Diese sechs Paare der Yellow Boogie Dancers stellten sich in den verschiedenen Kategorien der professionellen Jury.
Zwönitz kann sehr stolz auf das Angebot von knapp 100 Vereinen sein. Vereinsarbeit heißt fast immer ehrenamtliches Engagement von Menschen, die ihr Hobby gemeinsam mit Gleichgesinnten teilen. In Zeiten des Umbruchs – und einen Umbruch in diesem „Corona-Jahr“ erleben wir alle aktuell zweifelsfrei – werden neue Prioritäten gesetzt und das Freizeitverhalten als erstes angepasst. Die Vorstände der fast ausschließlich gemeinnützigen Vereine müssen mit Problemen und Entscheidungen kämpfen, die außerhalb des definierten Vereinszwecks liegen. Verfügungen, Verordnungen, Hygienekonzepte, sich ständig verändernde Bedingungen lassen oft Resignation und Hilflosigkeit entstehen. Aktuell wird das Vereinsleben wieder für vier Wochen ausgesetzt. Deshalb der Appell: Haltet durch, auch wenn das notwendige Abstandsverhalten Herzlichkeit und Unbeschwertheit hemmt und ein Miteinander in geselliger Form seit März erheblich eingegrenzt hat. Ja, im Sportbereich sind Wettkämpfe, im künstlerischen Sektor publikumswirksame Auftritte der Motor für Höchstleistungen. Wie in vielen wirtschaftlichen Bereichen braucht es daher auch im Vereinsleben im Moment viel Optimismus und Kreativität, um nicht zu verzagen. Wir alle hoffen auf Zeiten, in denen ein unbeschwertes Miteinander wieder möglich ist. Für viele Dinge gibt es inzwischen „Online-Angebote“, doch unser Vereinsleiben passiert „offline“. Deshalb arbeitet bitte weiter im Rahmen der Möglichkeiten, auch wenn es manchmal Kraft und Mut erfordert, gewohnte Wege mit „neuer Beschilderung“ zu gehen in dem Bewusstsein, auch mal wieder umkehren zu müssen. Die Yellow Boogie Dancers zum Beispiel, haben sich an neuen Wegen ausprobiert. Nachdem am 13. März schon einen Tag vor dem geplanten Abschlussball des Grundkurses 250 Teilnehmern abgesagt werden musste und knapp drei Monate das Training ausgesetzt war, beschloss man trotzdem, den Kopf nicht in den Sand zu stecken. Man nutzte in der großen „Auszeit“ bis Ende Mai online-Portale, nahm an einem bundesweiten Online-Camp teil und am 17. Oktober setzte man sogar wider der Umstände erstmals ein bundesweit auszurichtendes Turnier um.
Mit einer kurzentschlossenen Entscheidung für ein „Ja“ zu einer Anfrage des DRBV, welches Bundesland, den aktuell geltenden Corona-Bedingungen entsprechend, ein Turnier ausrichten könnte, begab sich der Verein der Yellow Boogie Dancers im August in die Vorbereitungsphase. Nicht nur für den Verein, auch für Sachsen und in diesem Jahr sogar für Deutschland war es das erste nationale Turnier im Tanzsport Boogie Woogie. Für Vereinschef Jörg Rudolf und das um sich gescharte Organisations- Team begann eine spannende Zeit. Ohne jegliche Erfahrung für die Ausrichtung so eines Events und der sich ständig ändernden Voraussetzungen, aufgrund der Pandemie, gab es Herausforderungen zu meistern, die an die Belastungsgrenze der ehrenamtlich engagierten Mitglieder ging. Das Turnier in Zwönitz wurde für die teilnehmenden Turnierpaare als „Testlauf“ für die am 7. November geplante Deutsche Meisterschaft in Straubing gesehen. Diese wurde nun ebenfalls „Opfer“ der aktuellen Auszeit für den Hobbysportbereich. Rückblickend war besonders die Erstellung eines funktionierenden Hygienekonzeptes und die Sicherstellung dessen Umsetzung die größte Herausforderung. Das Lesen und Verstehen der verschiedenen Ordnungen, Rücksprachen mit mehreren übergeordneten Verbänden und Funktionären wie dem Sächsischen Tanzsportverband und dem DRBV sowie mit befreundeten Vereinen wie dem Zwönitzer HSV, kosteten zahlreiche Stunden. Als „Frischling“ in der Turnierszene gab es bei den Vorbereitungen aber hilfreiche Unterstützung z.B. durch die Präsidentin des DRBV, Katrin Kerber, die sich sofort bereit erklärt hat, die Veranstaltung zu moderieren. Ebenfalls boten sich Michael Gleixner (ehem.Bundestrainer), Wolfgang Eiglsberger (Trainer der Straubinger Boogie- Mäuse) und Johannes Hien (Deutscher Meister) als Wertungsrichter und Rüdiger Menken, Vizepräsident des DRBV, als Turnierleiter an. Der besonderen Situation geschuldet und dankbar für die Gelegenheit des Wettkampfes verzichteten alle genannten auf ihre sonst übliche Aufwandsentschädigung. Ein großer Unterstützer in diesem Geschehen ist auch Thomas Zink (Bundesjugendtrainer) aus Nürnberg, der sich um den Livestream kümmerte. Damit konnte das Turnier zusätzlich online verfolgt werden. Obwohl der Erzgebirgskreis drei Tage vor dem Turnier als Risikogebiet eingestuft wurde, erreichten den Verein nur zwei Absagen. 14 Paare fühlten sich durch das ausgereichte Hygienekonzept so sicher, dass sie den mitunter weiten Weg nach Zwönitz auf sich nahmen. Das war für die Organisatoren sehr erfreulich, schien der enorme Aufwand gefühlt schon wieder umsonst gewesen zu sein. Am Tag selbst war dann die Anspannung sehr groß. Insgesamt überwog aber die Freude, dass das Turnier stattfinden konnte. Auch wenn die sonst üblichen herzlichen Begrüßungen der Starter und Gäste durch ein Winken und ein Lächeln hinter dem Mundschutz weichen musste, war doch jeder dankbar, endlich das zeigen zu dürfen, wofür man teilweise monatelang intensiv trainiert hat.
