Über Monate hinweg prägten die regelmäßig montags und freitags stattfindenden Demonstrationen die Außensicht auf Zwönitz nahezu allein. In den letzten Wochen gingen dabei nach Polizeiangaben im Durchschnitt etwa 100 Personen auf die Straße, um ihren Unmut über die Corona-Politik zum Ausdruck zu bringen. Da dies in der Regel ohne Versammlungsanzeige erfolgte, kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen mit der Polizei. Nun hat sich eine Gruppe mit ganz anderen Botschaften zu Wort gemeldet. Manch einem, der in der zweiten Januarwoche durch die Innenstadt von Zwönitz lief, ist an den am Markt befindlichen Bäumen eine besondere Winterdekoration mit kurzen Sprüchen aufgefallen. Sie stammen vom Bündnis „Zwönitz – Miteinander – Füreinander“.

In einem Facebook-Beitrag war zu lesen: „Wir sind Zwönitzer Bürgerinnen und Bürger, die den ‚Spaziergängen‘ etwas entgegensetzen wollen. Mit unserer Aktion ‚Winterdeko mit Botschaften‘ im Zwönitzer Zentrum setzen wir Zeichen für Demokratie, Zivilcourage und Zusammenhalt“. Und eine weitere Aktion ist schon in Vorbereitung. In vielen Briefkästen waren Karten mit einem entsprechenden Aufruf zu finden und auch die Zwönitzer Kirchgemeinden verwiesen auf die geplante Aktion „Lichtermeer als Zeichen des Gedenkens und der Solidarität“.

Wir rufen auf zum gemeinsamen Gedenken an die Opfer der Corona-Pandemie. Wir zeigen uns solidarisch mit den Angehörigen und all denjenigen, die unter der Pandemie besonders leiden. Freitag, 28. Januar 2022 von 18.30 bis 19.00 Uhr auf dem Markt in Zwönitz Bitte bringt ein Windlicht oder eine Grabkerze mit. Haltet bitte Abstand und tragt eine FFP2-Maske“.

Diese Aktion ist als Versammlung ordnungsgemäß beim Landratsamt angemeldet worden und die Veranstalter weisen ausdrücklich darauf hin, dass es sich um keine parteipolitische Veranstaltung handelt und bitte keine Fahnen oder Banner mitgebracht werden sollen.

Und auch eine weitere Aktion wurde unlängst ins Leben gerufen. Unter der Überschrift „WIR SIND ZWÖNITZ“ ist eine neue Seite im Internet (www.wirsindzwönitz.de) erschienen. Hier ist zu lesen:

„Die Corona-Pandemie ist für alle eine Herausforderung. Auch wir Zwönitzer sind erschöpft und wollen, dass diese ein schnelles Ende findet. Die regelmäßig stattfindenden Demonstrationen schaden unserer schönen Stadt, da sie nicht angemeldet und damit rechtswidrig sind. Wer mit Trillerpfeifen, Parolen, Transparenten oder Fackeln und unter Missachtung der StVO unterwegs ist, macht keinen Spaziergang. Wir fordern deshalb FÜR UNSER ZWÖNITZ:

• Respektvollen und ehrlichen Umgang miteinander, ohne Belei – digungen, Bedrohungen, Sachbeschädigungen oder Gewalt

• Klare Abgrenzung gegenüber allen radikalen Gruppen

• Freie Meinungsäußerung und demokratischen Diskurs im Rahmen der gesetzlichen Regeln

• Verantwortungsbewusstes Handeln zur Eindämmung von An – steckungen

• Gemeinsames Engagement für ein lebens- und liebenswertes Zwönitz zur Stärkung Zwönitzer Händler, Dienstleister und sonstiger Unternehmen sowie des Ehrenamtes

Beweist mit eurer Zustimmung, dass viele so denken!“

Geht man auf die Website, so kann sich jede Zwönitzerin und jeder Zwönitzer an dieser Aktion beteiligen und seine Zustimmung bekunden.

Hier geht es zur Website

www.wirsindzwoenitz.de

Die Wortmeldungen werden also bunter. Das Grundrecht auf Meinungsfreiheit steht jedem Bürger der Bundesrepublik Deutschland zu. Wichtig ist dabei, dass der Diskurs friedlich und respektvoll erfolgt. Und genauso wichtig ist, dass die Abgeordneten in Bund und Land genau hinhören, was ihnen das Volk zu sagen hat.