Eines der in Brünlos meist diskutierten Themen der letzten Jahre war mit Sicherheit der geplante Trassenverlauf für die neue B 180. Da die eigentliche Bundesstraße über die Thalheimer Tabakstanne wegen der engen Kurven für den LKW-Verkehr gesperrt ist, rollen die Laster zwangsläufig über die Kreisstraße mitten durch Brünlos. Hinzu kommt, dass auch für viele PKW die Strecke von Thalheim zur Autobahn über Brünlos attraktiver ist. Die Folge ist ein sehr hohes Verkehrsaufkommen mit erhöhter Unfallgefahr, Lärm und Luftverschmutzung. Viele Brünloser sehnen sich daher nach einem entsprechenden Ausbau der Bundesstraße, so dass die Lebensqualität im Ort weiter steigt. Jedoch darf die neue Trasse das Problem nicht an einen anderen Ort verlagern. Deshalb wurde die Forderung der Einwohner gegenüber der vom Landesamt für Straßenbau und Verkehr beauftragten Planungsfirma klar und deutlich formuliert, dass die zukünftige Straßenführung so weit von der Wohnbebauung entfernt sein muss, dass keine Lärmbelästigung entsteht. Nach zweijähriger Arbeit ist nun die komplett neu erarbeitete Vorplanung mit Artenschutzgutachten, technischen und wirtschaftlichen Berechnungen und dem sich daraus ergebenden Vergleich von 8 verschiedenen Varianten nahezu abgeschlossen. Die Ergebnisse präsentierten Ende Januar Vertreter der beauftragten LISt GmbH dem Ortschaftsrat und der Stadtverwaltung. Bei den Beteiligten herrschte große Erleichterung und Freude darüber, dass sich genau jene Variante, welche der Ortschaftsrat im Rahmen einer Vorortbegehung den Planern empfohlen hatte, als neue Vorzugsvariante herauskristallisiert hat. Von der Tabakstanne kommend bewegt sich die Trasse entlang der Flurgrenze zwischen Stollberg und Brünlos durch den Wald bis hin zum bereits vorhandenen Knotenpunkt hinter der Goldenen Höhe. Der minimale Abstand zur Brünloser Wohnbebauung beträgt 425 m, also ungefähr das Dreifache gegenüber der bisher im Bundesverkehrswegeplan (BVWP) ausgewiesenen Variante. Außerdem liegt die Trasse in diesem Bereich hinter einer Geländekuppe und wird daher schalltechnisch abgeschirmt. Laut Erläuterungsbericht der Vorplanung ist die neue Vorzugsvariante nicht die preiswerteste, schlug aber in Summe aller Kriterien die Alternativvarianten deutlich. Ausschlaggebend für die Auswahl waren raumstrukturelle Wirkungen, umweltfachliche Kriterien, sowie entwurfs- und sicherheitstechnische Aspekte. Besonders schwerwiegend gegen den ursprünglichen Trassenkorridor des BVWP wogen die Schutzgüter Mensch, Klima und Luft aus Sicht der Umwelt sowie verkehrliche und netzkonzeptionelle Wirkungen durch die Verlegung des Anschlusses hinter die Goldene Höhe. Der Ausbau ist mit zwei jeweils 3,5 m breiten Fahrstreifen und begleitendem Radweg geplant, der zum Teil straßenbegleitend neu errichtet wird und zum Teil über den parallel verlaufenden und zu ertüchtigenden großen Heuweg führt. Über das vorhandene Tal mit dem Zufluss zum Schwemmteich und weiter zur Talsperre Stollberg wird eine 130 m lange Brücke geführt. Der kreuzende Eisenweg soll ebenfalls mit einer Brücke überspannt werden. Die LISt GmbH plant eine für alle Interessierten öffentliche Informationsveranstaltung zu den Ergebnissen der Vorplanung. Die zur Anhörung freigegebenen Unterlagen sind für jedermann unter
www.list.smwa.sachsen.de/dateiaustausch/ index.php/s/w96wWTSHqxxmFYc
zugänglich. Die Stadtverwaltung hat nun als sogenannter Träger öffentlicher Belange bis zum 24. März die Möglichkeit, eine Stellungnahme zum Vorentwurf abzugeben. Im Einklang mit dem Ortschaftsrat wird diese grundsätzlich positiv ausfallen. Im Speziellen wird man hierzu die durchschnittenen Waldwege unter die Lupe nehmen. Sollten Brünloser Bürger noch Anregungen haben, dann teilen sie diese bitte umgehend der Verwaltungsaußenstelle oder dem Ortschaftsrat mit. Bis zur Realisierung dieses für die meisten wünschenswerten Vorhabens ist es jedoch noch ein weiter Weg. Allein die Planungsphase wird noch etliche Jahre in Anspruch nehmen, wobei die Öffentlichkeit nochmals beteiligt wird. Wann dann das notwendige Geld zum Bau bereitgestellt wird, steht noch in den Sternen.