Am erfolgreichsten für die Zwönitzer waren Patricia Renatus und Tobias Rudolf unterwegs. Sie tanzten sich in der Klasse Main B (über 18 Jahre) auf Platz 2.
beiden waren nicht nur mit ihren 12 und 14 Jahren die Jüngsten, sie waren auch die unerfahrensten in dieser Klasse. Umso überraschender, dass am Ende sogar Platz 3 durch die beiden erkämpft wurde und sie ein Paar der Boogie Woogie d. ATV 1873 Frankonia Nürnberg hinter sich lassen konnten. Auch in den anderen Klassen waren die Zwönitzer vertreten und die Begeisterung in der Niederzwönitzer Turnhalle durch den Heimvorteil natürlich besonders groß. Insgesamt ca. 130 Personen verfolgen als Gäste oder Teilnehmer das Geschehen. Auch Bürgermeister Wolfgang Triebert ließ es sich nicht nehmen, die Pokale selbst an die Gewinner zu überreichen. Normalerweise sorgen Publikumstanz in den Pausen und eine schöne Abendveranstaltung für zusätzliche schöne Erinnerungen. Da das nicht umsetzbar war, nutzte der Verein die Pause und zeigte einen kleinen Ausschnitt seiner Showprogramme. Leider konnten Teile dieser Programme nur mit Mundschutz präsentiert werden. Vieles hat also bei diesem „abgespeckten“ Turnier gefehlt, jedoch haben die Yellows ihre „Feuertaufe“ bestanden und im Nachgang große Anerkennung erfahren. Dank dem Einsatz der Mitglieder und der professionellen Turnierleitung verlief alles reibungslos. Als sich im Nachgang herausstellte, dass ein Münchner Tänzer auf Corona positiv getestet wurde, aber keine weiteren Fälle bekannt wurden, hat sich einmal mehr gezeigt, dass Sportveranstaltungen auch im Hobbybereich möglich und umsetzbar sind. Doch das Turnier wäre nicht zustande gekommen, wenn die Unterstützer und Sponsoren des Vereins wie die Stadt Zwönitz, der Baumarkt Gebr. Roth, Edeka Müller, Orthopädietechnik Mayer & Behnsen, Graphicus Sandy Rothe, FHL Forstdienst Mirko Günther, und die Tischlerei Hendus Chemnitz dieses Turnier nicht unterstützt hätten. Auf Grund dessen, dass alle auf ihre Aufwandsentschädigung verzichtet haben und durch die Unterstützung der Sponsoren keine weiteren Kosten entstanden sind, können die Einnahmen aus den Eintrittsgeldern von 500 EUR weitergereicht werden. Sie kommen daher den Künstlern „Fenstertheater Dresden“ und Jolanda Querbeet aus Dresden zugute. Diese haben dem Verein in guten Zeiten bei der Umsetzung von Trainingslagern geholfen, indem sie inhaltlich den Part „Schauspiel“ übernommen haben und sind vielen Zwönitzern sicher als „Frau Holle und Engel“, sowie als „Märchentante“ bestens bekannt. Die Künstlerbranche steht wie die Gastronomie vor großen Problemen und auf diese Weise wollte der Verein diese drei Solokünstler unterstützen.
Endlich gab es die Gelegenheit für die Jüngsten der Yellows einmal zu zeigen, was sie drauf haben. In den Pausen wurden Shows, hauptsächlich der Jugend gezeigt (leider einiges mit Mundschutz).