Am Wochenende vom 30.06. bis 02.07. hatte unser Dorf endlich Gelegenheit, ausgefallene Feste nachzuholen. Bereits 2020 hatte der Dorfchemnitzer Sportverein sein 140-jähriges Gründungsjubiläum. 2021 galt es 50 Jahre Stampfenfest zu feiern und im letzten Jahr war es 575 Jahre her, als unser Dorf erstmals urkundlich erwähnt wurde. Nach einer sportlich kurzen Vorbereitungszeit von ca. einem Jahr war es endlich soweit. Das Stampfen- und Heimatfest startete am Freitagabend mit „Mich und Mosch“ auf der Bühne. Das Festzelt war prall gefüllt und auch die tolle Feuershow von „La Candela“ aus Chemnitz verfolgten trotz eines kleinen Regenschauers viele Zuschauer. Die beiden DJ`s sorgten bis ein Uhr früh für prächtige Stimmung im Festzelt. Die Musikausw
Zum offiziellen Beginn des Festes hatte sich der Stampfenhof bereits gut gefüllt. Nach kurzen Ansprachen vom Dorfchemnitzer Ortsvorsteher, von Bürgermeister Wolfgang Triebert und von der ersten Bürgermeisterin unserer Partnergemeinde Puschendorf, Erika Hütten, wurde traditionell ein Fass Freibier angestochen. Erstmals wieder wurde von Museumsmitarbeiter Marco Blechschmidt mit dem Stampfwerk der Knochenstampfe „angestampft“. Der Verein „Freunde der Knochen – stampfe“, unterstützt von sangesfreudigen Dorfchemnitzern, sang das „Stampfenlied“ von Martin Wintermann. Erstmals seit vielen Jahren öffentlich vorgetragen, wurde das vom Publikum mit viel Beifall belohnt. Die Verleihung des traditionellen Stampfenpokals der Volleyballer fand aufgrund der Bauarbeiten in der Dorfchemnitzer Turnhalle diesmal in Hormersdorf statt. Als vereinsinterne Veranstaltung durchgeführt, erfolgte die Siegerehrung nach der Eröffnung des Festes. Die Sportler präsentierten sich dabei in neuen Trikots und unter der Vereinsfahne. Die Hubertos aus Hormersdorf (Titelbild links unten) schlossen die Siegerehrung mit einer historischen Turndarbietung ab.
Gleich darauf führte die Theatergruppe unserer Grundschule (Bild links), begleitet vom Schulchor das Theaterstück „Drachentöter“ auf. Die Kinder spielten mit viel Enthusiasmus die Geschichte vom Drachen, der letztlich vom Vertilgen von Rittern und Mädchen ablässt und sich schließlich nur noch von gesundem Gemüse ernährt und auch manchmal eine Bockwurst isst. Der tosende Applaus war der Lohn für die Theatergruppe.
Um 15.30 startete der traditionelle Stampfenlauf (Bild). Der Sportnachwuchs lief in verschiedenen Klassen durchs Dorf „Rund um die Knochenstampfe“. Die folgende Siegerehrung schlossen die Hubertos nochmals mit einer historischen Darbietung ab, die schon wahrlich spektakulär war. Danach sorgte Jörg Heinicke aus Buchholz für Unterhaltung mit seinem Akkordeon und lustigen Liedern aus dem Erzgebirge. Weiter ging es mit der Modenschau vom Modehaus Müller aus Stollberg. Tragbare Mode zu moderaten Preisen stand hier im Vordergrund. Das Publikum war begeistert und dankte den Models mit viel Beifall. Auch wenn unser Heimatmuseum derzeit geschlossen ist, gab es doch Einiges zu sehen. Das neue Wasserrad drehte sich. Zum Stampfwerk und zum Wasserrad bauten die fleißigen Handwerker behindertengerechte Zugänge. Auch der historische Steinbackofen im alten Bauernhaus war in Betrieb.
Bäckermeister Thomas Vorberg (Bild) aus Hormersdorf hatte leckeres Sauerteigbrot gebacken und noch einige Zuckerkuchen in den Ofen geschoben. Beides fand schnell Abnehmer und schmeckte allen ganz vorzüglich. Interessierte Gäste konnten einen Blick in den Backofen werfen und staunten, wie früher gebacken wurde. Auf dem Stampfenboden hatten die Museumsmitarbeiter einen kleinen Kinosaal eingerichtet und zeigten Filme aus der Vergangenheit, die vom Thalheimer Filmclub gedreht worden waren. Viele Dorfchemnitzer erkannten sich oder ihre Eltern bzw. Großeltern auf den Filmen wieder und erfreuten sich daran. In einem Klassenzimmer der Pufendorf- Grundschule wurden Exponate aus den Beständen des Museums gezeigt. Mehrere Tafeln zeigten Ansichten und Einblicke in die Dorfchemnitzer Geschichte. Auch die Plakate der ersten beiden Stampfenfeste fehlten nicht. Im Nachbarzimmer hatten die Lehrer unserer Grundschule mit Schulleiter Holger Wachtel ebenfalls eine ganz tolle Ausstellung unter dem Motto „Schule Gestern und Heute“ gestaltet. Auf dem Gelände um die Knochenstampfe gab es viele Aktivitäten. Die Rassegeflügelund Kaninchenzüchter stellten Tiere aus, Roberto Neubert kutschierte mit seinen Ponys Gäste durch unser schönes Dorf. Am Glücksrad des Gartenvereins „Torfhütte“ gab es mit etwas Glück viel zu gewinnen. Miriam Richter zeigte die Kunst des Korbflechtens. Auf der neu entstandenen Veranda im Kräutergarten zeigten die Zwönitzer Klöppelfrauen ihr Können.
