstadt vorbei und schmückten so erneut das Festgelände. Sie genossen dort noch den Fest-Trubel und die Klänge der Musik. Überall war viel Lob zu Organisation und Streckenauswahl zu hören und man spürte die große Dankbarkeit, dass auch das Wetter alle Bemühungen belohnt hatte.
Sonntag
Der Sonntag startete mit einem ökumenischen Gottesdienst unter dem Motto „Gott rockt mein Leben“. Schon oft gab es die Anfrage, ob vielleicht ein Gottesdienst am Sonntagmorgen im Rahmen der Sommer·Oldies möglich wäre, da ja die Bühne zur Verfügung stehe. In diesem Jahr wurde der Gedanke umgesetzt und erstmals konnte ein besonderer Gottesdienst auf dem Marktplatz erlebt werden. Die verschiedenen Gemeinden unserer Stadt haben schon so manches Projekt gemeinsam bewegt und so wurde auch diese Idee mit einer Gruppe engagierter Christen gern umgesetzt. Die Vorbereitungstreffen waren schon etwas Besonderes, denn es war nicht einfach eine Sitzung, sondern eher eine Gebetsgemeinschaft, in der sich gegenseitig inspiriert wurde. So trug jede Gemeinde zum Gelingen des Gottesdienstes bei und es wurde eine Begegnung aller Gemeinden, Bürger und Gäste unserer Stadt auf dem Marktplatz, weshalb in den verschiedenen Kirchen an diesem Sonntagmorgen parallel keine Gottesdienste stattfanden. „Der Glaube und die Begeisterung sollten spürbar werden in dieser Stunde und so stellten wir den Gottesdienst unter das Motto: „Gott rockt mein Leben“. Im Rahmen einer Dialogpredigt erzählten drei Menschen unserer Stadt, was Gott in ihrem Leben bewegt hat. Diese sehr persönlichen Lebenseinblicke beeindruckten nicht zuletzt wegen ihrer Offenheit und dem tiefen Gottvertrauen, das aus dem Erlebten sprach. Pfarrer Kostorz und die Jugendband HINENI verstanden es, dem Ganzen einen mitreißenden Rahmen zu geben und so wurde spürbar deutlich, dass Gott in unserem Leben wirkt, uns bewegt, eben unser Leben rockt. Auf vorbereiteten Karten konnten dann die ca. 250 Gottesdienstbesucher notieren, wofür sie in ihrem Leben dankbar sind. An bunten Luftballons stiegen diese Karten unter den Klängen des Schlussliedes in den inzwischen sonnigen Himmel. Gott hat uns bewegt hierherzukommen, Glaubenszeugnisse zu erfahren, fröhlich zu singen, in unseren Anliegen gemeinsam zu beten und uns bewusst zu machen, wofür wir danken können. Während die ersten Oldtimer heranrollten und sich weitere Festgäste einfanden, stiegen unsere Dankgebete an bunten Luftballons in den Himmel und der Segen dieses besonderen Gottesdienstes legte sich über die Stadt. Möge das Erlebte weitertragen und noch viele Menschen dazu bewegen, zu entdecken: Gott rockt mein Leben!“ (Text: Susanne Ginzel) Dieser Gottesdienst war ein bewegender Moment für viele Christen vereint auf dem festlichen Zwönitzer Marktplatz. Die Hälfte der gesammelten Kollekte kommt dem Förderverein OurGenerationZ e.V. zugute – einer Jugendorganisation, die unter dem Leitgedanken „Von der Jugend für die Jugend“ junge Menschen begleitet, stärkt und vernetzt. Ein besonderes Highlight: Der Marktplatz der Gesundheit verdoppelt die gesammelte Spende – insgesamt gehen somit über 1.200 € an den Förderverein OurGenerationZ e.V., um innovative Präventionsarbeit und Unterstützung für Projekte in Zwönitz gemeinsam mit der Brunnenapotheke zu fördern. Die zweite Hälfte bleibt für die ökumenische Arbeit in unserer Stadt.
