Erinnern Sie sich noch daran, als Sie fünf Jahre alt waren und, Omas selbstgestrickten viel zu großen Schal dreimal um den Hals gewickelt, das erste Mal auf Skiern standen? Dichter Flockenwirbel, rote Wangen, glänzende Augen, kalte Nase und weiche Knie, aber keine Furcht! Und durch die eisige Luft hallte der kristallklare, kindliche Ruf aus vollem Hals: „Bahne frei!“ Ein Gefühl, als würde man fliegen… und zwar direkt in die nächste Schneewehe – oh nein, Spitzensalat? Schnee auf der Zunge, im Kragen, Eiskristalle bis unters Hemd, Handschuhe und Schal bretthart gefroren… glücklich! Vermissen Sie das auch? Und dann… liegt da die Zeitung von Mitte Januar 2022 auf dem Tisch: TuS Zwönitz verschiebt Saisonstart. Dabei ist der Ski-Lift in Zwönitz zuletzt in der Saison 2019/2020 gelaufen. Natürlich standen die Zwönitzer in den Startlöchern, aber sie wären auf den Neuschnee angewiesen, der in diesem Winter nicht so recht kommen will. „Die Schneedecke am Ziegenberg war schlichtweg zu dünn“, bedauerte auch Jens Kriegel, Chef des Turn-und Skivereins und leidenschaftlicher Wintersportler. „Immer wieder liefen Vorbereitungen für den Start der Skisaison, doch statt erhofftem Schnee kam dann über Nacht oft der Regen“ – und ließ die Skifahrerhoffnungen dahinschmelzen. Trotz allem gelang es dem Team des TuS Zwönitz, den Ziegenberg zu beleben, den Rodelhang zu präparieren und die Skihütte regelkonform zu öffnen, ein Angebot, von dem Rodelfans regen Gebrauch machten, so Jens Kriegel. Dass die Wintersport-Asse der Stadt und des Vereins auch ohne perfekte Outdoor- Trainingsbedingungen zu Spitzenleistungen und nicht nur zu Spitzensalat fähig sind, beweist die 10-jährige Clara Rothe (Titelbild), die für den Einsiedler SV startet und frischgebackene Sachsenmeisterin im Riesenslalom ist. Und das ist nicht der einzige Erfolg, den die Zwönitzer Teilnehmer von der Sachsenmeisterschaft am 5. und 6. Februar dieses Jahres in Oberwiesenthal mit nach Hause brachten. Großer Respekt gilt Nina Geissler und Vitus Bellmann vom TUS 1859 Zwönitz e.V., die zum ersten Mal bei einem so großen Wettkampf an den Start gingen, dabei stand nicht die Platzierung, sondern die Teilnahme im Vordergrund! Wir gratulieren Niklas Kriegel zu einem großartigen 6. Platz beim Riesenslalom der Herren, gemeinsam gefeiert mit Sven Nebel und Nils Kaulfuss auf den Rängen 9 und 10. Die Rennpiste „Unter der Seilbahn“ hatte eine Länge von 800 Metern, 220 Meter Höhendifferenz und 30 Tore. Dass auch die Zwönitzer Mädels nicht nur pfeilschnell, sondern auch elegant durch den Parkour kamen, zeigen eindrucksvoll die Platzierungen von Therese Sievers auf dem 8. und Josie Mehlhorn auf dem 10. Rang. Im Jugendbereich fuhr Josefine Troll auf einen starken sechsten und Judith Lauer auf einen ebenso großartigen siebten Platz. Vier der sechs Starter des TuS traten auch im Slalom an, dabei konnte sich Sven Nebel bei den Herren nochmals unter den ersten 10 platzieren. Herzlichen Glückwunsch! Ob der Winter in dieser Saison noch einmal Fahrt aufnimmt und den Ziegenberg zur Rennpiste werden lässt, wissen wir nicht. Aber wenn doch, dann sollten wir es genauso genießen, wie das folgende Gedicht der Zwönitzerin Bärbel Funke, herzlichen Dank dafür! (Text: TuS 1859 Zwönitz e.V., Bilder Jens Kriegel/ Sandy Rothe)