Am Sonntag zeigte Zimmermann Martin Fricke (Bild) wie man aus einem Holzstamm, nur mit verschiedenen Beilen und Hobeln, eine Dachrinne herstellt. Die freiwillige Feuerwehr, u.a. mit David Vogler und Marcel Gerstner zeigten, wie man Brände löscht, Kinder konnten mittels Wasser eine „Flamme“ aus Blech löschen (Bild). Und auch am Karussell (Bild), betrieben vom Zwönitzer Bauhof, herrschte stets Betrieb.
Die Verpflegung auf dem Festgelände funktionierte bestens. Für Gegrilltes sorgte in bewährter Weise der RGZV Dorfchemnitz (Bild). Die Gulaschkanone durfte auch nicht fehlen. Kaffee und Kuchen aus dem Stampfencafè kam samstags von den Sportfrauen des Dorfchemnitzer SV und sonntags von den „Freunden der Knochenstampfe“. Die Getränkeversorgung stellten im Auftrag der Rassekaninchenzüchter die Helfer im Bierwagen um Roberto Herrmann sicher. Gut besucht war auch der Eiswagen von Lars Grabner, der selbstgemachtes Eis feil bot. Abgerundet wurde das reichhaltige Angebot vom Langosstand aus Zwönitz und den beiden Fischständen aus Bockau. Auf dem Weg zu den beiden Festplätzen sorgte Uwe Frank mit seinem Leierkasten für Unterhaltung. Viele begeisterten sich für die alte Technik, mit der er Lieder aus dem Leierkasten aus längst vergangenen Zeiten entlockte.
Auf dem Turnhallenplatz gab es speziell für Kinder viele Attraktionen. Ein Fahrradkurs (Bild), Hüpfburg und am Sonnabend Bogenschießen, sorgte für viel Spaß bei den jüngeren Festbesuchern und ihren Eltern. Auch für das leibliche Wohl war auf dem Platz bestens gesorgt, organisiert vom Dorfchemnitzer Sportverein. Schließlich spielte am Abend auf dem Stampfenhof die COCO-Band aus Altmittweida auf. Das Festzelt war proppenvoll, die Tanzfläche füllte sich gleich mit den ersten Songs. Die Band traf voll den Geschmack des Publikums. Bis nach Mitternacht begeisterte sie die Besucher. Unterbrochen wurde die Musik gegen 22.30 Uhr, als sich die Gäste um den Stampfenteich sammelten. Dort hatten die Kameraden der Zwönitzer Feuerwehr die Wasserorgel aufgebaut und erfreuten die Zuschauer mit einer tollen Show aus Wasserspielen, Licht und passender Musik. Eine schöne Tradition, die seit Jahren auf keinem Stampfenfest fehlt. Der Gottesdienst der Landeskirchlichen Gemeinschaft Dorfchemnitz ist ein weiterer fester Programmpunkt zum Stampfenfest. Sonntag um 10.00 Uhr war der Hof gut gefüllt, viele Zuschauer lauschten den Worten von Prediger Paul Koch und sangen die Lieder mit. Besinnung und Anregung zum Nachdenken gehört unbedingt zu unserem Fest, sicher nicht nur für die gläubigen Christen. Inzwischen hatten am Stampfenteich die Freunde vom Modellsportzentrum Zwönitz ihre Schiffs- und Fahrzeugmodelle aufgebaut und führten sie dem interessierten Publikum vor. Die Modellsportler sind seit Jahrzehnten Stammgäste und überraschen immer wieder mit naturgetreuen Modellen. Gegen 14.00 Uhr startete schließlich der Festumzug durch unser schön und originell geschmücktes Dorf. Mit 45 Bildern und einer Länge von ca. 800 m hatten die Organisatoren um Benjamin „Bensch“ Ullmann in relativ kurzer Zeit einen tollen Umzug auf die Beine gestellt. Die zahlreichen Zuschauer waren begeistert von den liebevoll gestalteten Bildern und der gezeigten Technik. Hier ein Bild herauszuheben ist unmöglich, jeder möge selber urteilen, was er am Besten gelungen fand. Viele Teilnehmer am Umzug eilten danach gleich weder aufs Stampfengelände, denn sie waren das ganze Wochenende am Start, um die Gäste mit Speisen und Getränken zu versorgen. Inzwischen hatten sich auf der Bühne die Meinersdorfer Blasmusikanten aufgebaut und sorgten einmal mehr für eine tolle Stimmung im Festzelt. Manch einer soll sogar Tische als Tanzfläche genutzt haben! Schließlich klang das Fest mit der Oldiedisco vom Wolfgang Weißgerber aus und erst nachdem er das „Feierohmdlied“ abspielte, gingen alle nach einem gelungenen Fest zufrieden nach Hause. Vom Fest und speziell vom Umzug wird es einen Film geben, aber bitte noch etwas Geduld. Sobald er fertig ist, wird dies an dieser Stelle bekannt gegeben. Mir bleibt nur, als Ortsvorsteher und Mitorganisator, allen die im Vordergrund oder im Hintergrund zum Gelingen des Heimat- und Stampfenfestes beigetragen haben, ganz herzlich zu danken. Ohne viele fleißige Helfer, auch der Hilfe der Stadtverwaltung Zwönitz und der Polizei wäre so eine Veranstaltung nicht möglich. Und die tollen Bilder mit vielen lustigen Gestalten in den Vorgärten und die Mühe, die viele Teilnehmer vom Festumzug in die Gestaltung ihrer Bilder gesteckt haben, verdient Respekt und ein Großes Dankeschön! Ortsvorsteher Claus Uhlmann