Schwalben finden heutzutage immer seltener geeignete Nistmöglichkeiten und auch das Nahrungsangebot wird knapp. Dass sich die Lebensbedingungen für unsere Sommerboten verschlechtern, hat mehrere Ursachen. In Städten verschwinden Nester zum Beispiel durch Sanierungsmaßnahmen an Gebäuden, häufig werden sie leider auch bewusst beseitigt. Gleichzeitig wird unsere Landwirtschaft zunehmend intensiviert. Höfe und Betriebe unterliegen heute strengeren Hygieneanforderungen als früher. Moderne Viehställe und Scheunen sind deshalb oft verschlossen und bieten Schwalben daher keine Einflugmöglichkeiten mehr. Auch Feldwege, Einfahrten und Dorfplätze werden immer öfter zubetoniert, sodass Schwalben immer seltener Pfützen und damit weniger Lehm für ihren Nestbau finden. Zudem gibt es durch Monokulturen, den Rückgang der Weidewirtschaft und den Einsatz von Pestiziden immer weniger fliegende Insekten. Ausgerechnet sie bilden aber die Nahrungsgrundlage unserer Sommerboten. Die Schwalben stehen auf der Roten Liste als gefährdet, der Bestand geht stetig und dramatisch zurück. 2020 ist Martin Schmidl aus Zwönitz auf die Situation aufmerksam geworden und wollte den Mehlschwalben helfen. Er brachte seine ersten 2 selbstgebauten Nisthilfen im Frühjahr an, welche dann Ende August das erste mal begutachtet worden sind. 2021 installierte er 6 Nisthilfen, diese sind dann Anfang August von 3 Pärchen besetzt gewesen. Eines davon hat sogar noch 3 Jungvögel aufgezogen. 2 Paare haben sich am 15.September auf die Rückreise nach Afrika gemacht. Das Elternpaar und die Jungen sind am 01.Oktober hinterher geflogen. „Ich freue mich schon auf 2022 und hoffe doch sehr, dass die Mehlschwalben wieder zu mir ans Haus zurückkommen und die Jungen es auch geschafft haben. Helfen auch Sie den Schwalben und bewerben sich für eine NABU-Plakette „Hier sind Schwalben willkommen““, empfiehlt Martin Schmidl.
Aktiv werden: An unseren modernen, glatten Hausfassaden können Schwalbennester oft nicht gut haften, sodass die Nester abfallen, wenn die Jungen größer und schwerer werden. Als Nestgrundlage können Sie Brettchen anbringen, die mit Kaninchendraht überzogen sind. Manchmal genügt auch schon ein 10 bis 15 Zentimeter breiter, weiß gestrichener Rauputzstreifen unter dem Dachvorsprung. Überall dort, wo Schwalben zu wenig Lehmboden für den Nestbau finden, freuen sie sich auch über Kunstnester. Beachten Sie bitte, dass die Kunstnester für Mehl- und Rauchschwalben unterschiedlich gestaltet sein müssen. Bringen Sie die Kunstnester dort an, wo die Schwalben bauen würden: so für Mehlschwalben geschützt an Gebäuden unter dem Dachgiebel, an Garagen oder Stallungen in mindestens 2,5 Meter Höhe. Rauchschwalben mögen zugluftfreie, möglichst halbdunkle Räume wie in Ställen oder Scheunen. Sie brauchen mindestens 15 Zentimeter Platz zwischen Nestoberkante und Decke und bauen ab einer Höhe von 2 Metern. Vor allem in der Stadt stören sich viele Menschen daran, dass ihre Balkone oder Hauswände durch Schwalbenkot verschmutzt werden. Der Ärger lässt sich leicht beheben: Bringen Sie am besten 60 cm unter den Nestern Kotbrettchen an, die den Schmutz auffangen. Die beste Zeit zum Anbringen wäre vor Rückkehr der Schwalben oder sobald die Schwalben den Herbstzug antreten, um sie nicht während der Brut am Nistplatz zu stören. Das Brett kann dann auch gereinigt werden. Der Kot ist übrigens hervorragend als Blumendünger geeignet.