Seit ein paar Tagen sind zur Erforschung der Zwönitzer Heimatgeschichte die Ortsfamilienbücher Gablenz und Mitteldorf einsehbar. Während das OFB Gablenz Familienzusammenhänge von 1416 – 1816 mit Ergänzungen bis 1899 erklärt, macht das OFB Mitteldorf die Zeit von 1507 – 1816 mit Ergänzungen bis 1875 sichtbar. Für Zwönitzer Heimat- und Familienforscher ergeben sich jetzt neue wertvolle Quellen, da die Verbindung zu unserer Stadt und ihren Dörfern über Jahrhunderte zum Stollberger Raum sehr eng waren. Auch im Fall der beiden neuen Ortsfamilienbücher besitzt unsere 1991/92 gegründete Forschungseinrichtung einen großen Anteil. So gehörte im Jahre 2006 Frau Heidemarie Scheibner aus Raum zu unserem Genealogen- Team, gefördert durch ABM. Zu dieser Zeit waren wir u. a. damit beschäftigt, die Stollberger Kirchenbücher einschließlich der dazugehörenden Dörfer von 1590 bis ca. 1800 auszuwerten. Vorrangiges Ziel war die Erstellung des OFB Brünlos. Damals bot es sich an, die gesamten Daten zu erfassen. Am Ende entstand unter Mitwirkung vieler Kräfte eine entsprechende Excel-Liste, die wir auch der evangelischen Gemeinde Stollbergs übermittelten. Bis zur Erstellung von Ortsfamilienbüchern aber war noch ein weiter Weg. Glücklicherweise fand sich mit Frau Scheibner eine von uns ausgebildete Fachkraft, die in ihrer Freizeit begann, schrittweise die Daten für Gablenz aufzubereiten. Nachdem Bürgermeister Marcel Schmidt in einem Gespräch mit mir von den sich bietenden Möglichkeiten für die Stollberger Forschung begeistert war, auch kurz darauf ein ebensolches Forscherzimmer einrichtete – es befindet sich heute im Bach- Haus – begann über ABM und „geringfügige Beschäftigung“ ein fleißiges Arbeiten. Unsere Hilfe bestand in der Übertragung des Gablenzer Gerichtsbuches (1507 – 1549) sowie mehrere Gerichtsbücher des Amtes Stollberg durch Sonja Hildebrand und der Herstellung der Regesten im Adam-Ries-Bund. 2018 war es dann endlich soweit. Nach neun Jahren intensiver Fleißarbeit konnte Heidemarie Scheibner das OFB Gablenz in Druck geben. Es enthält Daten von 1800 Familien. Mit fast doppelten Umfang folgte 2021 das OFB Mitteldorf. Man darf vor dieser Frau, die sich ihr Wissen erst mühselig erarbeitet hat, getrost den Hut ziehen. Heidemarie Scheibner, die immer noch einmal wöchentlich als Rentnerin im Bach-Haus an den OFBs Oberdorf, Neuwürschnitz und Stollberg unter der Förderung der Stadtverwaltung arbeitet, ist es gelungen, eine Reihe weißer Flecke in der Heimatforschung mit neuen Erkenntnissen zu füllen. Mein Dank gilt besonders dem Stollberger Bürgermeister Marcel Schmidt, der die jeweils 80 Euro teuren Bücher dem Zwönitzer Genealogenstübel kostenlos zur Verfügung stellte.

Text: Uwe Schneider EZV