Liebe Einwohnerinnen und Einwohner unserer Bergstadt Zwönitz mit ihren Dörfern,
am Beginn des neuen Jahres übermittle ich Ihnen meine herzlichen Grüße und wünsche Ihnen Gesundheit, Zufriedenheit und Gottes Segen. Gerade die Sorge um Gesundheit hat das vergangene Jahr geprägt, wie seit Jahrzehnten nicht. Ich selbst hätte nie geglaubt, dass ein kleiner Virus die Weltwirtschaft, ja sogar das gesellschaftliche Leben über Monate lahmlegen kann. Leider stand die Stadt Zwönitz mit ihren bezaubernden Dörfern im Frühjahr sogar im Kreuzfeuer der Medien, als wir in einem Pflegeheim besonders viele Corona-Fälle verzeichnen mussten. Durch das umsichtige Handeln großer Teile unserer Bevölkerung, durch Vernunft und gegenseitige Rücksichtnahme hat sich die Lage schnell wieder stabilisiert und wir gehören gegenwärtig im Erzgebirgskreis zu den Kommunen mit den geringsten Neuinfektionen. Und das trotz des Mutes, als Stadt im Rahmen der von Bund, Land und Kreis auferlegten Verbote und Einschränkungen mit Augenmaß ein Maximum an Flexibilität zu erhalten und dort zu unterstützen, wo es möglich und notwendig war. Aktionen wie die von den Zwönitzer Gastronomen veranstaltete Fête de la Musique, der von der Stadtverwaltung organisierte Bauernmarkt zu Erntedank, der Adventskalender an der Rathausfassade, die MDR-Wunschbriefaktion oder viele kleine Gesten der Hilfe, des Dankes und der Anerkennung machen es leichter, die enormen Einschränkungen im täglichen Leben zu ertragen. Leider haben auch einige Bürger von uns den Kampf mit der Infektion verloren und ihr Leben wurde viel zu früh abrupt beendet. Mein Mitgefühl ist bei den Angehörigen.
Die Leidensfähigkeit der örtlichen Industriebetriebe, Gastronomen, Händler, Dienstleister und Kulturschaffenden wurde hart auf die Probe gestellt. Bis zum heutigen Tag sind mir zum Glück keine Insolvenzen bekannt geworden. Jedoch ist die Schmerzgrenze bei vielen längst erreicht. Zur Bewahrung der Attraktivität unserer Kleinstadt bedarf es der Unterstützung aller. Um Angebote und Arbeitsplätze zu erhalten, brauchen die örtlichen Unternehmen Umsatz. Mit unserem Kaufverhalten regeln wir selbst, ob es zukünftig neben den Internetgiganten noch liebevolle Angebote vor Ort gibt oder die Innenstadt verödet. Insgesamt betrachtet hat das vergangene Jahr trotz Corona für Zwönitz wieder viel Gutes gebracht. In der ehemaligen Schuhfabrik wurden von der Städtischen Gesellschaft 40 neue, barrierearme Wohnungen fertiggestellt und vermietet, ohne dadurch in anderen Gebäuden nennenswerten Leerstand zu erzeugen. Dieses Jahr folgen nochmals 20 Wohneinheiten und bilden mit Tagespflege sowie Praxen für Zahnarzt, Allgemeinmediziner und weiteren Gesundheitsberufen ein attraktives Wohn- und Gesundheitszentrum. Mit dem lang ersehnten Abbruch des alten Messgerätewerkes durch Ricki Bochmann ist der Weg frei für über 80 neue, moderne Mietwohnungen. Über die Hälfe davon sollen bereits dieses Jahr fertiggestellt werden. In Hormersdorf hat die Stadt auf dem Gelände der abgerissenen Industriebrache „Werk 10“ ein kleines Eigenheimgebiet erschlossen und die erste Parzelle verkauft. Alle drei Maßnahmen haben somit erhebliche Missstände beseitigt und stellen ein attraktives Wohnangebot in verschiedenen Facetten zur Verfügung, ohne dafür Flächen versiegeln oder Landwirtschaftsflächen vernichten zu müssen.
Endlich hat auch die Telekom weitere Lücken in der Breitbandanbindung geschlossen, wenngleich die zahlreichen Baustellenampeln so manchen Kraftfahrer gehörig genervt haben dürften. Aus vielen weiteren Infrastrukturmaßnahmen sticht die Sanierung des „Speichers“ heraus. Ebenso wichtig wie Wohnungen sind attraktive Gewerberäume zur Ansiedlung zukunftsträchtiger, gut bezahlter Arbeitsplätze. Und dies wieder mit der Sanierung einer über 100 Jahre alten Industriebrache zu verbinden ohne den städtischen Haushalt zu belasten, ist die besondere Herausforderung dieses Projektes. Ohne engagierte, hochqualifizierte Mitarbeiter in der Stadtverwaltung wäre dies undenkbar. Die ersten Lose sind nun vergeben und in wenigen Wochen wird die Bautätigkeit beginnen. Im April 2023 ist die Fertigstellung geplant und bis dahin wird das SmartCity-Team um Dr. Benedict dort digitale Technologieprojekte verortet haben, in deren Schlepptau sich innovative Firmen im Speicher ansiedeln sollen. Jedoch muss niemand Angst haben, dass hierdurch andere kommunale Aufgaben zu kurz kommen. Der Stadtrat hat für die nächsten zwei Jahre trotz pandemiebedingter Mindereinnahmen weitere millionenschwere Investitionen in allen Ortsteilen für Schulen, Kindertages- und Sportstätten, Straßen und Radwege, Freizeitanlagen und vieles mehr beschlossen. Und auch für die zahlreichen Veranstaltungen steht wie gewohnt das volle Budget zur Verfügung, vorausgesetzt, wir bekommen Corona schnellstmöglich in den Griff.
Letzteres ist auch für die bunte Vereinslandschaft, die Kirchgemeinden oder auch die Feuerwehr in unserer Stadt überlebenswichtig. Viele Eltern merken erst jetzt am Verhalten ihrer Kinder, welch wertvolle ehrenamtliche Arbeit dort Tag um Tag erbracht wurde. Wir können nur hoffen, dass sich nach der Pandemie die Kinder und Jugendlichen, aber auch die Betreuer und Trainer ähnlich motivieren lassen, wie dies noch vor einem Jahr zur Normalität gehörte. Ich bedanke mich herzlichst bei allen, die zur guten Fortentwicklung von Zwönitz beigetragen haben und bitte Sie, auch weiterhin hierbei mitzuwirken. Lernen wir gemeinsam wieder, hier und da Verzicht zu üben und uns auf das wirklich Wichtige zu konzentrieren. Gott segne unsere Stadt und ihre Menschen!
Ihr
Wolfgang Triebert
Bürgermeister