Mit der Familie Wunnerlich nimmt für viele Jahre eine Familie aus Franken großen Einfluss auf die positive Entwicklung des Bergmeistergutes. Es war sicher kein Zufall, dass der 2. Ehemann der Frau Besitzer einer Papiermühle war, denn ihr 1. Ehemann war schließlich Papierhändler und ihre Schwägerin hatte bereits in die Familie eingeheiratet. Die Familie Wunnerlich/ verw. Günther wählt nach der Trauung 1743 ihren Lebensmittelpunkt im Haus in Niederzwönitz, welches die Witwe mit in die Ehe bringt. Aber auch diese Ehe ist nicht von Dauer. Kurz nach der Geburt des 1. Kindes im April 1744 stirbt die Frau im Wochenbett. Auch das Kind stirbt im Juni darauf. Johann A. Wunnerlich heiratet zum 2. Mal in Hof am 25.08.1745 Marie Sophie Otto. Sie ist die Tochter von Johann Peter Otto. Dieser arbeitet am hochfürstlichen Gymnasium in Hof und ist brandenburgischer Lorenz-Prediger. Die familiären Beziehungen zwischen Hof und Niederzwönitz entwickeln sich weiter. Die Frau des 1718 in Strehla an der Elbe geborenen und späteren Niederzwönitzer Pastors Johann Christian Facius war ebenfalls eine Tochter des o.g. J. Peter Otto. Somit sind die 2. Frau des Johann A. Wunnerlich und die Frau des Pastors, der hier von 1753 bis 1785 seinen Dienst versah, Schwestern. Ein Pate eines 1760 geborenen Sohnes von Pfarrer Facius, der wie sein Vater Johann Christian hieß, war der bereits oben genannte Johann Georg Wunnerlich (geb. 1692), der Vater von Johann Albrecht (geb. 1718). 1745 wird Johann A. Wunnerlich Besitzer des BMG, dem Haus seiner verstorbenen 1. Frau. Er und seine ebenfalls aus Hof stammende 2. Frau ziehen in das Haus, was mit Sicherheit ein Hinweis darauf ist, dass dieses Gebäude ein gewisses Niveau hatte und eine weitere gute Entwicklung absehbar war. In der Ehe werden 7 Kinder geboren. Nur das älteste Kind, Johann Albrecht (1746 – 1822) und das letzte Kind, Christian Ernst (1758 – 1836) erreichen das Erwachsenenalter. Die weiteren Aktivitäten des Besitzers des BMG zeigen sehr deutlich, dass sich die Geschäfte mit dem Papierhandel auszahlten. An diese Stelle muss auch die Niederzwönitzer Papiermühle genannt werden. Nach der Anfangsphase der Entwicklung der Mühle, die durch den Familiennamen Abt gekennzeichnet war, folgen etwa 90 Jahre, in denen die Mühle zum Besitz der Familie von Schönberg zählte. 7 Pächter betrieben von 1660 bis 1751 die Mühle. Dann kaufte der letzte Pächter, Gottfried Decker diese und besaß sie bis 1764. Ob Zufall oder nicht, Tatsache ist, dass dieser G. Decker verheiratet war mit Erdmuthe Sophia Wille, einer Tochter des Pastors Wille, der seinen Dienst in Wiedersberg, zwar auf sächsischem Gebiet, aber in der Nähe von Hof gelegen, versah. 1764 verkaufte Decker die Papiermühle an die bereits 1762 zur Witwe gewordene Maria Sophia Wunnerlich. Sie behielt die Mühle nur 2 Jahre. Dann erwarb sie der aus Breitenbrunn kommende Christian Gottlob Kircheis(en). Der Besitz der Papiermühle in Niederzwönitz hat also für die Familie Wunnerlich keine große Rolle gespielt. Dem, der in den letzten Jahren die weltweit auftretenden Feuersbrünste im Fernseher gesehen hat, wurde oft eindrucksvoll vor Augen geführt, welche bedeutende Rolle starker Wind bei der Ausbreitung der Flammen spielt. Starker Wind wurde auch am 21.04.1779 vielen Häusern in Niederzwönitz zum Verhängnis. In einem Bauerngut brach ein Feuer aus. Im sogenannten Neujahrszettel von 1803, einer kurzen Zusammenfassung von kirchlichen und weltlichen Geschehnissen in der St. Johannis Kirchgemeinde, hat der Autor, Pastor Johann Christian Facius, jun., die Situation wie folgt geschildert: … Ein heftiger Sturmwind, der an diesem Tage tobte, vermehrte das Unglück, und trieb die Feuerflamme von Abend [Westen] gegen Morgen [Osten] so schnell über die abgebrannten Gebäude hinweg, daß sie in einem Zeitraume von einer Viertelstunde alle zugleich in Flammen standen. Von dem Guthe, in welchem das Feuer entstand, bis zu dem letzten abgebrannten Guthe, ist ein Flächenraum von einer kleinen Viertelstunde. Alles, was in der Linie dieses Feuerstromes brennbar war, wurde ein Raub der Flammen. Durch dieses schreckliche Feuer wurde die Hauptkirche zu St. Johannis, die Pfarrwohnung nebst einem Nebengebäude, die Pfarrpächterwohnung nebst Scheune, die Schule, das herrschaftliche Lehngerichte, 11 Güther, unter welchen eine Mühle [die heutige Gerlach-Mühle], mit Scheunen und Nebengebäuden, und 12 Häuser in die Asche geleget. 209 Menschen mußten aus den brennenden Wohnungen fliehen und konnten, wegen der Geschwindigkeit, ausser ihrem Leben, wenig oder gar nichts retten. … In den in Originalschreibweise wiedergegebenen Text sind 3 erklärende Kommentare eingefügt. Auch das BMG brannte mit ab, obwohl es in einer Chronik als feuerfest, mit Mauern und Schieferdach beschrieben wird. Die Witwe des Johann Albrecht Wunnerlich wird zitiert mit den Worten: „Wer soll wieder aufbauen! Geld habe ich wohl, aber keine Steine!“ Letztlich wurden aber alle wichtigen Gebäude wieder aufgebaut, auch das BMG. Sein heutiges Aussehen, dass wesentlich durch das anspruchsvolle und luxuriöse Mansardendach geprägt ist, bekam es nach dem Brand.