Ein von ABM Mitarbeitern errichtetes Denkmal erinnert an die Tauschermühle.
Wenn man vom Marktplatz aus einen Spaziergang zur St. Blasiuskirche unternimmt, bietet es sich an, durch die kleinen Gassen unserer Stadt zu gehen. An der Stadtinformation abgebogen kommt man vorbei am Pflegeheim und dem Hotel „Stadt Zwönitz“ und passiert so das Gelände der ehemaligen Tauschermühle. Bevor der Bachlauf überquert wird, findet sich linker Hand, im Schatten der großen Kastanien, die heimatkundliche Anlage Tauschermühle.
Auf dem Gelände um das heutige Wohn- und Geschäftshaus, Am Mühlgraben 8, stand einst die Tauschermühle, ein schöner Fachwerkbau aus dem Jahre 1582. Schuricht schreibt in seiner Zwönitz Chronik, sie habe drei Mahlgänge gehabt und sei auch Brettmühle gewesen. Der Mühlenstandort ist viel älter, denn schon 1517 erhielt Stefan Grabner ein Mühlenprivileg für die damalige „Niedere Mühle“ vom Grünhainer Abt, welcher 1475 in eben diesem Gebäude den Zwönitzern ihr Wappen verliehen haben soll. Forscher vermuten an dieser Stelle einen der ältesten Stadtteile, da hier die uralte Salzstraße in einer Furt den Bach überquerte. Die Mühle war viele Jahrzehnte im Besitz der Familie Grabner. Der letzte Besitzer im 19. Jahrhundert, welcher auch eine Bäckerei betrieb, steht für den Namen Tauschermühle. Das Gebäude war das älteste der Stadt und wurde um 1900 baufällig, 1904 brannte es ab. Das schöne Renaissanceportal kam in ein Chemnitzer Museum. Auf dem Gelände wurde noch im selben Jahr die Metallwarenfabrik Kazda & Becher (Seidel) errichtet, in welcher dann ab 1918 die Firma von Hermann Mey ebenfalls Metall verarbeitete, später Fa. Erwin Hübschmann, ab 1962 KG. Nach der Zwangsverstaatlichung in der DDR 1972 wurde aus dem Betrieb ein Betriebsteil des VEB Trafobau Karl-Marx-Stadt. Das Gebäude verfiel langsam und nach der Wende wurde es 1992 zusammen mit der Mey-Villa abgerissen, wobei Teile der Radkammer des einstigen Mühlenrades zum Vorschein kamen. Die beiden Rotbuchen auf dem Gelände der ehemaligen Tauschermühle sind Zeitzeugen und wurden bei der Neugestaltung erhalten. Heute finden wir Am Mühlgraben das Hotel und Restaurant „Stadt Zwönitz“, die Firma Raumedic AG und ein Wohn- und Geschäftsgebäude, in dem Ärzte, die AOK Filiale, die Stadtapotheke und die Firma Hörgeräte Ehnert ihren Sitz haben.
Quelle Zwönitzer Wochenblatt 2004/35 Zwönitzer Fachwerkhäuser von Paul Kunze, Teil 53
Quelle: Chronik der Stadt Zwönitz 960-1945
Aktuelle Ansicht mit den alten großen Rotbuchen, welche Schatten und Sauerstoff spenden.
Quelle: Chronik der Stadt Zwönitz 960-1945, Portal der Tauschermühle