Das Oldtimertreffen am Sonntag in der Zwönitzer Innenstadt war für alle blankpolierten Schmuckstücke, älter als Baujahr 1995, ohne Nennung offen. Und dies wurde bei sommerlichen Temperaturen und Sonnenschein reichlich genutzt. Viele Gottesdienstbesucher blieben und nutzten die Gelegenheit, die Fahrzeuge zu bewundern. Neue Besucher kamen dazu. Man spürt den Hauch von Erinnerungen in der Luft als die Fahrzeuge einfuhren und so manchen in seine Kindertage zurückversetzten. Benzingespräche und Fachsimpelei bei Dixieland-Klängen erzeugten ein fröhliches und friedliches Miteinander bei einem kühlen Bierchen aus unserer Zwönitzer Brauerei oder einer der vielen Leckereien, die von den Caterern angeboten wurden. Feinster Dixieland von den „New Meadows“ wurde von unseren Nachbarn aus Neuwies‘ präsentiert. Dabei füllte sich die Tanzfläche zügig und das Lebensgefühl der 50er und 60er Jahre eroberte erneut den Zwönitzer Marktplatz. Unterdessen machte sich eine Fachjury, bestehend aus Bürgermeister Wolfgang Triebert, Steffi Ott von der Technischen Restauration Werner Zinke und Claus Uhlmann, Organisator des aller zwei Jahre in Dorfchemnitz stattfindenden RT-Treffens, auf den Weg, um unter allen Teilnehmern des Oldtimertreffens zwei Prämierungen „Stilechte Präsentation Fahrzeug und Insassen“ vorzunehmen. Keine leichte Aufgabe, wie sich schnell herausstellte. Zwei Stunden waren sie unterwegs und freuten sich mit den Oldtimerfreunden ins Gespräch zu kommen. 13 Uhr war dann die Entscheidung gefallen. Zwei Fahrzeuge erhielten als Sieger Zufahrt auf die Marktbühne. Zu gewinnen gab es zwei einmalige Pokale, handgefertigt von Claus Uhlmann und eine Übernachtung mit Candlelight-Dinner im Landgasthof Grüner Garten im Zwönitzer Ortsteil Kühnhaide. Die Sieger hießen Ute und Ulrich Groß in ihrem Chevrolet Bel Air 4,6 V8 BJ 1959.
Ehepaar Groß im Chevrolet Bel Air 4, ein Auto mit dem die Filme der Olsenbande gedreht wurden. Sie beide tanzen seit vielen Jahren bei den Zwönitzer Yellow Boogie Dancers und lieben Zwönitz. Das Fahrzeug allerdings ist erst seit kurzem in ihrem Besitz. „Es ist dassselbe Baujahr wie ich, da mussten wir es haben. Das war eine schnelle Entscheidung, ja fast überstürzt“, sagt Ulrich Groß. Eine Investition, die sich in Zwönitz schon mal gelohnt hat. Jetzt können sie nach einem vergnüglichen Vereinsabend auch gleich mal in Zwönitz übernachten. Die zweiten Gewinner heißen Anett und Wolfgang Hall aus Hartmannsdorf auf ihren beiden Rollern, Wiesel SR 56 IWL Stadtroller (IWL Industriewerke Ludwigsfelde) und Pitty BJ 1955 IWL
Alles in allem ziehen die Veranstalter ein sehr positives Resümee. Die Stadt war voller zufriedener, glücklicher Leute, Übernachtungsbetriebe waren ausgebucht, viele Gäste auch aus anderen Bundesländern haben uns besucht und die Teilnehmer werden zu Hause von den SommerOldies 2025 berichten und so Gott will sehen wir uns vom 06.-08. August zu den SommerOldies 2027 in Zwönitz wieder. Dank allen an der Organisation Beteiligten, allen Ehrenamtlern und Tänzern und nicht zuletzt allen Händlern, unter der Leitung von Heiko Rothe, ohne die so ein Fest nicht denkbar wäre.
Fotos: Klaus Jedlicka, Simone Bonitz, Stadtverwaltung
